Moving Out im Test

Zerstörte Vasen, kaputte Fenstergläser und ein über den Pool fliegendes Klavier? Das alles und noch viel mehr versprach Moving Out – das neue Koop-Werk des Overcooked-Publishers Team 17. Wir hatten die Chance, den chaotischen Umzugssimulator bereits vor Release am 28. April anzutesten. Kann das Chaos statt in der Küche, auch beim Umzug überzeugen?

Keine Sorge – der Kunde hat eine Verzichtserklärung unterschrieben!

Moving Out ist ein kunterbuntes Umzugsabenteuer, welches für lustige Koop-Runden mit bis zu vier Spielern auf der heimischen Couch ausgelegt ist. Moving Out orientiert sich hier – trotz neuem Entwicklerteam im Rücken – in vielen Zügen an den großen Hit Overcooked, welcher von Herausgeber Team 17 im August 2016 erschien und 2018 eine Fortsetzung mit Overcooked 2 erhielt. Die Ableger gehören bis heute zu den beliebtesten Koop-Spielen die der Markt zu bieten hat. Für mich war deswegen sofort klar: als jahrelanger Overcooked-Fan muss ich auch Moving Out einen Besuch abstatten. Moving Out setzt dem Ganzen jetzt nämlich nochmal eine Schippe drauf – denn diesmal verwüsten wir nicht nur die Küche, sondern einfach gleich das ganze Grundstück!

Die Vertreter des Umzugsservices „Smooth Moves“ handeln schließlich bei allen Aufträgen bedacht nach dem Motto: „Keine Sorge, der Kunde hat eine Verzichtserklärung unterschrieben!“. Als Angestellte gehen wir nämlich – zum Leidwesen unserer Kunden – alles andere als sorgsam mit wertvollem Eigentum um, während wir dieses auf unseren Umzugstransporter karren. Wir schlüpften dabei in die Schuhe von kreativen Charakteren, wie einem Chamäleon, einer wandelnden Portion Ramen-Nudeln, einer sprintenden Topfpflanze, oder einem Toaster, der regelmäßig Waffeln ausspuckt. Die Charaktere wissen in der liebevollen Gestaltung komplett zu überzeugen und zaubern ab der ersten Sekunde des Spieles ein Lächeln auf die Lippen.

Bis zu einem gewissen Grad können die Charaktere diesmal sogar etwas angepasst werden – und man so beispielsweise zwischen Köpfen, Körperteilen oder einem Rollstuhl auswählen. Die Möglichkeiten sind hier jedoch eher begrenzt. Da die Charaktere allgemein sehr lustig und abwechslungsreich gestaltet sind, fällt dies hier aber nicht zu sehr ins Gewicht. Etwas mehr Optionen wären dennoch schön gewesen!

Die Spezialisten von „Smooth Moves“ sind jederzeit für Aufträge zur Stelle!

Fröhliches Zerstören dank der hilfreichen Physik

Zu Beginn des Spieles entscheidet man sich also für den persönlichen Liebling, und erhält prompt eine erste Schulung für den zukünftigen Job als Umzugshelfer. Dabei lernte ich wie man läuft, Dinge hochhebt, springt, Möbelstücke wirft und zugeworfene Möbelstücke von den Kollegen fängt. Eine weitere wichtige Fähigkeit: möglichen Gegnern – oder Verbündeten – eine Ohrfeige zu verpassen (… was bei uns unter Freunden natürlich nieee vorgekommen ist.. *hust*). Bereits im Tutorial zeigte sich: auch wenn Moving Out alleine spielbar ist, ist es in ganzer Linie dazu ausgelegt, chaotische Stunden gemeinsam mit Freunden zu verbringen. Deswegen habe ich also just meinen Freund dazu verdonnert, mir ausgiebig beim Testen zu helfen, und gemeinsam Chaos in der Stadt „Packmore“ zu stiften.

