Moss & Moss: Book II im Test

Entwickler und Publisher Polyarc hat 2018 gezeigt, dass VR nicht immer ein Rail-Shooter oder gar eine First-Person Ansicht bedeuten muss. Ganz im Gegenteil, mit Moss und Moss Book II, welches bereits 2022 für diverse Plattformen und VR-Systeme erschienen ist, haben sie uns sogar im wahrsten Sinne des Wortes „sitzen lassen“. Jetzt gibt es anlässlich des PS-VR2 Releases einen Port für die PlayStation 5. Wie sich die „Neuauflage“ des Puzzle-Adventures spielt, wisst ihr nach unserem Review.

Alle VR-Spieler wissen, ein VR-Game heißt Bewegung, mittendrin sein, Action aus allen Richtungen. Nichts davon bieten uns Moss und Moss: Book II und dennoch sind die beiden Titel absolute Schätze der VR-Spielekiste. Dank einfacher Steuerung und fester Kamera, ist Moss auch für VR-Neulinge ein grandioses Spiel. Da die beiden Titel sich gleich spielen und die Unterschiede nicht wirklich gravierend sind, legen wir Moss und Moss: Book II für unseren Beitrag hier einfach mal zusammen. Wir gehen aber trotzdem sowohl auf Gemeinsamkeiten als auch ihre Unterschiede ein.

Altbekanntes

Los geht’s! In Moss spielen wir nicht direkt einen Charakter, oder doch. Nein, eigentlich begleiten wir ihn nur. Oder doch irgendwie beides? Ach, fangen wir nochmal ganz von Vorne an. Wir sind ein sogenannter „Leser“. Das rührt daher, dass die Geschichte in Moss eigentlich durch ein Buch und dessen Kapitel erzählt wird. Es geht dabei um ganz klassische Eckpunkte von fast jedem Märchen. Das Gute, das Böse, Helden, Abenteuer, Magie usw.

Die Heldin unserer Geschichte ist die kleine Maus Quill, deren Heimat durch die Böse Schlange Sarffog bedroht wird. Sarffog hat auch gleich mal seine Unterweltarmee, die sogenannten „Geheimnisvollen“ mitangeschleppt. Damit das ganze Klischee auch wirklich komplett ist, verschwindet auch noch unser Onkel Argus. Zum Glück ist da aber dieses magische Licht, welches uns den Weg zeigen möchte. Das Ganze wird dann noch von einer Erzählerin begleitet, die ihre Stimme verstellt und so alle Charaktere im Spiel spricht. Wir haben unsere Mission verstanden: Rette Onkel und bitte auch gleich die Heimat der Mäuse. Puh, genug der Standardkost.

Zusammen schaffen wir es!

Um das zu schaffen braucht Quill aber ein wenig Hilfe, und zwar von, wie könnte es anders sein, uns, dem Leser. Ab jetzt sind wir ein „Zweigespann“. Wer hätte der süßen kleinen Maus auch nicht helfen wollen? Und genau das macht Moss aus. Dieses kindliche, niedliche, absolut unbedrohliche Setting. Die Spielwelt ist wie ein Diorama aufgebaut welches wir von außen betrachten. Ein bisschen wie ein Tabletop-Game mit reichlich 3D-Bauteilen. Die einzelnen Abschnitte können wir zwar aus verschiedenen Richtungen betrachten, aber nur so weit wie wir uns eben nach Vorne oder zur Seite beugen können. Die Kamera drehen oder den Level als Ganzes zu bewegen braucht ihr gar nicht erst versuchen.

Rätseln & Kämpfen

Wir steuern also Quill klassisch mit dem linken Stick unseres PlayStation-Sense-Controllers während wir die Tasten für Springen und Angreifen/Ausweichen auf dem rechten Controller finden. Viel mehr Möglichkeiten haben wir auch nicht. Damit wir wissen, was wir da gerade tun, sehen wir unsere Hände, allerdings in Form von zwei blauen Lichtkugeln. Da unsere Heldin sehr klein ist, kommt sie nicht überall hin wo sie auch hin muss. Jetzt kommen wir ins Spiel. Wir helfen Quill, indem wir Steine verschieben und Wege frei machen. Zwar kann sie selbst mit ihrem Schwert auch Dinge zerstören aber es geht deutlich leichter, wenn wir das gleich selbst machen. Ziel eines jeden Abschnittes ist es quasi von links nach rechts zu kommen. Dabei lösen wir Rätsel, die manchmal das richtige Timing und manchmal nur einen klaren Gedanken erfordern. Wirklich schwer sind sie aber allesamt nicht.

