Nachdem Nintendo mit dem damaligen Sportspiel Wii Sports einen regelrechten Knaller landete, ist es jetzt auch auf der aktuellen Konsole soweit und mit Nintendo Switch Sports darf endlich wieder „gesportelt“ werden.
Man glaubt es kaum, aber der Erfolg von Wii Sports liegt bereits 16 Jahre zurück und wir dürfen uns endlich auch wieder auf der Nintendo Switch in versch. sportlichen Disziplinen beweisen. Ob die Neuauflage genauso ein Riesenerfolg wird wie sein Vorgänger, darüber soll unser Test Aufschluss geben.
Bei Switch Sports darf man sich in der aktuellen Version über 6 Sportarten, nämlich Tennis, Badminton (Federball), Fußball, Volleyball, Bowling und Chanbara freuen. Im Herbst diesen Jahres dürfen sich dann alle Sportfans noch über eine zusätzliche Sportart freuen, die dann kostenfrei heruntergeladen werden kann, nämlich Golf.
Dem Spiel ist neben dem Spielemodul selbst auch noch ein Beingurt, bekannt aus Ring-Fit, beigelegt, der aber nur bei der Disziplin Fußball im Shootout-Modus zum Einsatz kommt, alle anderen Sportarten werden über die Controller gesteuert. Im Spiel angekommen, dürfen wir uns am Stadiongelände des „Spocco Square“ die erste Disziplin aussuchen und los starten.
Wir kommen ordentlich ins Schwitzen
Tennis (1-4 Spieler:innen)
Wir sichern den Joy-Con zuerst mittels Handgelenksschlaufe und starten dann in unser Tennismatch, entweder alleine oder im Doppel gegen menschliche Gegner oder die KI. Dabei dürfen wir mit dem Controller in der Hand ähnlich wie mit einem Tennischläger unsere Schläge ausführen. Eine kurze Einführung zeigt uns, wie wir den Ball schlagen müssen und welche Moves es dabei gibt. Dieses Tutorial ist bei den versch. Sportdisziplinen mehr oder weniger ausführlich, zeigt uns aber im Prinzip zumindest immer die grundsätzliche Steuerung.
Wir stellen also ein, ob Recht- oder Linkshänder, den Schwierigkeitsgrad und starten ein Doppel, Einzelmatches gibt es leider nicht. Spielt man alleine übernimmt man auch die Rolle des Doppelpartners, der vorne am Netz steht. Selber Laufen ist nicht notwendig, das erledigt der Computer, es genügt den Ball im richtigen Moment zu treffen. Das ist wirklich gut umgesetzt und macht vor allem lokal mit einem zweiten Mitspieler ordentlich Spaß.
Bowling (1-16 Spieler:innen)
Wer gerne die hochglanzpolierten Kugeln schwingt, ist beim Bowling richtig, hier gilt es in 10 Runden so viele „Strikes“ zu schaffen wie nur möglich. Zu Beginn bestimmt man die Drehung der Spielfigur und die Schwungrichtung der Kugel, dann wird auch schon geworfen. Das klappt recht ordentlich und durch eine Neigung des Controllers ist sogar ein Drall möglich, wobei das eigentlich nicht notwendig ist, das „Abräumen“ klappt auch so. Macht anfangs noch Spaß, wird allerdings gegen die eher „lahmen“ Computergegner dann doch bald eintönig.
Volleyball (1-4 Spieler:innen)
Wem Bowling zu einfach ist, sollte sich beim Volleyball versuchen, hier gibt es schon komplexere Bewegungsmuster wie „Baggern“, „Pritschen“, „Schlagen“ und „Blocken“. Das Tutorial zeigt das richtige Timing, wobei die Abläufe dann doch schnell abgespult werden und mal schnell aus dem Tritt kommt. Auch ist die Kameraperspektive des Balls nicht immer ganz optimal und im lokalen Multiplayer verhilft der Splitscreen zu noch weniger Übersicht. Alles in allem eigentlich recht gelungen, erfordert allerdings etwas Übung und auch den notwendigen Platz im Wohnzimmer.
Badminton (1-2 Spieler:innen)
Ähnlich dem Tennis wird der Controller auch beim „Federball“ zum Schläger und wir können Aufschläge, normale Schläge, aber auch Schmetterbälle schlagen, die Figuren bewegen sich wieder per Steuerung durch den Computer. Prinzipiell ist das Spiel eigentlich schon zu simpel umgesetzt und im lokalen Multiplayer zu zweit wird der Bildschirm wieder in der Mitte geteilt.
