Moonlighter im Test

Bei einer Ausgrabung werden geheimnisvolle Tore gefunden, die alle in ebenso geheimnisvolle Dimensionen führen, die nicht nur Schätze beherbergen, sondern auch wo Horden von Monstern lauern. Als abenteuerlustiger Shopkeeper Will macht ihr euch auf und erkundet was jenseits dieser Tore ist.

It’s too dangerous to go alone …

Ich erwartete mir einen gewohnt langsamen Einstieg ins Spiel. Womöglich würde ich in meinem Shop aufwachen und die Spielmechaniken erklärt bekommen. Doch dem war nicht so. Das Spiel startet im ersten Dungeon, welches wir bewaffnet mit einem Besen durchsuchen und wo wir die ersten Spielmechaniken lernen. Was folgt ist – überraschenderweise – dass wir von Golems K.O. geschlagen werden und nur mithilfe eines alten Herren in unseren Shop mit Behausungs-Funktion gebracht werden.Er erklärt uns innerhalb von zwei Minuten wie die Wirtschaft im Spiel funktioniert und von ihm erhalten wir auch unser erstes Schwert.

In den Dungeons sammelt ihr Schätze und andere Objekte, diese wiederum werden entweder in eurem Laden, dem namens-gebenden Moonlighter von euch verkauft oder sie dienen zur Herstellung von Waffen, Rüstungsteilen und Tränken. Was kompliziert zu sein schien ist eigentlich ganz simpel. Ich biete (anfangs) vier Waren zum Verkauf an und lege den Preis selbst fest. Dann gehe ich zu meiner Tür, halte X gedrückt und öffne den Laden für die Bewohner des Dorfes und für Abenteurer. Diese schauen sich die einzelnen Waren an und reagieren in Form von Smileys in Bläschen über ihren Köpfen auf den von mir festgelegten Preis. Wenn dann eine Ware verkauft wird, könnt ihr an ihrer Stelle wieder eine Neue anbieten und so weiter und sofort. Diese Routine endet innerhalb von wenigen Minuten und kaum bevor ihr es merkt, seht ihr am Bildschirm den Tagesumsatz.

Stifter

Nachdem die Sonne untergegangen ist, habt ihr nun die Wahl. Entweder geht ihr schlafen oder ihr schreitet aus der heimischen Pforte heraus ins Dorf. Zu Beginn bietet sich nichts von Nutzen. Ihr selbst müsst dafür sorgen (in anderen Worten dafür zahlen), dass unter anderem ein Schmied und ein anderer Verkäufer ins Dorf kommen. Wenn diese es sich in eurem Örtchen gemütlich gemacht haben, habt ihr die Möglichkeit euch auf euer Abenteuer in den Dungeons besser vorzubereiten. Dabei habe ich schnell feststellen müssen, dass der Schmied und die Tränke-Bräuerin  eine sehr wichtige Rolle im Spiel spielen, denn wenn eine Rüstung und Heiltränke fehlen, seid ihr dem sicheren Tode geweiht.

Schatzjäger

Moonlighter bietet dem Spieler vier Dungeons, die alle in unterschiedliche Dimensionen führen. Nach Beendigung aller vier öffnet sich das letzte große Tor (Doch die Erkundung der letzten großen Hürde überlasse ich euch selbst.). Ein solcher Spielabschnitt besteht aus vier Ebenen. Diese Ebenen sind alle zufällig generiert, was eine raffinierte Entscheidung der Macher war und der Langeweile entgegenwirkt. Denn ihr werdet mehr als nur einen Versuch brauchen, um ein einziges dieser unterirdische Labyrinthe zu schaffen. Und genau das macht das Spiel auch aus. Ich musste mehrere Stunden im ersten Dungeon verbringen, um meine Ausrüstung auf Vordermann zu bringen. Erst dann konnte ich mich durch die unterschiedlichen Gegner durchkämpfen, nur um zu bemerken, dass der Boss am Ende ebenfalls Zeit in Anspruch nimmt.

Liebe ins Detail, aber nur eine Rahmenhandlung

Das Spielkonzept ist einfach gestaltet. Zusammengefasst läuft es so ab, dass ihr in Dungeons geht, Schätze sammelt, diese verkauft oder zum Erzeugen von Items verwendet, euer Dorf und euren Laden aufwertet und das immer so weitergeht. Begleitet werden diese Prozesse von der wahren Stärke des Spiels. Der Musik, der Animation und der Spielwelt. Jedes Gebiet hat ein eigenes Theme, das einen an Musik aus Triple A Titeln erinnert. Die Animationen und die Welt wiederum sind beide ein Liebesbrief an die Retros wie Zelda und lösen eine Nostalgiewelle aus, die nicht aufhören will.

Das Problem an Moonlighter ist, dass es nur eine Rahmenhandlung gibt, die mich nicht unbedingt beeindrucken kann. Es wurden geheimnisvolle Schwellen in obskure Welten gefunden, die ihr unbedingt erkunden wollt. Abgesehen davon findet ihr Schnipsel in Dungeons und in kürzeren Dialogen, die euch in eine eher oberflächlichere Lore führen. Doch das war es auch. Ich hätte mir mehr gewünscht – eine Story, die nicht unbedingt kryptisch ist und einen von Anfang an einer Handlung vorstellt.

Just Like Dark Souls

Seit From Softwares Souls – Reihe machen Entwickler ihre Spiele immer schwieriger und damit oftmals auch frustrierender. Dazu gehört auch Moonlighter. Ich kann mich erinnern, wie ich meine Tasche mit Heiltränken gefüllt und mich von oben bis nach unten mit einer Rüstung verhüllt hatte, aber trotzdem Opfer der Golems im ersten Dungeon wurde. Euch wird das noch oft passieren und je mehr Schätze ihr eingesteckt habt, desto schmerzvoller fühlt sich der Bildschirmtod an. Aber umso größer ist dann auch das Gefühl der Befriedigung, wenn ihr einen Raum voller Gegner säubert und die Truhe sich euch öffnet.

FAZIT

Moonlighter ist wie bereits erwähnt ein Liebesbrief von Entwickler Digital Sun an Spiele wie das allererste Zelda und andere Retrotitel, die wir als Kind unsere Herzen schlossen. Als Will sind wir nicht nur ein Abenteurer, der sich in Dungeons Monstern stellt und Schätze erbeutet, sondern auch ein stinknormaler Ladenbesitzer. Dabei wurde das Doppelleben des Protagonisten so gut gehandhabt, dass man schnell ins Geschehen hineinkommt und sich sofort gut auskennt. Das einzige was frustrieren könnte, wären die vielen Tode. Trotz einer eher schwachen Story, überzeugt Moonlighter mit einem wunderschönen Ambiente und gelungen platzierten RPG – Elementen. Ohne Zweifel, eines der besten Indie – Games dieses Jahr.

Ein Gastartikel von Mert Kilic

Was ist Moonlighter? Ein Action-RPG mit Rogue-Lite-Elementen, in dem ein abenteuerlustiger Ladenbesitzer heimlich davon träumt, ein Held zu werden.
Plattformen: PC, PS4, XBox One
Getestet: PS4
Entwickler / Publisher: Digital Sun /  11 bit studios
Release: 29. Mai 2018
LinkOffizielle Webseite

Gesamtwertung: 8.4

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 8 | Handling: 8 | Spieldesign: 10 | Motivation: 8

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