Wie ein Phönix aus der Asche, hat sich ein neues/altes Gamers.at erhoben. Viele bekannte Namen und Gesichter, auch wenn es – jetzt wieder für alle – nur mehr Hobby und nicht mehr Beruf ist. Aber kein Onkel Tom? Palastrevolution? Exil? Regizid? Keine Angst, mir geht es gut, aber das „Zepter“ habe ich tatsächlich, freiwillig und auf Dauer abgegeben.
Nach gut zehn Jahren an vorderster (Spiele)front war es einfach Zeit für etwas Neues und die Pleite von consol.MEDIA war hier ein fast schon so etwas wie ein Wink mit dem Zaunpfahl. Die Nachfrage nach (Spiele-)Redakteuren, die von Ihrer Arbeit auch noch (über)leben wollen, ist momentan einfach nicht vorhanden und das wird sich die nächsten Jahre wohl auch nicht ändern. Darum hatte ich mich schon eine Weile vor dem Konkurs entschieden, irgendwann wieder im „klassischen“ IT-Bereich tätig zu werden. Das fällt mir auch nicht schwer, schließlich war ich schon länger auch für die IT des Verlags zuständig und habe das sogar irgendwann studiert.
Ganz will ich meinem „Baby“ Gamers.at aber natürlich nicht den Rücken kehren, auch wenn ich es in den Händen von Florian, Johannes, Hannes & Co. in guten und erfahrenen Händen weiß. Darum werde ich mich jeden Monat – geplant ist jeweils Mitte des Monats – in dieser „Spielecke“ breit machen und ein bisschen frei von der Leber erzählen, was mir momentan in punkto Spieleindustrie durch den Kopf geht und welche Titel mich aktuell interessieren. Es erwarten euch weniger Objektivität, mehr persönliche Meinung und vor allem nichts, wofür Gamers.at haftbar gemacht werden kann. Mich persönlich aber bitte auch nicht verklagen …
Previously on … Onkel Tom
Die ersten Wochen meiner „Freistellung“ – rechtlich gesehen war ich nämlich die längste Zeit gar nicht arbeitslos, aber das ist eine langatmige und eigentlich langweilige Geschichte – habe ich genutzt, um einige Projekte nachzuholen, die ich teilweise schon seit Jahren vor mir herschiebe. Dazu haben neben vielen Dingen des Alltags natürlich auch ein paar Spiele gehört – „Overlord“, „Crysis (1&2)“, „Edna bricht aus“ und einige andere hatte ich zwar teilweise vor Jahren angefangen, aber nie durchgespielt. Dieser anfängliche Nachholbedarf hat sich aber schnell gelegt und inzwischen spiele ich deutlich weniger, tatsächlich so wenig, wie seit vielen Jahren nicht mehr. Auf der einen Seite ist der Druck weg, ich „muss“ nicht mehr alle Titel kennen und ich kann mir sehr genau aussuchen, welchen Titeln ich überhaupt eine Chance gebe. Zusätzlich bin ich natürlich auf der berühmten Suche nach „neuen Herausforderungen“ (a.k.a einem Job) und das hält mich durchaus beschäftigt.
Kleine Pausen zwischendurch habe ich aber genutzt, um zwei meiner (wenigen) Tablet-Favoriten am PC ein weiteres Mal durchzuspielen: „Tiny Thief“ ist ein kurzweiliges, kleines Rätsel-Adventure in das die Entwickler wirklich viel Liebe gesteckt haben. „Kingdom Rush“ ist neben „Plants vs. Zombies“ (aber Finger weg von „Plants vs. Zombies 2“!!!) für mich das aktuell beste Tower Defense Spiel. Bockschwer, aber trotzdem fair, verzichtet die PC-Fassung erfreulicherweise auch auf InGame-Käufe. Zusammen mit Freunden habe ich außerdem sehr lustige Abende mit „Nidhogg“ und „Samurai Gunn“ verbracht. Beides absolute Indie-Multiplayer-Geheimtipps, die ich uneingeschränkt empfehlen kann und lasst euch nicht von der Pixel-Grafik täuschen! Schlussendlich muss ich noch Capcom für ihr HD-Remake des PC Ports von „Resident Evil 4“ loben. Nachdem die ursprüngliche PC-Fassung dieses wirklich guten Spiels zu den schlechtesten Portierungen aller Zeiten gehörte, hat man in der neuen „Ultimate HD Edition“ endlich alles richtig gemacht: bessere Steuerung, aufgewertete Grafik und ein fairer Preis. Ich bin gleich wieder reingekippt und werde es zum *besser nicht nachzählen*-mal durchspielen – aber eben erstmals am PC.