Und dabei hatten wir wirklich viel Spaß – denn gleich nach dem Tutorial wurden wir bei den ersten Aufträgen ins eiskalte Wasser geworfen. Dabei galt es immer, jegliche markierten Möbel so schnell wie möglich auf den bereit gestellten Umzugstransporter zu schaffen. Je nach eigener Schnelligkeit erhält man dabei entweder eine Bronze-, Silber- oder Gold-Medaille. Auf unserem Abenteuer erwarteten uns anschließend die verschiedensten Umgebungen. Wir trafen auf eine riesige Grusel-Villa, in welcher wir von verwunschenen Klavieren und Geistern gejagt wurden. Einfamilienhäuser, welche von aggressiven Schildkröten bewacht wurden. Auf eine Verladung von den Tragflächen eines Flugzeuges auf ein fahrendes Auto. Oder sogar Unterkünfte weit draußen im All! Die knapp 50 Level, welche uns in Moving Out erwarteten, nahmen dabei stets immer mehr an Schwierigkeitsgrad zu – und es galt sich dabei immer gegen die Physik selbst zu beweisen.

Grafisch wissen die Level dabei definitiv vor allem durch besagte Abwechslung zu überzeugen. Der Sound im Hintergrund ist ab der ersten Sekunde packend und unterstreicht das Gefühl des Zeitdruckes. Gleichzeitig fügt er sich gut in die Umgebung ein, und unterstreicht sie mit wirklich ansprechenden Sound-Effekten – beispielsweise in den Spukhäusern. Glaubt mir: selten war es so stressig und gleichzeitig amüsant, vor einem verwunschenen Klavier zu fliehen! Etwas mehr Abwechslung hätte ich mir aber dennoch erhofft, denn einige Level klingen dann doch komplett gleich.

Es gilt zu aller Zeit, so schnell wie möglich das Innenleben des Hauses auf den Umzugstransporter zu schaffen.

Möbelpacken mit teils kniffeliger Steuerung

Im Großen und Ganzen gelang es Moving Out eine intuitive, und leicht zu erlernende Steuerung zu erstellen – welche jedoch ein gravierendes Problem enthielt: die Wurf-Steuerung bei den einzelnen Objekten. Diese war eher kniffelig und funktionierte bei uns gefühlt nur jedes zweite Mal so wie sie sollte. Das Werfen von Objekten ist jedoch in Moving Out eine essentielle Funktion, die in jedem Level meist gar mehrfach benötigt wird und auch eigentlich eines der Highlights in der virtuellen Zusammenarbeit darstellen sollte. Dabei wird ein Objekt alleine oder gemeinsam hochgehoben und mit einem Fadenkreuz bestimmt, wo man es hinwerfen möchte.

Hier stießen wir bei unseren amüsanten Runden jedoch auf einige Probleme. Es war uns nicht immer möglich die genaue Fallposition der Objekte zu bestimmen. Das Fadenkreuz bewegte sich ab und zu nach der Positionierung noch unkontrolliert bei der gewählten Position fort. So landete das Klavier manchmal trotz eigentlich guter Zielvoraussetzung trotzdem im Pool. Hmm. Na gut. So hatten wir Umzugsexperten uns das – trotz Verzichtserklärung – eigentlich nicht vorgestellt!

Gleichzeitig war es teilweise auch sehr schwierig, zu zweit zu werfen. Denn dazu muss das Objekt an genau markierten Seiten hochgehoben werden – so das besagte Klavier an den zwei kurzen Seiten. Dies lässt jedoch nicht jedes Level-Layout immer einwandfrei zu. Oft muss man erstmal andere Dinge umständlich aus dem Weg räumen um an die gewünschten Seiten zu gelangen. Dabei geht natürlich wertvolle Zeit verloren. Auch der Wurf an sich wurde dann nicht unbedingt leichter. Denn umso schwerer das Objekt, umso mehr gilt es, gemeinsam vor dem Werfen „Schwung zu holen“. Dazu müssen jedoch alle Beteiligten ihre JoySticks genau auf die gleiche Weise hin und her bewegen. Die Steuerung war dabei gefühlt zu sensibel und uns gelang dies eher schlecht als recht. So landete manch zerbrechliches Gut mal des Öfteren gegen die Wand, anstatt durchs anvisierte Fenster zu fliegen. Das sorgte nach einiger Zeit durchaus für Frustration!

