2014 neigt sich dem Ende zu. Es war für mich persönlich ein spannendes und abwechslungsreiches Jahr voll guter, weniger guter und natürlich gelegentlich auch gar nicht guter Ereignisse. Den Vergleich zum Vorjahr braucht es trotzdem nicht zu scheuen, denn 2013 war WIRKLICH kein gutes Jahr. Mehrere berufliche und private Tiefschläge reichten sich besonders in der zweiten Jahreshälfte die Hand und ich kann es gar nicht erwarten, dass sie in ferne, ferne Vergangenheit rücken. Aber vergangen ist vergangen, 2014 war besser, 2015 wird hoffentlich noch (viel) besser. Beruflich stehen die Zeichen eigentlich ganz gut und wenn ich mich daran erinnere, dass mich neben Day of the Tentacle und Grim Fandango-Remakes auch noch Batman: Arkham Knight erwarten, kann ich eigentlich nur von einem Ohr zum anderen grinsen. Aber noch ist das Jahr nicht zu Ende und ein paar Perlen der Spielweisheit tue ich euch diesen Monat noch an.
Für die Warteschlange
Ach Telltale, hätte ich doch nur mehr Freizeit. Nur, um eines gleich klarzustellen: Ich weigere mich auch weiterhin, eure interaktiven Filmchen als „echte“ Adventures zu akzeptieren. Das heißt aber nicht, dass ich eure Titel auf ihre eigene Art nicht trotzdem unterhaltsam und gut finden kann. Die erste Staffel von The Walking Dead war großartig und auch über die zweite Staffel sowie den „Fables“-Spin-off The Wolf Among Us habe ich so viel Gutes gehört, dass beide schon länger in meiner Steam-Bibliothek auf mich warten. Und jetzt habt ihr also auch noch Game of Thrones versoftet. „Game of Thrones“… angeblich Pflichtlektüre für jedermann/frau/kind und Multiplattform–Blockbuster des 21. Jahrhunderts. Und trotzdem lässt es mich persönlich ziemlich kalt – und das ist ausnahmsweise kein Wortspiel. Als extremer Vielleser habe ich schon vor über einem Jahrzehnt den ersten Band der damals noch komplett unbekannten Serie gelesen und festgestellt: Das ist nichts für mich. Mein „Problem“ war und ist vielleicht, dass ich eine durchaus lebhafte Fantasie habe und mich eine Sache in Büchern darum schnell stören bzw. (ent)nerven kann: zu viele Detailbeschreibungen, vor allem von blutrünstigen und gewalttätigen Szenen. Und die meisten werden mir wohl zustimmen, dass die Werke von Herrn Martin gerade damit nicht geizen. Es mag darum widersprüchlich scheinen, dass mir ausgerechnet (und nur) die TV-Serie trotzdem gefällt. Oder vielleicht gerade deswegen? So hart es nämlich am Bildschirm auch manchmal zur Sache geht, in meiner Erinnerung war es viel, viel schlimmer … Darum liebe Telltales – und damit beenden wir dieses abstruse Selbstgespräch – habt ihr wieder einmal gewonnen: Auch Game of Thrones kommt auf die Warteliste!
Wenn wir schon mal bei Metzelgeschichten in Wartestellung sind. Nachdem ich es in den letzten Wochen mehrfach von Freunden und Bekannten gefragt worden bin noch einmal hier und damit quasi-offiziell: Nein, ich habe Assassin’s Creed: Unity noch nicht spielen können und kann daher auch nicht fürchterlich entsetzt ob der angeblichen technischen Probleme und des (nicht mehr) taufrischen Gameplays sein. Zuerst möchte/muss ich nämlich Black Flag noch fertigspielen (bzw. endlich ordentlich anfangen). Das sollte Ubisoft genug Zeit geben noch ein wenig zu patchen…
Lara & Friends
Lara Croft and the Guardian of Light erschien 2010, zu einer Zeit, wo man langsam glauben musste, dass es niemals wieder ein vernünftiges Spiel mit der feschen Archäologin geben wird. Mit der eigentlichen Spielidee der Tomb Raider-Reihe hat(te) der Koop-Titel zwar herzlich wenig gemein, aber der Plattform-Rätsel-Shooter war trotzdem eine erfrischend unterhaltsame Überraschung. Darum stand die Fortsetzung, Lara Croft and the Temple of Osiris, seit seiner Ankündigung fix auf meiner Checkliste. Ich konnte zwar erst hineinschnuppern, aber bisher wurden meine Erwartungen nicht enttäuscht – auch wenn es hauptsächlich „more of the same“ ist. Ganz kurz zusammengefasst handelt es sich bei dem Titel um einen Diablo-Ableger mit Plattformer-Ambitionen: Gegner werden in Großpackungen geliefert und abserviert, Diamanten und Loot gesammelt und dazwischen hüpft und rennt man um sein digitales Leben. Gepaart mit zahlreichen Puzzle-Einlagen – die unterschiedlich zu lösen sind je nachdem ob man allein oder mit bis zu drei Freunden unterwegs ist – kann die Fortsetzung erneut bestechen. Grafisch aufgebohrt und mit einem Gamepad gespielt (Maus&Tastatur sind leider eine Zumutung) steht dem Spielspaß also fast nichts im Weg – fast nichts, weil ausgerechnet der Multiplayer-Netcode noch deutliches Verbesserungspotenzial bietet.