Kickstarter, Batman und bunte Bücher
In der nahen Zukunft werde ich dann dem (angeblich etwas misslungenen) „Thief“-Reboot eine Chance geben. Einerseits mag ich die Reihe (obwohl ich interessanterweise keinen der Vorgänger je durchgespielt habe), andererseits war ein „Thief“-Event meine letzte große Pressereise, die ich für meinen ehemaligen Arbeitgeber unternehmen durfte. Letzteres muss doch irgendetwas bedeuten, ich weiß nur nicht genau was. 🙂
Ansonsten wird es die wenigsten, die mich kennen, überraschen, dass ich schon sehr gespannt auf Rocksteadys „Batman: Arkham Knight“ bin. Als großer Fan der Serie ist der Titel für mich ein Pflichtkauf. Und so absurd es klingen mag: Ich freue mich wie ein Schneetiger, dass ich ihn als „Privatperson“ erleben und genießen darf. Spieleredakteur sein kann nämlich zum zweischneidigen Schwert werden, wenn man als Fan zu viel und zu früh vorab erfährt. Berichtet man über einen Titel regelmäßig, schnappt man natürlich auch viele Details und Informationen auf, über die man aus vertraglichen Gründen nicht schreiben darf, oder aus Verantwortung gegenüber dem Leser nicht schreiben möchte. Man selbst bleibt aber quasi auf der Strecke und oft hatte ich das Gefühl einen Titel schon in- und auswendig zu kennen, bevor er überhaupt erschienen war. Zu behaupten, dass ich mir gute Titel dadurch verdorben habe, wäre zwar trotzdem etwas übertrieben, aber ich freue mich sehr auf die Möglichkeit, einen mir wichtigen Titel unvoreingenommen und ohne (zu viel) Vorwissen zu spielen. Testen werde ich den Titel natürlich trotzdem, das habe ich Johannes bereits angedroht/versprochen 😉
Nach langer (und dringend nötiger!) Pause an der Crowdfunding-Front musste ich zuletzt auch wieder auf Kickstarter aktiv werden. KingArts „Book of Unwritten Tales 2“, die Fortsetzung eines der besten Adventures der letzten Jahre, war natürlich Pflicht für einen alten Adventure-Fan wie mich. Das Finanzierungsziel und die ersten Stretchgoals sind zum Glück längst erreicht, jetzt geht es nur mehr darum noch mehr Bonusinhalte ins Spiel zu bekommen. Bis Sonntag, 23. März in der Früh könnt ihr das Projekt noch unterstützen unter https://www.kickstarter.com/projects/kingartgames/the-book-of-unwritten-tales-2
Ex-consol.MEDIA-Kollege Hanns-Peter Glock hat mir außerdem schon auf der letzten gamescom “The Last Tinker: City of Colors“ des Müncher Studios Mimimi Productions ans Herz gelegt. Jetzt haben mir die Jungs netterweise eine Preview-Version geschickt und dafür möchte ich mich natürlich mit einem kurzen Ersteindruck bedanken:
In Tinkerworld besteht alles – auch seine Bewohner – aus Papier, Klebstoff und viel, viel Farbe. Doch in letzter Zeit sorgen Streitigkeiten zwischen den Vertretern der Primärfarben für Ärger. Natürlich liegt es an uns dafür zu sorgen, dass wieder Ruhe und Frieden einkehrt. Das Spiel ist ein 3D Action-Adventure alter Schule, dabei aber farbenfroh und einfach genug, dass auch jüngere Spieler ihren Spaß daran haben werden. Die Welt ist wirklich hübsch und sprüht vor Fantasie und unser Protagonist Koru steuert sich schon jetzt ganz gut und hüpft fast so elegant wie gewisse Assassinen von Hindernis zu Hindernis. Das Kampfsystem ist hingegen noch etwas schwerfällig, aber später soll unser Held noch die Fähigkeit bekommen bestimmte Farben auch im Kampf einzusetzen. „Rot“ macht Feinde zum Beispiel wütend, „grün“ hingegen ängstlich. Das klingt schon interessant und ich bin gespannt, wie man das spielerisch umsetzen wird. Der Release ist für Sommer geplant.
Damit sind wir auch schon am Ende von Onkel Toms erster „Spielecke“. Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr könnt mir im Anhang gerne Feedback hinterlassen. Ihr lest mich wieder im nächsten Monat!
Bis dahin, Euer Onkel Tom
Spiele, die Onkel Tom derzeit gut findet:
Kingdom Rush
http://www.kingdomrush.com/
Tiny Thief
http://www.tinythief.com/
Samurai Gunn
http://maxistentialism.com/samuraigunn/
Nidhogg
http://www.nidhogggame.com/
Resident Evil 4 (Ultimate HD Edition)
http://store.steampowered.com/app/254700/
The Book of Unwritten Tales 2 (Kickstarter bis 23.3!)
https://www.kickstarter.com/projects/kingartgames/the-book-of-unwritten-tales-2
The Last Tinker: City of Colors
http://www.mimimi-productions.de/the-last-tinker/