Leider funktioniert das lustige Werfen nicht immer wie geplant – das minderte den Spielspaß.

Bonusziele für zusätzliche Anreize

Weiteres werden nach jedem erfolgreichem Level-Abschluss jeweils drei Bonusziele freigeschalten. Diese sollen Anreize schaffen, Level mehrfach zu besuchen und dabei die neuen Missionen zu erfüllen. In meinen Augen waren die Ziele dabei wirklich bunt und abwechslungsreich zusammengestellt. So sprechen sie grundsätzlich jeden Spieler-Typ an. Sie reichen dabei von „Zerstöre alle Fenster“, über „Locke die aggressive Schildkröte in den Umzugstransporter“, bis hin zu „Wirf im Garten in den Baseball-Korb“.

Sie bieten somit die unterschiedlichsten Ziele: ob nun möglichst viel zu zerstören, ungewöhnliche Dinge in die knappe Zeit zu integrieren, oder auch mal zu versuchen fast nichts bei dem Umzug kaputt zu machen. Speziell die letzten Bonusziele machten mir dabei leider weniger Spaß – dazu lieb ich es viel zu sehr, Chaos um mich zu verbreiten und noch das letzte Fenster mit meinem wandelnden Toaster zu zerschmettern! Ich bin jedoch dennoch dankbar dafür, dass die Abwechslung hier gegeben ist, da es sicher auch genug Spieler gibt, welche die Herausforderung lieben, so wenig Dinge wie möglich zu zerstören. Der Balance-Akt ist hier also Team 17 definitiv gut gelungen!

FAZIT

Moving Out bietet den gleichen, spaßigen Ansatz wie auch schon die Spiele der Overcooked-Reihe. Gerade in Zeiten, die uns an das heimische Sofa fesseln, ist dies mehr als willkommen. Die Level sind abwechslungsreich, sehr kreativ gestaltet und bieten unterschiedliche Herausforderungen. Grafik und Sound wissen zu überzeugen. Die Charaktere wurden einfach wunderbar lustig gestaltet und es bringt einfach mehr Spaß als erwartet, als Toaster durch die Wohnung zu düsen und dabei überall verkohlte Waffeln aus meinem Kopf zu verteilen. Dabei eskaliert die Zusammenarbeit vor Ort auch sehr schnell in ein absolutes Chaos – und genau das ist der Charme der Moving Out ausmacht.

Die kniffelige Steuerung im Bereich des Werfens stellte mich aber vor einige Probleme. So entfaltete Moving Out leider nicht ganz das Potential, was ich mir erwartet hätte. Es ist schwierig zu beschreiben, jedoch fehlte dem Spiel einfach das gewisse Etwas, welches Overcooked definitiv hatte – und ich glaube, dass dies für mich sehr mit den Schwierigkeiten in der Steuerung zusammenhing. Ich hoffe sehr, dass ein möglicher Patch nach Erscheinen des Spieles hier etwas Abhilfe schafft. Sollte hier noch etwas an der Zielgenauigkeit geschraubt werden könnte ich mir eher vorstellen, nochmal nach „Packmore“ zurückzukehren. Bis dahin ist meine Wiederspiel-Motivation aufgrund möglicher Frustration eher gering.

Was ist Moving Out? Ein bunter Umzugssimulator, ausgelegt für Koop-Runden auf dem heimischen Sofa.
Plattformen: Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One, Microsoft Windows, Mac OS
Getestet: auf PC, Intel Core i7-2600K, 16GB RAM, NVIDIA GTX 1080
Entwickler / Publisher: SMG Studio, DEVM Games / Team 17
Release: 28. April 2020
Link: Offizielle Webseite

Gesamtwertung: 7.6

Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 8 | Handling: 6 | Spieldesign: 8 | Motivation: 6

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