Gamers.at
GamingKonsolePCReviews

Neva im Test

Der Indie-Publisher Devolver hat ein neues Spiel auf den Markt gebracht, das schon in wenigen Tagen über 1.500 positive Reviews auf Steam erhalten hat. Das macht mich neugierig – was ist denn an Neva so gut, dass es den Leuten derart gefällt?

Aus Spanien kommen in letzter Zeit recht viele gute Indie-Produktionen (etwa mein besonderer Favorit: Laika: Aged Through Blood, oder das heuer erschienene The Mobius Machine), und Neva reiht sich nahtlos in diese Reihe ein. Das ist jetzt keine allzu große Überraschung, denn Neva stammt von den Entwicklern von GRIS, einem der erfolgreichsten Indie-Spiele des letzten Jahrzehnts. Neva ist ein cinematic platformer (cineastisches Jump and Run), vergleichbar mit den Klassikern Another World, Limbo, Inside oder beispielsweise dem erst letztes Jahr herausgekommenen Planet of Lana. Das (Sub-)Genre der cinematic platformer ist in den letzten Jahren recht populär geworden, ich habe erst heuer Spiele wie Somerville, The Cub oder Lunark durchgespielt.

Auf den Wolf gekommen

Wie spielt sich denn Neva nun? Wir übernehmen die Rolle von einer jungen Frau mit dem Namen Alba. Sie wird begeleitet von dem namensgebenden Wolf Neva. Zu Beginn des Spieles ist er ein junger Welpe, im Laufe des Spieles wird er aber zu einem kräftigen Wolf (mit Hirschgeweih, es handelt sich um ein Fantasy-Szenario). Der Anfang des Spieles ist dramatisch. Alba ist mit Neva und ihrer Mutter (? – keine Spoiler hier, aber es kommt später noch ein kleiner Plot-Twist) auf einer Wiese spazieren, als plötzlich schwarze Kreaturen das Land überrennen und die Mutter von Neva töten. Alba und Neva überleben, und laufen von nun an genretypisch von links nach rechts durch die 2D Landschaft. Alba kann nach links und rechts laufen, springen, mit einem Doppelsprung wie einst Mario höhere Plattformen erreichen, sich abrollen und mit ihrem Schwert Gegner bekämpfen. Besonders effektiv ist es, von oben mit dem Schwert auf einen Gegner hinabzustürzen. Neva wird vom Computer gesteuert, später können wir ihr aber auch einen Angriffsbefehl geben. Faß, Neva!

Neva macht, was junge Wölfe so tun – sie spielt mit der Umgebung, läuft Schmetterlingen nach und hört dann auch nicht auf unsere Rufe. Grundsätzlich können wir sie mit einem Ruf oder durch Pfeifen zu uns holen, sofern sie nicht gerade abgelenkt ist. Oder von den grauen Monstern festgehalten wird, aber dazu komme ich gleich. Die ersten paar Bildschirme im Spiel sind ziemlich herzig gemacht – Neva freut sich über gelungene Sprünge, hat Angst vor weiten Sprüngen, grabt im Blumenbeet, läuft den falschen Weg entlang oder rutscht bei Abhängen ab – kurz, wir müssen uns permanent um den Wolf kümmern.

Es dauert aber nicht lange, bis wir den ersten Kreaturen begegnen, die Neva’s Mutter getötet haben. Sie graben in der Erde herum, zerstören die Bäume, bedecken das Land mit einer grau/schwarzen Masse und bei Berührung schmerzenden Pflanzen. Die Monster greifen uns auch direkt an, wollen Neva (und uns) absorbieren. Wir entfernen die Bedrohung mit unserem Schwert – Pflanzen werden abgeschnitten, Monster getötet, giftige Sporen verschießende Pilze zerhackt. Neva wird mehrmals von den Dingern festgehalten, und wir müssen sie zügig wieder retten und nach erfolgreicher Rettung trösten. Wer gerne seinen Hund (besser: Wolf) streichelt, kann dies in Neva anfangs recht oft tun.

No words

Das Land wird von riesigen, aber weitgehend friedlichen Tieren bevölkert. Die Geschichte im Spiel wird (wie bereits in GRIS) wortlos erzählt – was das Verständnis manchmal ein wenig schwierig macht und vieles eurer eigenen Interpretation überlässt. Ich weiß anfangs nicht, ob Neva ein männlicher oder weiblicher Wolf ist, ich weiß nicht, ob zu Beginn des Spieles ihre Mutter oder ihr Vater getötet wurde, eigentlich weiß ich fast gar nichts über die Hintergrundgeschichte – aber genau das macht auch den Reiz des Spieles aus. Manche Informationen könnt ihr im Laufe des Spieles aus den wunderschönen Animationen oder Zwischensequenzen erschließen – oder auch nicht. Wer Anfangs getötet wird, sollte am Spielende jedoch jedem klar sein. Die Grafik von Neva erinnert mich ein wenig an die Aquarelle von Claude Monet, jedenfalls ist sie wunderschön und einzigartig und fängt die Stimmung im Spiel herrlich ein.

Technisch gibt es bei Neva am PC nichts zu bemängeln. Die Steuerung mit dem Gamepad funktioniert ohne Verzögerung, 4K wird unterstützt, 120 FPS sind möglich, Cloudspeicherstände werden angelegt. Gespeichert wird automatisch an speziellen Orten, wo auch die Lebensenergie von Alba wieder aufgefrischt wird. Wem das Spiel zu schwer ist, der kann auch einen Anfängermodus auswählen und sich nur auf die Story konzentrieren. Auf Steam gibt es auch Achievements und Trading Cards. Als Grafikkarte reicht bereits eine in die CPU integrierte GPU. 8 GB RAM beziehungsweise 15 GB Platz auf der Festplatte sollten aber schon vorhanden sein.

Zusammenfassung

Ähnliche Beiträge

Kommentar abgeben