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New Arc Line im Early Access Test

Freunde klassischer rundenbasierter Rollenspiele aufgepasst! Mit New Arc Line vom polnischen Publisher Fulqrum Publishing ist eine Hommage auf die großen Klassiker des Genres im Early Access erschienen. Macht das Spiel jetzt schon Spaß?

Das neue Werk der ukrainischen Entwickler Dreamate orientiert sich an einigen Klassikern – aber vor allem an Arcanum: Of Steamworks and Magick Obscura (Troika Games, 2001), einem meiner Allzeit-Favoriten. Damals wurde eine Welt, die einerseits voller Magie, andererseits aber voller technischer (Steampunk-)Wunder war, dargestellt. Und genau dieses Szenario greift auch New Arc Line auf. Einerseits gibt es die Magie, auf der anderen Seite gibt es aber die technische Revolution, die das Leben (und die Jobs) der Leute durcheinander bringt. Die Neue Welt erlebt gerade einen ungeheuren Aufschwung – die neue Technik macht es möglich. Das Leben wird damit für alle besser – oder profitieren vielleicht doch nicht alle davon?

Zu Beginn des Spieles erstellt ihr euren Charakter – männlich/weiblich, Mensch/Elf, Voodoo Shamane (Magier) oder Diesel-Ingenieur (Techniker), wobei ihr bei beiden Klassen noch Spezialisierungen auswählen könnt. Danach werden 12 Punkte auf eure Attribute (Stärke, Geschicklichkeit, Konstitution usw.) sowie weitere 40 Punkte auf eure Fähigkeiten (Charme, Einschüchterung, Aufmerksamkeit uvm.) verteilt. Ein Überspringen um mit einem bewusst schwächeren Charakter zu starten geht nicht, ihr müsst die Punkte zuteilen. Dann noch schnell den Spielstil (normales Rollenspiel oder ein Adventure-Modus mit deutlich einfacheren Kämpfen) auswählen, und das Spiel beginnt.

New Arc

Wir spielen einen Immigranten, der mit hunderten anderen Immigranten aus einem von der Pest geplagten Kontinent nach New Arc in die Neue Welt gereist ist, um dort ein neues Leben zu beginnen. Das Szenario erinnert an die große Immigrationswelle in die USA im vorletzten Jahrhundert. Nach den (kurzen) Einreiseformalitäten stehen wir auch schon am Pier in New Arc, umgeben von hunderten anderen Leuten, die ihrer Arbeit nachgehen. Auch viele Immigranten, die (wie wir) ihr Gepäck suchen, oder diverse Geschäftsleute, um die Immigranten abzuzocken. Wir finden unseren Kontakt, einen drogensüchtigen Ringkämpfer, der wegen uns gleich einen Kampf verliert. Nachdem wir ihn (bzw. seinen Buchmacher) dafür entschädigt haben, schließt er sich uns als unser erstes Partymitglied an und wir können uns weiter auf die Suche nach unserem verlorenen Gepäck machen. Dazu müssen wir einen völlig besoffenen Zwerg ein wenig unterstützen. Nebenbei können wir diversen Aktivitäten nachgehen, mit Leuten reden, kleine Nebenquests annehmen, uns als Taschendieb betätigen und das überall herumliegende Gepäck der anderen Reisenden plündern. Werden wir erwischt, kommt es zum Kampf… und ähm, wir verfügen über die Fähigkeit eines Todesgriffes. Funktioniert zu 100% und lässt jeden Gegner in einer kleinen Blutexplosion dahinscheiden. Ein ganz klein wenig OP (overpowered). Während wir die Stadt erkunden, werden immer wieder passive Fähigkeiten eingesetzt (ausgewürfelt) und wir bemerken bestimmte Dinge – oder eben nicht. Bei vielen von uns angestoßenen Aktivitäten wird ebenfalls ausgewürfelt, ob sie nun erfolgreich sind oder nicht. Schaffen wir es, am Schießstand mit dem Gewehr zu treffen oder nicht? Das erinnert ein wenig an das geniale Disco Elysium, allerdings sind die Texte bei weitem nicht so gut.

Wir bewegen unsere Party durch Mausklick durch die Gegend, wobei wir den Bildausschnitt heraus- und heranzoomen und das Spielfeld aus allen Richtungen betrachten können. Während die Bewegung durch die verschiedenen Orte im Spiel in Echtzeit abläuft, wird bei Kämpfen in den rundenbasierten Kampfmodus umgeschalten. Jeder Charakter kann sich bewegen, angreifen, ausweichen, Spezialfähigkeiten nutzen. Die Gespräche sind nicht vertont und laufen im Multiple Choice Verfahren ab. Erinnert mich sehr an die alten Bioware Klassiker wie Baldur’s Gate. Allerdings steht bei den Gesprächen relativ oft eine Beschreibung, die nicht zu der Grafik passt – beispielsweise dass ein Mann vor mir auf die Knie fällt (aber in der Grafik weiterhin aufrecht steht) oder dass ein Verletzter trotz meiner Hilfe verstirbt und der tote Körper ruhig daliegt (aber die Grafik des Verletzten bewegt sich immer noch). Hier kann definitiv noch einiges verbessert werden. Eure Quests werden automatisch im Questlog mitgeschrieben, eine Karte wird mit gezeichnet. Auch die Monster, denen ihr begegnet, werden im Notizbuch beschrieben.

Early Access

Vorsicht – das Spiel ist noch alles andere als vollständig. Die Early Access-Version ist zumindest ein Jahr von der Fertigstellung entfernt, deswegen bezieht sich unsere Early Access-Wertung erst auf den aktuellen Stand. Es sind zwei spielbare Rassen (Mensch und Elf), zwei Klassen (Voodoo-Schamane und Dieselpunk-Ingenieur) und rund die ersten 25 % der Haupthandlung inkludiert. Die Entwickler gehen von aktuell rund 10 Stunden Spielzeit aus. Es ist geplant, den Umfang des Spiels erheblich zu erweitern, einschließlich neuer Gebiete, Quests, Ausrüstung, Begleiter und spielbarer Klassen und Rassen, sowie neue Mechaniken (wie das Unterklassensystem) und neue Fähigkeiten und Zaubersprüche einzubauen. Eine Übersetzung auf deutsch ist ebenfalls vorgesehen, derzeit gibt es nur englische Texte.

Die Anforderungen an eure Hardware sind gar nicht so gering, dafür schaut die Grafik der Unreal Engine aber ganz gut aus. Eine GeForce RTX 1660 oder eine Radeon 5700 XT sollte es schon sein, dazu 16 GB RAM und zumindest ein i5-7600K oder Ryzen 5 1600X. Kaufen könnt ihr es auf Steam, GOG oder im Epic Store. Eine PlayStation und Xbox Umsetzung ist angedacht.

Zusammenfassung

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