Miitopia im Test

Die von japanischen Kokeshi-Figuren inspirierten Mii hatten ihren ersten Auftritt beim Start der Wii-Konsole im Jahr 2006. Seither durften die durch Spieler selbst kreierten Figuren in zahlreichen Games mitmischen, darunter etwa Wii Sports, Mario Kart oder die Super Smash Bros. Im Lauf der Zeit wurde sie derart populär, sodass sie in dem 3DS-Spiel Miitopia dann sogar die Hauptrolle übernehmen haben. Knapp fünf Jahre nach dem Release erscheint nun die Umsetzung des Spiels für die Nintendo Switch-Konsole.

Miitopia ist im Grunde genommen ein etwas ungewöhnlicher Mix aus rundenbasiertem Rollenspiel, verfeinert mit kleineren Elementen einer Lebenssimulation. Der Clou an der Sache: Zum Erstellen aller Charaktere verwendet man den Mii-Editor der Nintendo Switch-Konsole. Ihr habt dabei sogar die Möglichkeit nicht nur die eigene Heldengruppe zu kreieren, sondern ihr könnt auch sämtliche NPC’s nach euren Vorstellungen gestalten. Neben einer Reihe an verschiedenen Gestaltungsoptionen, gibt es auf der Nintendo Switch zusätzlich glamouröse Perücken und erweiterte Make-up-Optionen, was insgesamt noch mehr Individualisierungsmöglichkeiten eröffnet. Wer möchte, der kann die erschaffenen Mii’s danach mit Freunden teilen. Auch die Story von Miitopia konzentriert sich auf das Feature der selbsterstellten Figuren, und dabei vor allem auf das optische Erscheinungsbild, denn der Dunkle Lord hat allen Menschen die Gesichter gestohlen, um damit seine Monsterarmee zu verstärken. Es liegt nun natürlich am Spieler ihn aufzuhalten und das Diebesgut den rechtmäßigen Besitzern zurückzubringen. Zugegeben, einen Preis für kreatives Geschichtenerzählen gewinnen die Autoren damit nicht, aber die simple Handlung wird dafür zielgruppengerecht aufbereitet.

Klassen, Persönlichkeit und Beziehung

Während sich das Aussehen nicht wirklich auf den Spielverlauf auswirkt, spielen dagegen die verschiedenen Persönlichkeiten, Klassen sowie die Beziehungen zwischen den Gruppenmitgliedern eine wichtige Rolle. Ersteres gibt vor, wie sich ein Mii im Kampf verhält. Als netter Charakter ist man beispielsweise hilfsbereit und verständnisvoll, weswegen man bei einer Auseinandersetzung manchmal auch den Gegner verschont oder einen Schlag einsteckt, der eigentlich für den Kollegen gedacht war. Lässige Typen sind dagegen quietschfidel und weichen öfters feindlichen Attacken aus. Diese Wesenszüge sind aber passiv und lassen sich nicht direkt beeinflussen oder auslösen. Zusätzlich zu diesen Eigenschaften darf auch noch eine Klasse für jeden Charakter ausgewählt werden. Zunächst stehen sechs davon zur Verfügung, bis zum Ende des Spiels können noch bis zu acht weitere freigeschaltet werden. Naben ganz klassischen Berufen wie Magier oder Krieger, können wir in Miitopia aber auch in etwas ungewöhnlichere Rollen schlüpfen, wie etwa Popstar oder Katze. Das Spiel erlaubt es sogar, jederzeit zu einer anderen beliebigen Klasse zu wechseln, die man zuvor freigeschaltet hat.

Pferde-Freundschaft

Eine Prise Lebenssimulation kommt dann im Gasthaus ins Spiel, denn hier können sich die Mii-Charaktere nicht nur von den Strapazen des Kampfs erholen, es werden auch die Beziehungen untereinander verbessern. Teilen sich zwei Gruppenmitglieder etwa ein Zimmer, kann sich eine tiefe Freundschaft entwickeln; gleiches erreicht man, indem man sie auf einen gemeinsamen Ausflug ins Café und Kino schickt. Je besser sich die Figuren verstehen, desto mehr gegenseitige Unterstützung im Kampf gibt es. Mit dieser Heldentruppe startet man auf einer Weltkarte an vorgegebenen Punkten und läuft dann automatisch in bester Sidecscroller-Manier los. Trifft man dabei auf einen Gegner, wechselt das Spielgeschehen in den Kampf-Modus und die rundenbasierten Scharmützel beginnen. Für Siege gibt es Erfahrungspunkte und Items, man denen man die Werte der Charaktere verbessern kann. Miitopia bietet hier lediglich unterdurchschnittliche Genre-Standardkost, ohne dabei auch nur annähernd den taktischen Tiefgang der Genreklassiker zu erreichen.

Ach ja, eines der auffälligsten neuen Features der Nintendo Switch-Version will ich euch nicht vorenthalten: das Pferd. Auf das trifft man relativ bald in Spiel und kann es als fünftes Mitglied in die Gruppe aufnehmen. Natürlich darf es einerseits individuell angepasst werden, andererseits muss auch zum Reittier eine Freundschaft aufgebaut werden. Das passiert etwa, indem man bei ihm im Stall übernachtet. Je tiefer die Beziehung ist, desto mehr und effektiver unterstützt es uns im Kampf. Insgesamt eine nette Idee, spielerischen Mehrwert bringt das Pferd aber nur bedingt mit sich.

Zusammenfassung

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