Gamers.at
Editor's PicksGamingIndie

Onkel Toms Spiele für den Herbst – 2024 Edition

Die Temperaturen sinken, die Nächte werden wieder länger. Der Herbst ist für manche die perfekte Gelegenheit, sich wieder intensiver den Computerspielen zu widmen. Nach draußen zieht es einen weniger, dafür locken gemütliche Gaming-Sessions im Warmen. Jetzt ist die Zeit, um in neue Welten einzutauchen und lang aufgeschobene Spiele endlich nachzuholen …

Tactical Breach Wizards
WIZ-TAC, this is MAGE actual …

Mit Tactical Breach Wizards haben sich die Entwickler des brillanten Gunpoint wieder einmal selbst übertroffen: Ein rundenbasiertes Taktikspiel, in dem man eine Gruppe von magiebegabten Agenten steuert.  Die Mischung aus taktischem Gameplay und der skurrilen Prämisse – Zauberer in SWAT-Ausrüstung – verleiht dem Spiel einen einzigartigen Charme, spart nicht mit Selbstironie und nimmt unzählige Militär-Shooter- und Action-Film-Klischees gekonnt aufs Korn.

Das Gameplay erfordert trotzdem viel strategisches Denken, jede Aktion muss genau geplant werden um mit unserem kleinen Team von bis zu fünf Magiern maximale Wirkung zu erzielen. Dazu kombinieren wir die unterschiedlichen Fähigkeiten unsere Verbündeten, verschieben Gegner mit telekinetischen Kräften in (gegnerische) Schussbahnen oder Fallen, lenken mit Illusionen ab, nutzen die Umgebung  und – wie man es schon aus anderen Titeln der Entwickler kennt – werfen so viele Gegner wie möglich einfach aus dem Fenster …

Gab es schon einmal einen vergleichbaren Titel? Falls (ziemlich sicher) nein: Warum eigentlich nicht? Ein in der Beinahe-Gegenwart angesiedelter rundenbasierter magischer Taktik-Shooter wie Tactical Breach Wizards hat der Spielewelt noch gefehlt – klare Empfehlung!

Tactical Breach Wizards auf Steam

Against the Storm
Die Siedler
: Roguelite

Against the Storm sieht sich selbst als „roguelite city builder“. Als Vizekönig sollen wir Siedlungen in einer unaufhörlich von Stürmen heimgesuchten Welt aufbauen. Jede Siedlung ist ein temporäres Projekt, da die Stürme früher oder später alles zerstören – der Reiz besteht darin, möglichst viel zu erreichen und damit permanente Boni freizuschalten, bevor der Zyklus von vorne beginnt.

Baut man Produktionsketten auf fühlt man sich an die in der Überschrift erwähnten Siedler erinnert, die moralischen Entscheidungen vor einem apokalyptischen Hintergrund folgen hingegen ein bisschen dem Vorbild von Frostpunk. Unsere Siedler rekrutieren wir aus den Reihen der Menschen, Biber, Eidechsen, Füchse und Harpyien – und mit einem ganz frischen DLC – auch der Frösche. Um gegen den Sturm zu bestehen muss man ihre unterschiedlichen Talente nutzen, gleichzeitig aber auch die rassenspezifischen Bedürfnisse berücksichtigen.

Against the Storm  ist ein durchaus tiefgründiges und forderndes Spiel, das Stadtbau und Survival-Elemente geschickt kombiniert. Wer schon immer einen City-Builder mit roguelike-Mechaniken ausprobieren wollte sollte einen Blick riskieren.

Against the Storm auf Steam

Creatures of Ava
Wenig Action, viel Adventure

Creatures of Ava ist ein Action-Adventure der etwas anderen Art: Es gibt per se keine Kampfmechaniken, keine Waffen und keine Gegner, die besiegt werden müssen. Als junge interplanetarische Forscherin namens Vic liegt uns vor allem der außerirdische Artenschutz am Herzen und dabei hat Gewalt keinen Platz.

