Das wichtigste – vielleicht nicht für euch, aber sehr wohl für mich – gleichmal vorweg: An der persönlichen Job-Front hat sich in den letzten Wochen so einiges getan, konkret ist aber noch gar nichts. Dafür bilde ich mir ein, dass mein Blut einen ganz leichten Blaustich hatte, als meine Katze mich letztens gekratzt hat.
Das hängt aber vielleicht auch damit zusammen, dass ich jetzt ein PRINCE bin! Nein, ich habe mir nicht um 50 Euro im Internet einen fadenscheinigen Adelstitel gekauft, sondern die – deutlich teurere, aber dafür auch um einiges sinnvollere – PRINCE2 Projektmanagement-Zertifizierung absolviert und erfolgreich abgelegt. Gut für mich, aber natürlich ein Garant für Trauer in der Damenwelt, dass Onkel Tom doch kein (Traum)prinz ist!
Mit großem Bedauern musste ich hingegen feststellen, dass der Humble Store jetzt auch Euro und Pfund als Zahlungsmittel eingeführt hat. Ich verstehe die wirtschaftlichen Überlegungen dahinter, denn es gibt scheinbar immer noch Leute, für die Bezahlen in einer anderen Währung eine Hemmschwelle ist. Außerdem verspricht man regionale Sonderangebote und auch die Mehrwertsteuer ist jetzt immer brav enthalten. Gleichzeitig kann ich aber nicht glauben, dass dieser „Service am Kunden“ der einzige Grund ist. Dafür ist eine Begleiterscheinung bei bisher JEDER Euro-Einführung bei einem Online-Shop oder -Dienst zu offensichtlich: Die angebotenen Spiele werden für europäische Konsumenten deutlich teurer und die versprochen Specials gibt es üblicherweise für fast alle, nur eben nicht die Bewohner des „alten“ Kontinents. Teilweise haben sich die Befürchtungen schon bewahrheitet, denn wie schon Sony, Microsoft, Valve und viele andere vor ihnen haben die meisten (aber nicht alle) Anbieter die einfache und darum angenehme Formel 1$=1€ (oder zumindest nahe dran) angewandt. Dass die wirtschaftliche Realität eine ganz andere ist, sollte jedem klar sein. Einziger Lichtblick: Zumindest die Preisgestaltung der Humble Bundles wurde nicht angerührt und hier plant man (zumindest im Moment) auch keine Umstellung.
Batman
Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich vom Arkham-Prequel Origins etwas enttäuscht war. Soll nicht heißen, dass es ein schlechtes Spiel war, aber eben auch keine Offenbarung. „Zu heiß gewaschen“ ist ein Vergleich, der mir bei dem Titel immer in den Sinn kommt. Die Info, dass es noch einen Initiation-DLC über Bruce Waynes Ausbildung geben würde, hat mich trotzdem gefreut. Leider ist auch hier nicht ganz das daraus geworden, was ich mir erhofft hatte. Nicht etwa eine neue Story-Line erwartet einen, sondern nur ein paar neue Challenge-Maps. Immerhin: Dazwischen gibt es ein paar kurze Cut-Scenes und die Maps sind wenigstens abwechslungsreich und fordernd. Deutlich mehr, fast schon überraschend viel Spaß hatte ich hingegen mit der HD-Portierung des Handheld-Ablegers Batman: Arkham Origins Blackgate. Grafisch etwas aufgebohrt und hochgerechnet ist der „zu heiß gewaschene“ Batman hier kein während der Entwicklung entstandener Mangel, sondern immer erklärtes Ziel gewesen. Und das tut dem Spiel gut! Ein paar Ideen sind wirklich gelungen, der „Detective View“ zum Beispiel wird deutlich sinnvoller, als im ausgewachsenen Ableger eingesetzt. Da verzeiht man den Programmierern sogar, dass die Kämpfe und Predator-Schleicheinlagen manchmal nicht ganz rund laufen.
Irrationals Schwanengesang
Großes Gebrüll und Geheul gab es, als bekannt wurde, dass es Irrational Games (BioShock: Infinite) in seiner aktuellen Form nicht mehr lange geben wird. Ich persönlich halte Ken Levine ja für einen genialen Kopf und nach mehreren Treffen und Interviews auch für einen faszinierenden Gesprächspartner. Gleichzeitig kann ich mir aber auch vorstellen, dass es für andere manchmal schwer ist, mit ihm zu arbeiten. Umgekehrt ist es für einen kreativen Menschen wie ihn sicher oft nicht leicht, unter den Einschränkungen zu arbeiten, die ein großer Verwaltungsapparat mit sich bringt. Es ist natürlich schade um das Studio selbst und die Mitarbeiter, aber mit Infinite als Referenztitel muss man sich über die berufliche Zukunft letzterer keine Sorgen machen – wenn 2K sie nicht sowieso übernimmt. Doch zuerst dürfen wir in Burial at Sea – Episode Two ein letztes Mal nach Rapture. Nachdem – zumindest für mich – doch überraschenden Ende von Episode 1 steuern wir diesmal Elizabeth durch das langsam zerbröckelnde Utopia. Ihre doch etwas zartere Statur bringt eine ganz neue Stealth-Komponente mit sich, die sich auch in neuen Plasmiden und Waffen äußert. Aber bringen wir die (nicht nur sprichwörtliche) unendliche Geschichte diesmal endlich zu einem Ende? Das müsst ihr schon selbst herausfinden …
Mit Volldampf in den Untergrund
Gerade in den letzten Jahren kann ich mich immer öfters für kleinere (Indie-)Titel begeistern. Einer hat es mir, obwohl schon ein paar Monate alt, in den vergangenen Wochen ganz besonders angetan: SteamWorld Dig. Die logische Weiterentwicklung des Arcade-Klassikers Dig Dug erweitert das simple Konzept des „Grabens, bis der Arzt kommt“ um Spezialfähigkeiten, Items und Rollenspielelemente. Dazu noch eine nette kleine Story, ein sympathischer Steampunk-Comic-Look und Onkel Tom gräbt sich glücklich bis zum Boden der Spielwelt. Außerdem wird endlich Half-Life 3 bestätigt (siehe Screenshot)!
