Nidhogg 2 im Kurztest

Wer unseren Jahresrückblick von 2014 gelesen hat, der weiß, dass der kleine Indie-Titel Nidhogg in meiner Top-Liste ganz oben steht. Es war vielleicht nicht das beste Spiel, aber mit Sicherheit jenes mit dem ich am meisten Spaß hatte. Kein Wunder, dass ich mich über die Ankündigung eines Nachfolgers tierisch gefreut habe. Der ist nun endlich erschienen und kann mit einigen Neuerungen aufwarten. Ob diese gut oder schlecht sind, das liegt wohl sprichwörtlich im Auge des Betrachters.

Der Begriff Nidhogg kommt aus dem altnordischen und bedeutet so viel wie „der hasserfüllt Schlagende“. Er ist in der nordischen Mythologie auch ein schlangenartiger Drache, der am Weltenbaum Yggdrasil lebt und die Toten peinigt. Was das mit dem Spiel Nidhogg zu tun hat? Ganz einfach: Ihr kämpft euch meist schlagend durch die mehrere Bildschirme umfassende Arenen und versucht dabei euren Kontrahenten so oft und so brutal wie möglich auszuschalten. Seid ihr dann schlussendlich erfolgreich und erreicht das Levelende, dann werdet ihr als Belohnung vom namens gebenden Wurm ganz einfach aufgefressen. Klingt komisch, ist es auch – und das gleich in mehrerer Hinsicht. Einerseits weil die Grundidee so simpel wie auch schräg ist, andererseits weil genau dadurch hektische, aber unterhaltsame und extrem spaßige Duelle entstehen. Vor allem dann, wenn man seinen Gegner direkt neben sich auf der Couch sitzen hat. Pro Duell habt ihr nämlich nur einen Gegner. Den müsst ihr daran hindern, den gegenüberliegenden Bildschirmrand zu erreichen und im Gegenzug versucht ihr das selbe. Habt ihr beispielsweise euren Gegner mittels Waffengewalt oder bloßen Fäusten ausgeschaltet, dann befindet ihr euch quasi im Angriffsmodus und dürft loslaufen. Erwischt euch euer Gegner, dann wird der Spieß umgedreht und es geht in die entgegengesetzte Richtung. Gewinner ist jener Spieler, der als erstes die Final Stage erreicht und dann vom Wurm aufgefressen wird.

Und bist du nicht willig, so brauch‘ ich Gewalt

Die offensichtlichste spielerische Neuerung, sind die verschiedenen Waffen. Duellierten sich die Kontrahenten im ersten Nidhogg lediglich mit einem Degen, so kommen im zweiten Teil nun Bogen, Dolch und Breitschwert dazu. Mit welchem der Kampfgeräte man auf dem Bildschirm erscheint, ist dabei aber immer zufällig und ändert sich bei jedem Respawn. Am Gameplay selbst hat sich aber nur wenig geändert. Angriffe können hoch, mittig oder tief angesetzt werden und wer den In-Fight vermeiden will, der versucht über den Gegner zu springen oder wirft einfach seine Waffe. Weil jede Attacke natürlich auch geblockt werden kann, kommt es in den Duellen vor allem auf schnelle Reaktion und variantenreiche Taktiken an. Und das macht nach wie vor viel Spaß!

Abgesehen vom spielerischen ist es vor allem der das neue Art-Design, welches sehr polarisiert. Waren es in Teil eins monochrome Pixel-Krieger, die sich vor einem minimalistischen Hintergrund bekämpften, wurden diese nun gegen Spielfiguren in Knetmännchen-Optik ausgetauscht, die sich  in knallbunten, aber teilweise sehr detailverliebten, Arenen duellieren. Zugegeben, als ich zum allerersten Mal Bilder von Nidhogg 2 gesehen habe war ich auch etwas enttäuscht, aber schon nach wenigen Spielminuten habe ich meine Meinung schnell wieder revidiert. Schon alleine deswegen, weil ich nun meine Spielfigur individuell anpassen kann und das den Spaßfaktor dann noch zusätzlich erhöht.

Gar schöne Spiele spiel ich mit dir

Nihogg 2 verfügt über so etwas wie eine Einzelspielerkampagne, bei der man ganz einfach in den zehn verschiedenen Arenen gegen einen computergesteuerten Gegner antritt. Die 1 vs 1 Matches können natürlich auch gegen einen menschlichen Kontrahenten ausgetragen werden, wobei die Spielmechanik mittels zahlreichen Regeln und Einstellungsmöglichkeiten variiert werden kann. Anders als im Vorgänger funktioniert dieses Mal sogar die Online-Funktionalitäten einwandfrei, sodass man nicht zwingend gemeinsam vor dem Bildschirm sitzen muss. Viel mehr Spaß macht es natürlich wenn sich mehrere Spieler im gleichen Raum befinden und da vor allem der Tunier-Modus, bei dem sich bis zu acht Spieler um den Titel duellieren. In Folge der hitzigen und meist auch emotionalen Duelle, stehen dabei dann langjährige Freundschaften auf einem echten Prüfstand 😉

FAZIT

Vor allem für eingefleischte Fans des ersten Teils traue ich mir an dieser Stelle keine uneingeschränkte Empfehlung abzugeben, denn obwohl gameplaytechnisch vieles beim Alten geblieben ist, bringen die Neuerungen dann doch teilweise gravierende Änderungen mit sich. Aber jedem, der ein unterhaltsames Party-Game für die nächste gesellige Spielerunde sucht, sei Nidhogg 2 wärmstens ans Herz gelegt. Hat man dann auch noch acht Duellanten gefunden die im Turnier-Modus gegeneinander antreten, dann gibt es nur wenige Spiele, die kompetitiv genauso viel Spaß machen.

Gesamtwertung: 8.4

Einzelwertungen: Grafik: 6 | Sound: 8 | Handling: 10 | Spieldesign: 8 | Motivation: 10

Passende Beiträge

Flint: Treasure of Oblivion im Test

ANTONBLAST im Test

The Spirit of the Samurai im Test