Auf dem Weg begegnen wir auch immer wieder Gegnern die uns sehr unspektakuläre Kämpfe bieten. Wir haben eine Taste für den Angriff, die wir einfach so lange drücken bis die Gegner in ihre Einzelteile zerfallen. Ausweichen geht auch. Ist aber fast nicht notwendig. Verletzungen heilen wir, indem wir Quill anfassen und sie mit Energie versorgen. Sollten mal mehrere Gegner auf uns zukommen greifen wir als Leser:in ein und halten einen Gegner einfach fest oder ziehen ihn weg, während wir mit Quill die anderen Feinde kurz und klein hauen. Das funktioniert erstaunlich gut und überfordert nur beim ersten Mal. Danach hat man sich aber schon an die Steuerung der Sense-Controller gewöhnt. Da wir während der Kämpfe keine Kamera drehen müssen und alles im Blick haben entgeht uns auch nie ein Gegner.

Übersehen kann man aber dennoch einiges in Moss. Ihr kennt das vielleicht noch, dass manche Spieler:innen vorm TV sitzen und sich in alle erdenklichen Richtungen biegen um irgendwie um die Ecke zu sehen. Ein oft witziger Anblick. Wissen wir doch alle, dass das keinen Sinn hat. Nicht so bei Moss und Moss: Book II. Hier ist e absolut unverzichtbar sich nach Vorne zu neigen oder mal zu strecken, um hinter einer Wand zu sehen. Nur so entdeckt man alle Collectables. Auch der ein oder andere Hebel für Rätsel kann nur so gesehen werden. Wirklich Platz braucht ihr dafür aber nicht. Ihr könnt Moss also ganz gemütlich im Sitzen spielen.

Ein neues Buch

Wie erzähle ich euch nun wie wir Moss: Book II finden, ohne euch zu viel über den ersten Teil zu verraten? Hmm… Sagen wir einfach die Story geht weiter. Ich weiß, eine Informationsflut über die Geschichte ist das nicht gerade. Solltet ihr den ersten Teil nicht gespielt haben, holt es einfach nach. Die Spielzeit von ca. fünf Stunden vergeht wie im Flug und ihr werdet es genießen, versprochen!

Wie schon in Moss, steuern wir auch in Moss: Book II die kleine Maus Quill bzw. begleiten wir sie eigentlich. Das „Zweigespann“ ist also wieder da! Short-Facts: Es gibt wieder Magie, mechanische Rätsel und sehr leichte Kämpfe. Das Ganze verpackt in den bereits bekannten, wundervollen Diorama-Look. Obwohl es fast keine Änderungen am Gameplay gibt, fühlt sich Moss: Book II dennoch etwas ausgereifter an. Quill bewegt sich einen Tick schneller und flüssiger. Ebenfalls ist die Steuerung besser umgesetzt. So hüpft man nicht ganz so oft an Plattformen vorbei wenn die Sicht gerade etwas ungünstig ist. Die Kämpfe sind auch hier trotz Kombos und Ausweichrolle nicht sonderlich anspruchsvoll. Auch wenn die Herausforderung nicht sehr groß ist, macht es viel Spaß sie dennoch zu meistern. Die kleine süße Maus zu begleiten und mit ihr dieses Abenteuer zu erleben hat von Anfang bis Ende für ein Grinsen in meinem Gesicht gesorgt.

Die beiden Titel holen bestimmt nicht das Maximum aus der VR-Technik heraus aber die Erfahrung, die wir hier gemacht haben ist definitiv einzigartig. Zuseher aber dennoch irgendwie mittendrin. Leichte Kämpfe und Rätsel die aber trotzdem motivieren. Das stressfreie und gemütliche Feeling hatte ich bisher selten in einem Game. Technisch überzeugen die Möglichkeiten der PS-VR2 auf ganzer Länge. Die Steuerung ist sehr genau und funktioniert einwandfrei. Haptische Feedbacks wie Vibration an der Stirn oder der sich verändernde Druckpunkt der Trigger-Tasten bei schweren und leichten Objekten verstärken die Immersion. Obwohl Moss und Moss: Book II „nur“ Ports sind und keine komplett neuen Games, haben die Entwickler:innen von Polyarc hier alles gegeben und sich ihre Anerkennung für die beiden Titel definitiv verdient.

Zusammenfassung

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