Mein Mob und ich
Gestandene und abgebrühte Spielejournalisten – also nach Eigendefinition so ziemlich jeder 16-Jährige, der es endlich geschafft hat, sich für einen Gratis-Blog zu registrieren – behaupten ja gerne von sich, dass sie schon so ziemlich alles gesehen, gehört und halt vor allem gespielt haben. Tja, da haben sie die Rechnung aber ohne Viscera Cleanup Detail gemacht! Man kennt es ja: Aliens greifen eine Raumstation an und verteilen die Eingeweide und Körperflüssigkeiten der Bewohner solange durch die Gänge, bis ein einsamer Held auftaucht und seinerseits ihre außerirdischen Organe durch die Gegend fliegen lässt. Hurra, Menschheit gerettet, Abspann und gut! Aber schon einmal darüber nachgedacht, wer den ganzen Dreck anschließend wegmachen darf?
Kein hormongesteuerter Muskelprotz und keine gepanzerte Amazone, sondern ein stiller Held des Alltags ist nämlich in diesem Spiel (oder ist das schon Arbeit?) der Hauptdarsteller: ein Hausmeister. Mit Wischmob, Eimer und einem dicken Paar Gummihandschuhe bewaffnet, macht er sich mit unserer Hilfe daran, die zum Schlachtfeld gewordene Station wieder auf Vordermann zu bringen. Liter von Blut müssen aufgewischt und das schnell rotgefärbte Putzwasser regelmäßig gewechselt werden. Körperteile, Patronenhülsen und vieles, bei dem man besser nicht so genau nachfragt, landen hingegen im Müllverbrenner. Dabei immer gut aufpassen, denn ein umgekippter Putzeimer oder fallengelassene „Reste“ machen die Schweinerei nur noch größer! Böse Zungen behaupten zwar, dass dies der eigentliche Sinn des Spiels ist, aber die haben das „Zen“ in putZEN einfach noch nicht für sich entdeckt …
Eine Alpha-Version des Spiels kann man derzeit noch kostenlos auf der Homepage der Entwickler herunterladen. Neuere Builds und später das fertig Spiel bekommen Vorbesteller für knapp acht Euro via Steam Early Access. Beim Kauf erhält man außerdem auch die bereits fertigen Spin-offs Santa’s Rampage (der Weihnachtsmann hatte einen echt schlechten Tag und hat in seiner Werkstatt alle Elfen massakriert) und Viscera Cleanup Detail: Shadow Warrior (im Tempel-Level von Shadow Warrior angesiedelt, kostenlos für alle, die dieses Spiel auf Steam besitzen).
Upcoming
Groß hatte ich letzten Monat angekündigt, dass ich mich demnächst Thief widmen würde, ich bin aber noch nicht dazu gekommen. Bei mir ist es einfach so, dass ich für manche Genres zuerst in der richtigen „Stimmung“ sein muss, und in den vergangenen Wochen war mir einfach nicht so wirklich nach Stealth. Aber vielleicht ist es ja im nächsten Monat so weit … Es kann gut sein, dass ich mich aber zuerst noch der Lords of Shadow-Trilogie widmen werden. Jetzt wo es mit Mirror of Fate HD das Bindeglied zwischen Teil 1 und 2 endlich auch für den PC gibt, habe ich eigentlich keine Ausrede mehr, warum ich sie nicht endlich anfange. Alternative Nummer Drei wäre, endlich die beiden DSA-Adventures Satinavs Ketten und Memoria zu spielen. So ziemlich die einzigen Daedalic-Adventures, die ich bei meinem ehemaligen Arbeitgeber nicht persönlich getestet habe und es ist irgendwie schade, dass ich sie deshalb gleich überhaupt nicht gespielt habe. Naja, man wird sehen – wir sehen/lesen und auf jeden Fall im Mai!
Euer Onkel Tom
Links zu den Spielen dieses Monats:
Viscera Cleanup Detail
http://www.runestorm.com/viscera
http://store.steampowered.com/app/246900/
BioShock Infinite: Burial at Sea – Episode Two
http://store.steampowered.com/app/214932/
SteamWorld Dig
http://store.steampowered.com/app/252410/
Batman: Arkham Origins – Initiation
http://store.steampowered.com/app/237619/
Batman: Arkham Origins Blackgate – Deluxe Edition
http://store.steampowered.com/app/267490/