Metroid Dread im Test

Samus Aran hat die Galaxis schon ein paar Mal vor außerirdischen Bedrohungen gerettet, aber an Ruhestand ist nicht zu denken. Erstmals gibt sich die smarte Kopfgeldjägerin auf Nintendos Switch in einem eigenen Spiel die Ehre und kehrt dabei (in mehr als einer Weise) in Metroid Dread zu ihren Wurzeln zurück.

Das Leben könnte so friedlich sein, sowohl die Metroids (böse Alien-Bio-Waffen), als auch die X (andere böse Alien-Bio-Waffen) scheinen vernichtet. Doch dann wird der galaktischen Föderation aus unbekannter Quelle ein Video zugespielt, das angeblich auf dem fernen Planeten ZDR aufgenommen wurde. Zu sehen: Ein X, quietschlebendig und mobil! Das sorgt natürlich für helle Aufregung und eine Gruppe E.M.M.I. – große autonome Forschungsroboter, die als praktisch unzerstörbar gelten – werden entsandt, um dem Hinweis nachzugehen. Deren erste Berichte deuten zwar nicht auf X hin, doch dann reißt unerwartet die Kommunikation ab und man ist so schlau wie zuvor. Und so nimmt Metroid Dread seinen Lauf.

Auch nicht schlimmer als eine Grippe?

Vielleicht aus budgetären Gründen, oder weil ein galaktischer Politiker nach Ansehen des Videos „FAKE NEWS!“ geschrien hat, schickt man nur eine *einzige* Person hinterher. Samus, die wenigstens den Vorteil hat, gegen die X immun zu sein, soll mit Ihrem kleinen Schiff nach ZDR fliegen und herausfinden, was Sache ist. Und die Bedrohung gegebenenfalls gleich platt machen.

Nach einer ruppigen Landung findet sie vor Ort zwar keine X, aber ein einen riesigen Forschungskomplex außerirdischen Ursprungs vor. Ein Lift transportiert sie tief unter die Oberfläche, wo sie von einem mysteriösen Fremden attackiert wird. Samus unterliegt, wird ohnmächtig … und wacht kurz darauf alleine und ohne ihre Fähigkeiten, aber ansonsten unversehrt wieder auf. Der Weg zurück ist zerstört, Schiffs-KI A.D.A.M. empfiehlt ihr einen anderen Weg zurück zu finden und abzuhauen.

Leichter gesagt als getan, vor allem nachdem Samus der ersten der verschollenen E.M.M.I.-Einheiten begegnet. Irgendwas (oder jemand?) hat deren Programmierung verändert und plötzlich machen die fast unzerstörbaren Forschungsdroiden Jagd auf sie. Wenn der Job einer Galaxienretterin einfach wäre, könnte ihn ja jeder machen …

Der Name ist Programm

Wenn die eigene Serie als (Co-)Synonym für ein ganzes Genre steht, dann wäre es eine große Überraschung – und ein sicherlich nicht unerhebliches Risiko – wenn man plötzlich mit allen Konventionen bricht. Auch Metroid Dread folgt der klassischen Metroidvania-Formel: Eine große Karte, bestehend aus verschiedenen Zonen, will erforscht werden. Nur mit immer wieder neuen Gegenständen oder Fähigkeiten können weitere Bereiche erreicht oder entsperrt werden: Ein neuer Schuss zerstört eine bestimmte Art von Block, zu einem „Morphball“ zusammengerollt kommt man durch schmale Schächte, mit einem magnetischen Enterhaken über Abgründe usw. usf.

Auch wenn die Karte selbst nicht linear ist – man muss immer wieder in bereits besuchte Abschnitte zurück, um eben mit neuen Fähigkeiten bisher unerreichbare Räume oder Upgrades zu erreichen – ist die (grobe) Reihenfolge, wann man welche Fähigkeit erhält normalerweise vorgegeben. Normalerweise, weil es immer wieder jene gibt, die gerne mal die Spielregeln brechen oder zumindest stark verbiegen. Schon in früheren Metroid-Titeln haben motivierte Spieler*innen nach Mitteln und Wegen gesucht – und gefunden – diese semi-starren Abfolgen zu durchbrechen. Im Spielejargon spricht man hier von „sequence breaking“. Auch in Metroid Dread gibt es mehre Möglichkeiten abzukürzen und auszubrechen. Das Besondere: Die Entwickler von Mercury Steam haben das aktiv berücksichtig und z.B. können einzelne Bosse anders (und schneller) besiegt werden, wenn man eine normalerweise erst später erworbene Fähigkeit gegen sie einsetzt.

Etwas Altes, etwas Neues, …

Nach einigen 3D-Abenteuern in der Ego-Perspektive besinnt man sich wieder auf die eigenen Wurzeln: Metroid Dread ist wieder ein 2D-Plattformer und klassischer Sidescroller. Daher auch nicht mit Metroid Prime 4 zu verwechseln (an dem angeblich weiterhin gearbeitet wird), sondern als Fortsetzung der Hauptreihe eigentlich Metroid 5. Alle Klarheiten beseitigt?

Die Abschnitte in denen man von den E.M.M.I. gnadenlos gejagt wird bringen etwas frisches Blut in die altbekannte Gameplay-Formel und erhöhen den Stressfaktor auch zwischen den wie immer knackigen Bosskämpfen. Je nach Spielertyp kann man sich entscheiden: Via neuem Stealth-Mantel und mit viel Geduld durch diese Passagen schleichen. Oder die Beine in die Hand nehmen und den nicht minder flotten Robotern einfach davonlaufen. Nachdem man ein paar Mal gejagt kommt dann aber stets die Rettung in Form eines Mini-Bosses. Zerstört man eine sogenannte Zentraleinheit verwandelt sich unsere Armkanone für kurze Zeit in die mächtige Omega-Kanone. Im Sperrfeuer kann man – aus hoffentlich sicherer Entfernung – die Kopfpanzerung der Horror-Roboter zerstören und Ihnen anschließend mit einem aufgeladenen Kopfschuss die CPU aus dem Sockel pusten.

Feuer frei in Metroid Dread

Während des Plattformens gilt es natürlich auch vieles anderes außerirdisches Gezücht zu besiegen. Dank Multifunktions-Kanonenarm feuert Samus unbegrenzt (schwächere) Laserstrahlen oder Raketen. Letztere sind jedoch limitiert und müssen durch Einsammeln oder durch Nutzung verschiedener Auffüllstationen erst wieder nachgeladen werden. Gut versteckte oder einfach nur schwer zu erreichende Upgrades erhöhen zumindest die maximale Anzahl unserer Raketen oder die maximale Energie unseres Schutzanzugs.

Alle Gegner – auch die zahlreichen Bosse – folgen Mustern, die erlernt werden wollen. Schwachstellen müssen getroffen, bestimmte Nahangriffe gekontert werden, um bei manchen Gegnern überhaupt Schaden zu machen. Einfach wild drauflos ballern ist keine gute Idee – dann ist die Energie unseres Anzugs schnell leer und nach dessen Explosion wartet der Game Over-Screen.

Zusammenfassung

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