Fussball (1-8 Spieler:innen)
Beim Fußball können wir in 1:1 oder 4:4 Matches gegeneinander antreten, es werden aber pro Spieler 2 Joy-Cons benötigt, mit einem lenkt man die Spielfigur über den Platz, während man mit dem anderen Controller geschossen wird. Möglich sind dabei gegenüber den anderen Sportarten auch spektakulärere Manöver wie Sprinten, Sprünge und Kopfbälle. Man spielt dabei auf einem Platz mit Bande, ein Aus und Einwurf gibt es also nicht und das Tor sowie der Ball sind entsprechend groß, damit auch den Ungeübten der eine oder andere Treffer gelingt.
Wem das nicht genügt der kann sich auch im Shootout-Modus den beigelegten Beingurt umschnallen und mit dem Fuß den Ball ins Tor treten, was allerdings schnell langweilig wird. Die Unterstützung des Beingurts gibt es im „normalen“ Match nicht, diese soll aber evtl. per Update nachgereicht werden.
Chanbara (1-2 Spieler:innen)
Zu guter Letzt bleibt uns noch etwas Kampfsport zur Auswahl in Form von Chanbara, wo es gilt mittels versch. Schwerttypen auf das Gegenüber einzuschlagen, bis der Verlierer von der Platform gestoßen wird. Die Schläge können dabei in versch. Winkeln ausgeführt werden, genauso wie das Blocken im richtigen Moment zu erfolgen hat. So ausgefeilt die Steuerung nach dem Tutorial zwar wirkt, so wenig nutzt das dann im Kampfgemetzel wo jeder einfach draufhaut auf den anderen. Ist kurzfristig spaßig für das eine oder andere Match, sonst ist die Angelegenheit eher etwas für ein paar Partygäste, die etwas virtuellen Prügelspaß mögen.
Abseits von Schmetterbällen und Torjubel
Grundsätzlich ist Switch Sports natürlich auf den Mehrspielerspaß ausgelegt, neben lokalen Koop-Modi kann auch online gegen andere menschliche Sportfans angetreten werden, ein Switch-Online-Abo vorausgesetzt. Das bietet vor allem, wenn man lokale keine Mitspieler:innen hat, die nötige Abwechslung, allerdings sind die Spielmodi doch eher eingeschränkt und fehlende menschliche Kontrahenten werden automatisch durch Bots ersetzt.
Wer online gegen andere spielt kann sich dafür Punkte holen, die wiederum dann gegen kosmetische Gimmicks getauscht werden können, das funktioniert allerdings eben nur im Onlinemodus, was sehr schade ist. Bevor losgespielt wird darf man sich übrigens noch seinen eigene Sportlerin oder eigenen Sportler gestalten, in dem man Frisur, Augenfarbe, Sportkleidungs usw. auswählt.
Zusammenfassung
Grafik
Die Grafik von Switch Sports ist bunt, sympathisch und farbenfroh, ohne aber mit vielen Details zu glänzen. Zweckmäßigkeit ist hier Trumpf, trotzdem ist die grafische Umsetzung für die Sportspiele passend und ausreichend.
Sound
Beim Sound hat man sich soweit Mühe gegeben, die Effekte und Schlaggeräusche sind sehr gut umgesetzt und die Hintergrundmusik untermalt das Ganze passend.
Handling
Das Handling mit einem oder mehreren Joy-Cons ist im Prinzip gut umgesetzt, der Beingurt wird leider nur beim Shootout-Modus im Fußball eingesetzt. Die Steuerung ist recht präzise, bei manchen Sportarten sind aber die Möglichkeiten dann doch sehr eingeschränkt.
Spieldesign
Ähnlich wie bei der Steuerung ist das Spieldesign etwas durchwachsen, die Umsetzung der Disziplinen Volleyball, Bowling und Fußball hat uns ganz gut gefallen, bei den anderen Sportarten wäre noch etwas mehr drin gewesen.
Motivation
Machen vor allem Bowling, Tennis und Badminton anfangs durch den unkomplizierten Einstig schnell Spaß, vor allen mit oder gegen andere menschliche Mitspieler:innen, können andere Disziplinen weniger überzeugen, bzw. fehlen auf lange Sicht Dinge wie zusätzliche Mini-Spiele, Meisterschaften oder ausgefeiltere Match-Varianten.
FAZIT
Anfangs war die Freude über Nintendo Switch Sports groß, endlich wieder Nachschub für die Bewegungssteuerung und körperliche Betätigung finden wir ja sowieso auch klasse. Allerdings werden derzeit nur 6 Sportarten geboten, die teilweise mehr oder weniger gut umgesetzt sind und entsprechend auch Spaß machen. Dazu sind die Spielmodi recht unspektakulär, der Beingurt wird nur minimal eingesetzt und beim Online-Modus gegen andere kommt irgendwie nicht so richtig Wettkampfstimmung auf. Im Prinzip sind zwar die Sportarten gut umgesetzt, es fehlt aber derzeit (noch) an Umfang und Details um hier auch längerfristig sportbegeisterte Spieler:innen motivieren zu können.