Nioh Collection im Test

Köche nennen es aufgewärmt, Spielentwickler Remastered. Wenn es dann aber so ein üppiges Menü wird wie bei der Nioh Collection, dann sollte man sich trotzdem nicht groß beschweren. Ein paar mehr Zutaten hätten es allerdings schon sein dürfen, denn in manchen Aspekten fehlt etwas die Würze.

Zunächst einmal der obligatorische Fakten-Check: Was steht am Speiseplan der Nioh Collection eigentlich alles drauf? Anders als es der Titel vielleicht suggerieren mag, enthält die Sammlung nämlich nicht nur den ersten Teil der Spielreihe, sondern auch dessen Nachfolger – beides sogar in der jeweiligen verbesserten Remastered Edition. Das bedeutet ihr schlüpft im ersten Teil in die Rolle des englischen Seefahrers William Adams, den es bei der Suche nach dem  mystischen goldenen Stein Amrita in das feudale Japan verschlägt. Habt ihr diese Aufgabe erledigt, dann müsst ihr in Nioh 2 etwa 50 Jahre vor diesen Geschehnissen das Land von finsteren Wesen, den dämonenhaften Yokai, befreien. Wollt ihr die gesamte Geschichte durchspielen, dann solltet ihr mindestens 100 Spielstunden einplanen, denn die Nioh Collection enthält neben den beiden Hauptspielen auch alle sechs Erweiterungen. Je nachdem wie gut euch Soulslike-Spiele liegen und wie hoch eure Frustgrenze ist, müsst ihr dementsprechend vielleicht sogar deutlich mehr Spielzeit veranschlagen.

Collection mit alten Stärken

Am Gameplay hat sich nämlich natürlich nichts verändert. Ihr erkundet das feudale Japan, metzelt euch durch Gegnerhorden, sucht dabei nach Gold,  neuen Waffen und Rüstungen sowie Verbrauchsgegenständen, wie beispielsweise Bomben, und sammelt Erfahrung, mit der ihr dann verschiedene Skills freischalten könnt. Also grundsätzlich herkömmliche Action-Rollenspielkost. Das Besondere an der Nioh-Spielreihe ist aber das enorm komplexe Kampfsystem, welches genretypisch zunächst leicht zu erlernen ist, aber mit zunehmender Spieldauer und den weiteren Fähigkeiten immer anspruchsvoller wird. Dazu kommt dann auch noch der teils sehr hohe Schwierigkeitsgrad, bei dem Souls-Fans voll auf ihre Kosten kommen. Die zahlreichen Niederlagen in Nioh 2 und der Erweiterung Der Schüler des Tengu  haben bereits meinen Kollegen Dave in die Verzweiflung getrieben und auch die Boss-Kämpfe beim ersten Nioh waren „episch, schwer und  herausfordernd“ – genauso wie ein typischer Vertreter des Soulslike-Genres halt sein sollte.

Überarbeitet

Ein Blick in die Grafik-Optionen offenbart uns, was die Nioh Collection wirklich Neues zu bieten hat. Da wären zunächst die drei verschiedenen Modi. Der „Standard-Modus“ hört sich zunächst nicht sehr spektakulär an, bietet aber schon wahrnehmbare, optische Verbesserung, wie schärfere Texturen oder hübschere Licht- und Schatteneffekte. Die Auflösung ist hier aber auf maximal 1080p begrenzt, dafür bleibt die Bildrate stets konstant und fällt eigentlich nie unter 60 FPS. Diese Frequenz wird auch im „Grafik-Modus“ erreicht, aber man darf darüber hinaus in nativer 4K Auflösung zocken. Bereits hier machen sich allerdings in manchen Spielszenen schon deutliche Probleme bemerkbar. Besonders schlimm wird es jedoch dann, wenn ihr in den „120 Hz/FPS Modus“ wechselt. Vorausgesetzt ihr habt ein kompatibles Ausgabegerät wird zwar die Bildrate entsprechendes hochgeschraubt, dafür muss man aber sichtbare Abstriche in der Grafik-Qualität in Kauf nehmen. In einem Spiel, bei dem es auf jede Millisekunde ankommt sind die höheren FPS zwar durchaus eine spielerische Bereicherung, ich selbst nehme aber lieber den Mittelweg und wähle vorzugsweise den „Grafik-Modus“.

Eine wirkliche Bereicherung stellen aber die verbesserten Ladezeiten der PlayStation 5 SSD-Festplatte dar. Nach einem virtuellen Tod dauert es nur wenige Sekunden, bis ich mich wieder in den Kampf stürzen kann. Das mindert bei einem Soulslike-Spiel wie Nioh etwas den Frust und zerrt dann auch nicht so sehr am Geduldsfaden. Ansonsten halten sich die Neuerungen eher in Grenzen. Erwähnenswert ist noch die Unterstützung einiger Funktionen des DualSense-Controllers. So kommen nun auch die internen Lautsprecher zum Einsatz und die adaptiven Trigger werden zum Spannen und Ziehen der Bogensehne verwendet.

Zusammenfassung

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