Miasma Chronicles im Test

Miasma Chronicles, das neue rundenbasierte Rollenspiel (mit Echtzeit Bewegung außerhalb der Kämpfe) von Publisher 505 Games, entwickelt von The Bearded Ladies aus Schweden, führt uns weit in die Zukunft. Ein schreckliches Ereignis, das unter „Der Zusammenbruch“ bekannt wurde, hat die gesamte Welt ins Chaos gestürzt.

Miasma Chronicles ist ein postapokalyptisches Rollenspiel und erzählt die Geschichte von zwei (ungewöhnlichen) Brüdern, Elvis und Diggs, und eine seltsame Macht namens Miasma. Es ist weit in der Zukunft der Erde angesiedelt. Nach einer langen Periode des Friedens und der Stabilität ist zu einem bestimmten Zeitpunkt leider einiges schief gelaufen. Es kam zu einem Ereignis, das als ‚Zusammenbruch‘ bekannt ist, und in dem die alte Welt weitgehend zerstört wurde. Der Zusammenbruch wurde durch eine geheimnisvolle Kraft ausgelöst, die als Miasma bekannt ist und die die Macht hat, Dinge zu verändern. Miasma Chronicles spielt über 100 Jahre nach dem Zusammenbruch.

Das letzte bekannte Spiel der Entwickler war Mutant Year Zero: Road to Eden (bzw. seine Erweiterung Mutant Year Zero: Seed of Evil). Im Jahr 2020 erschien das Epic Store-exklusive Rundentaktikspiel Corruption 2029, das aber kaum jemand kennt. Miasma Chronicles ist eine Weiterentwicklung des Spielprinzips dieser beiden Spiele und orientiert sich immer noch sehr am Klassiker XCOM: Enemy Unknown.

Mein Bruder ist ein Roboter

Zu Beginn spielen wir Elvis. Elvis ist ein junger Mann und auf der Suche nach seiner verschollenen Mutter. Sie hat ihm kurz vor ihrem Verschwinden, Elvis war noch ein Kleinkind, einen seltsamen Handschuh hinterlassen, mit dem Elvis das Miasma kontrollieren kann. Oder zumindest versucht er das verzweifelt, denn zu Beginn des Spieles klappt das noch nicht so ganz. Seine Mutter hat ihm erzählt, dass sie wieder vereint werden, sobald Elvis den Handschuh beherrscht und damit eine Barriere namens ‚Miasma-Wand‘ durchbrechen kann. In der Einleitung erleben wir den siebenunddreißigsten Versuch von Elvis, das zu tun. Leider wieder erfolglos.

Elvis ist allerdings nicht vollkommen alleine. Ihm zur Seite steht sein Bruder, der Roboter Diggs. Er agiert und spricht allerdings genau wie ein Mensch, und man würde nicht bemerken, dass er ein Roboter ist – solange man ihn nicht sieht. Diggs und Elvis sind unzertrennbar, und im Laufe des Spieles erfahrt ihr mehr über die Hintergrundgeschichte der beiden und warum Diggs der ältere „Bruder“ ist.

USA destroyed

Miasma Chronicles kombiniert die Erkundung der wunderschönen Spielwelt (also zumindest, wenn man post-apokalyptische, zerstörte Welten mag) in Echtzeit mit rundenbasierten Kämpfen und Rollenspiel-Aspekten. Es spielt in einem Amerika, das langsam wieder von der Natur zurückerobert wird und in dem durch das Miasma die verschiedensten seltsamen (und meistens feindlichen) Kreaturen durch die Ruinenlandschaft laufen. Das Miasma hat die Tierwelt in einen Haufen semi-intelligenter Mutanten verwandelt. Ihr könnt aber auch mit vielen der (menschlichen) Charaktere, die ihr in der Welt findet, Gespräche führen. Es gibt optionale Nebenquests und einige Rätsel zu lösen. Nicht alle Einwohner der Welt sind feindlich, viele der Charaktere, denen ihr begegnen könnt, helfen euch mit Ratschlägen, Gegenständen, ein wenig Hintergrundgeschichte oder auch Nebenquests. Manche Begegnungen sind auch sehr… skuril. Relativ rasch werdet ihr beispielsweise den Bürgermeister einer ziemlich heruntergekommenen Siedlung treffen, der aber nur ein Kopf in einem Glas ist (und trotzdem raucht).  Im Laufe des Spiels werden sich auch einige Charaktere eurer Gruppe anschließen und so eurer Anfangs nur aus Elvis und Diggs bestehendes Team vergrößern.