Ich puzzle, also bin ich
Kommen wir zum letzten Titel der letzten Kolumne des letzen Monats des letzten Quartals des Jahres. Sieger in den Onkel Tom-Kategorien „Für alle Portal-Fans ein Muss“ und „Überraschung des Jahres“ möchte ich vielen von euch ein Puzzlespiel der Serious Sam-Macher ans Herz legen. Nein, ihr habt euch weder verlesen noch habe ich mich verschrieben und ich bin auch nicht (noch weiter) dem Wahnsinn verfallen: Die Macher des spassigen aber geistig nicht gerade anspruchsvollen Cartoon-Shooters haben einen richtig guten First Person-Puzzler veröffentlicht: The Talos Principle. Und mehr will ich auch nicht verraten, denn ich halte es wie die Entwickler, die einen am Spielbeginn auch einfach ins kalte Wasser werfen und ganz ohne Intro oder Tutorial von einem erwarten, dass man seinen Weg in das Spiel und durch die Spielwelt findet. Nur soviel: Es handelt sich um den ersten Puzzler, bei dem ich (positive) Vergleiche mit Portal hören kann, ohne innerlich zu lachen und/oder in Tränen auszubrechen. Aber der wirkliche Clou: Das alles schafft Talos Principle auch noch OHNE vom Genre-König (Portal), Wunderwuzzi (Portal) und Großmeister (immer noch Portal) abzukupfern. Story, Atmosphäre und *fast* alle Gameplay-Elemente könnten nicht weiter voneinander entfernt sein und trotzdem versetzt der Titel mich – und scheinbar auch viele andere – beim Spielen in ein ganz ähnliches Mindset. „Kompliziert denken“ heißt es übrigens nicht nur im, sondern auch außerhalb des Spiels. Denn dank eines nicht zu überhörenden, nicht zu übersehenden und vor allem nicht zu ÜBERLESENDEN philosophischen Untertons kann/darf/muss sich der Spieler einem philosophischen Sperrfeuer stellen, das vor allem Philosophie-Studenten des 25. Semesters begeistern wird. Für alle anderen bleibt zumindest der eine oder andere interessante Denkanstoß. 🙂 Ausprobieren kann man den Titel übrigens ganz unverbindlich. Mit der „Public Test“-Version gibt es eine kostenlose Demo des Spiels, die erste Einblicke in die Welt von The Talos Principle erlaubt.
Und damit verabschiede ich mich für dieses Jahr. Ich wünsche euch allen erholsame Feiertage und je nachdem, an was ihr glaubt und/oder woher ihr kommt vielleicht auch schöne Weihnachten, ein frohes Chanukka, happy kwanzaa, felice navidad etc. pp. und natürlich einen guten Rutsch ins Neue Jahr!
Euer Onkel Tom
Links des Monats:
Assassin’s Creed: Unity (12.11.2014)
http://store.steampowered.com/app/289650/
Game of Thrones – A Telltale Games Serie (02.12.2014)
http://store.steampowered.com/app/330840/
Lara Croft and the Temple of Osiris (08.12.2014)
http://store.steampowered.com/app/289690/
The Talos Principle (11.12.2014)
http://store.steampowered.com/app/257510/
The Talos Principle (Public Test)
http://store.steampowered.com/app/330710/