Der Planet Ava droht von einer Infektion zerstört zu werden. Vic soll ausreichend Exemplare der außerirdischen Fauna auf eine im Orbit geparkte Arche teleportieren um den Arterhalt sicherzustellen. Dabei lernt sie auch die Naam kennen, Avas intelligente, aber sehr einfach und im Einklang mit der Natur lebende Bewohner. Diese halten von der Fremden, die ihre Kultur und Bräuche nicht versteht, anfangs recht wenig. Mit einem in einer Ruine gefundenen mystischen Stab eröffnen sich Vic aber nach und nach die Geheimnisse von Ava. Mit dem Stab kann sie von der Infektion korrumpierte Tiere heilen und die Umgebung manipulieren. Mit einer Flöte und von den Naam gelernten Melodien kann sie zudem die zahlreichen Kreaturen des Planeten auch zähmen und ihre einzigartigen Fähigkeiten nutzen. Irgendwann kommt in ihr doch die leise Hoffnung auf: Gibt es vielleicht doch noch eine Chance für Ava und seine Bewohner?

Ava oder doch Eywa? Naam oder doch Na’vi? Flora & Fauna sind mystisch mit der Seele des Planeten verbunden? Eine gewisse … „Inspiration“ durch die recht bekannten Filme über blaue Aliens ist nicht zu übersehen. Story- und gameplaytechnisch geht man aber zum Glück genug eigene Wege und muss – anders als das im Frühling an dieser Stelle vorgestellte Palworld – wohl nicht mit unliebsamer Post von Copyright-Anwälten rechnen.

Kurz zusammengefasst: hübsche Grafik und solides, aber irgendwann leider etwas repetitives Gameplay. Auch die Story – bis auf das etwas überraschende Ende – generisch und nichts was in die Annalen eingehen wird. Dafür aber jede Menge knuddelige Kreaturen, generell schönes Design und nicht zuletzt durch die hervorragende musikalische Untermalung einige sehr schöne Spielmomente.

Creatures of Ava auf Steam

Kingdom Rush 5: Alliance
Für die Allianz!

Kingdom Rush 5: Alliance setzt die beliebte Tower-Defense-Reihe mit frischen Ideen und neuen strategischen Herausforderungen fort. Ging es in den ersten drei Teilen stets gegen Vez’nans schurkische Horden, durfte man im vierten Teil erstmals in die Rolle des dunklen Lords schlüpfen und für etwas ausgleichende Gerechtigkeit am Schlachtfeld sorgen. Die fast schon logische Konsequenz für Teil 5: Eine Allianz der beiden Erzfeinde! Diese macht eine Invasion durch dämonische Horden nötig, die dem Cthulhu-Mythos entsprungen sein könnten.

Die bekannten Mechaniken der Reihe, wie der Bau von Verteidigungstürmen, das Platzieren von Helden und das Abwehren von Feindwellen, sind nach wie vor präsent. Auch visuell bleibt das Spiel dem charmanten Cartoon-Stil treu, der die Serie auszeichnet. Farbenfrohe Grafiken, flüssige Animationen und jede Menge Easter Eggs machen jeden Level, jeden Turm und jeden Gegner wieder einzigartig.

Vielleicht spielt auch ein bisschen die über die Jahre gesammelte Erfahrung mit – der erste Teil hat immerhin schon über 13 Jahre auf dem Buckel – aber anders als bei Frontiers und Origins hat der Schwierigkeitsgrad dieses Mal nicht spürbar angezogen. Erlernte Taktiken funktionieren immer noch und man hat recht schnell entschieden, welche Türme und Helden zum eigenen Spielstil passen.

Die Story-Kampagne fällt auch etwas kürzer als zuletzt aus, die verschiedenen Level sind allerdings gewohnt abwechslungsreich und bieten durch verschiedene Schwierigkeitsgrade wieder einiges an Wiederspielwert. Zudem ist für die kommenden Monate auch noch eine weitere – die erste ist vor wenigen Tagen erschienen – kostenlose Mini-Kampagnen inklusive neuer Helden und Türme angekündigt. Man sollte sich also noch eine ganze Weile mit Teil 5 beschäftigen können, bevor dann irgendwann das – hoffentlich nicht zu lange – Warten auf Kingdom Rush 6 anfängt …

Kingdom Rush 5: Alliance auf Steam

Ähnliche Beiträge

Kommentar abgeben