21 Jahre nach dem Release in Japan schafft es Mega Man 6 erstmals auf eine Heimkonsole in Europa. Der sechste Teil der erfolgreichen 8-bit Serie wurde auf dem NES nie in Europa veröffentlicht und wurde im Gegensatz zu seinen Vorgängern auch nicht auf die Wii portiert. Nachdem das Spiel letztes Jahr durch den 3DS erstmals bei uns Einzug hielt, dürfen wir es nun, fünf Konsolengenerationen später, endlich auch auf einer Heimkonsole anzocken.
Wir schreiben das Jahr 20xx, indem das erste Roboterturnier der Geschichte stattfindet. Ingenieure aus aller Welt stellen ihre meisterlichen Kreationen zur Schau, doch der geheimnisvolle Veranstalter Mr. X hat andere Pläne und will die acht besten Roboter dazu nutzen die Weltherrschaft an sich zu reißen. Ihm und seinen Schergen stellt sich Mega Man entgegen, der von Dr. Light beauftragt wurde ein Auge auf das Turnier zu haben. Er besiegt alle acht Roboter und bringt schließlich auch Mr. X zur Strecke, hinter dessen Pseudonym sich in Wahrheit der Bösewicht Dr. Wily verbirgt … nicht die innovativste Story der Welt. Aber hey: „Mega Man“ war, ist und wir eben auch nie ein „Metal Gear Solid“ oder „Final Fantasy“ sein. Und das ist gut so. 😉
Gameplay
Typisch für 2D-Plattformer kämpft und hüpft Mega Man durch unterschiedliche Welten und verlässt sich bei der Beseitigung seiner Gegner vor allem auf seine Mega Buster Kanone, die aufgeladen werden kann und so noch stärkere Schüsse abfeuert. Am Ende der acht Level tritt er in finalen Bosskämpfen gegen jene Roboter an, die von Dr. Wiley manipuliert wurden. Die Reihenfolge in welcher die einzelnen Abschnitte bewältigt werden ist frei wählbar, dank der besonderen Waffen, die jeder besiegte Boss abwirft, erhält die Auswahl allerdings auch eine taktische Komponente.
Kleiner Gameplay-Twist: Anders als bisher transformiert sich Mega Mans Hund Rush nicht mehr selbst, sondern koppelt sich an sein Herrchen an und verleiht ihm dadurch besondere Fähigkeiten: während er als Jet Mega Man eine Zeit lang fliegen kann, ist es ihm als Power Mega Man möglich eine starke Nahkampfattacke auszuführen. Diese sind auch notwendig um einige der für die Serie neuen Alteranativrouten zu beschreiten, die euch zu den Bossen führen.
Technik
… gibt’s auch. Aber hey: es ist ein Port eines NES-Spiels. Will man also nett sein, schreibt man von Retro-Charme … sonst einfach von Gameboy-Grafik. Beides ist unsererseits weder als Vorwurf, noch als Kompliment gemeint. 😉
FAZIT
Als letztes Spiel der Serie, das auf dem NES herausgebracht wurde, kann es technisch zwar nicht mit Mega Man X (SNES) mithalten, bringt aber einige interessante Neuerungen mit sich. Vor allem das nicht lineare Level Design ist gut gelungen und die beiden Spezialformen Jet Mega Man und Power Mega Man bringen Abwechslung mit sich. Allerdings wurden diese sogenannten ‘Rush Adaptoren’ schon im nächsten Teil wieder abgeschafft, da Designer Keiji Inafune es für unlogisch hielt, wenn sich die beiden Figuren miteinander verbinden. Die Waffen, die man von den Bossgegnern erhält, erinnern allerdings stark an vorherige Teile und es auch nicht mehr möglich aus dem Rutschen heraus zu springen. Die Grafik ist dafür aber detailreicher als in Mega Man 5 und auch der Soundtrack ist in Ordnung, wenngleich kein Meisterwerk. Für Fans der Serie ist der Titel auf jeden Fall empfehlenswert, von einem „Must-Have“ ist er allerdings weit entfernt. Weder damals – noch heute.
Wissenswertes
Wie für die Serie üblich wurden die acht feindlichen Roboter von Fans entworfen, die ihre Skizzen bei einem Designwettbewerb präsentieren konnten. Erstmals fand ein solcher Contest auch außerhalb Japans, nämlich in Nord Amerika, statt und zwei der Entwürfe (Knight Man und Wind Man) entstammen der Feder von amerikanischen Fans.
Ein Gastartikel von Silvia Wipfler
Gesamtwertung: 5.6
Einzelwertungen: Grafik: 6 | Sound: 6 | Handling: 8 | Spieldesign: 2 | Motivation: 6