Euer Team bewegt sich in Echtzeit durch eine Welt, die mit Städten, herumliegenden Ressourcen und jeder Menge umherstreifender Mutanten gefüllt ist. Sobald ihr nahe genug an einen Feind herankommt, erscheint sein Sichtkegel und ihr könnt ihn aus dem Hinterhalt angreifen. Sobald er euch aber entdeckt, geht das Spielgeschehen jedoch fließend in ein traditionelles Rundentaktikspiel über. Die Kampfmechanik von Miasma Chronicles verwendet ein aktionspunkt- und rundenbasiertes System, ähnlich wie XCOM: Enemy Unknown. Ihr habt zwei Aktionspunkte – im Regelfall werdet ihr einen zum Bewegen und einen für einen Angriff nutzen. Sobald alle eure Helden keine Punkte mehr haben, endet euer Zug und der Gegner ist dran. Wenn ihr in Deckung geht, seit ihr schwerer zu treffen, wenn ihr einen Gegner von der Flanke angreift, erhöht das eure Trefferchancen dramatisch. Waffen können im Lauf des Spieles natürlich verbessert werden, und eure Helden können spezielle Fähigkeiten einsetzen. Selbstverständlich könnt ihr auch Gegenstände – wie Handgranaten – im Kampf verwenden. Eure Helden haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Diggs ist ein Tank, der eine Menge aushält und Gegner provozieren kann, während Elvis eher ein Allrounder ist. mit seinem Handschuh kann er bestimmte ungewöhnliche Aktionen ausführen, vergleichbar mit Zaubersprüchen in einem Fantasy Rollenspiel. Jade, unser erster Neuzugang in der Crew, ist hingegen als Scharfschütze lieber unsichtbar unterwegs. Die Größe des Teams ist übrigens überschaubar, im Regelfall kontrolliert ihr nur drei Charaktere, wobei Elvis und Diggs Fixstarter sind.

Für alle, die den Zufallsfaktor in XCOM gehasst haben, könnt ihr diesen zu Beginn des Spieles auch dramatisch reduzieren, um nicht dauernd trotz 99% Trefferchance daneben zu schießen. Ihr könnt generell zwischen vier Schwierigkeitsgraden auswählen, von einem Story-Modus („Narrative“) mit sehr einfachen Gefechten bis hin zu einem „Alpha Editor“ Modus, in dem ihr nicht einmal selbst speichern könnt. Generell ist das Spiel recht gut ausbalanciert, wenn ich wo gescheitert bin war mir zumindest immer klar, wo ich Mist gebaut habe. Ich hatte das Gefühl, dass alles immer weitgehend überschaubar war, denn man hat alle Werkzeuge, die man braucht um einen Kampf erfolgreich zu beenden. Man muss sie nur richtig einsetzen. Ich habe übrigens auf „normalem“ Schwierigkeitsgrad (Stufe 2 von 4) gespielt.

Kritische Treffer

Während das Kampfsystem grundsätzlich vergleichbar mit unzähligen ähnlichen Spielen funktioniert, spielt die Wut – und die durch sie möglichen kritischen Treffer –  eine besondere Rolle. Während der Kämpfe sammeln eure Helden langsam Wut an. Habt ihr genug davon angesammelt, könnt ihr (mit 100% Sicherheit) einen kritischen Treffer landen und damit extrem viel Schaden anrichten. Als Krönung des Ganzen erhält euer Charakter bei einem kritischen Treffer auch einen Aktionspunkt zurück. Es gibt im Kampf eine Menge Möglichkeiten, wie eure Figuren ihre Wut aufbauen können. Damit werden kritische Treffer kein Glücksbonus, sondern eine planbare Fähigkeit. Die Idee ist, so viel Wut wie möglich aufzubauen, um dann gut getimte kritische Treffer zu landen und mit dem zusätzlichen Aktionspunkt euren Gegner den Rest zu geben.

Ihr könnt das Spiel auf Steam ebenso wie im Epic Store kaufen, für Konsole gibt es Fassungen für PlayStation 5 und XBox Series X|S. Die Konsolen (Retail) Version gibt es in der EU ab 9. Juni zu erwerben.

Zusammenfassung

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