Die letzten Wochen hatten es durchaus in sich: Ich habe Geburtstag gefeiert, bei meiner Projektmanagementzertifizierung noch einmal nachgelegt (jetzt: „PRINCE2 Practitioner“ Tom) und war als Freelancer für die Wirtschaftskammer Wien tätig: dort habe ich für die Leser von creativespace.at einiges über Ausbildungsmöglichkeiten in der Spielebranche in Österreich zusammengetragen und bin ich kurzfristig als Jurymitglied beim dritten „Live-Pitch österreichischer Games“ eingesprungen.
Außerdem habe ich endlich mal wieder eine Prüfung an meiner guten alten Alma Mater absolviert – fehlt „nur“ noch eine Seminar- und eine Diplomarbeit zum „da Herr Magister“ Tom. Eigentlich möchte ich 2014 fertig werden, aber im Moment mangelt es noch an einem Diplomarbeitsbetreuer. Zufälligerweise ein Gamers.at-Leser an der TU Wien habilitiert? Thema hätte ich auch schon! 🙂
In anderen Belangen ist es dafür deutlich ruhiger geworden. Inzwischen haben auch etwas langsamere Industrievertreter mitbekommen, dass es consol.MEDIA seit bald sechs Monaten nicht mehr gibt und ich musste niemanden mehr aufklären über das „warum“, „wieso“, „weshalb“ und das „was jetzt“. Gleichzeitig hat sich in dieser Zeit auch ein wenig die Spreu vom Weizen getrennt: Ich war nie der große Networker – einerseits Charakterzug des Technikers, andererseits auch ganz bewusst, um mir einen Rest von Unabhängigkeit und Objektivität zu bewahren. Trotzdem, wenn man mehr als zehn Jahre mit bestimmten Leuten zu tun hatte, schmerzt es doch, wenn man schon am nächsten Tag kommentarlos vergessen wurde. Fairerweise aber auch harte Realität des Business-Lebens: Das Geschäft muss weiterlaufen und für „War-einmals“ ist da kein Platz. Umso positiver fallen darum kleine Gesten auf, die einen dann doch wieder Hoffnung machen, dass mehr als ein Jahrzehnt des eigenen Lebens zumindest kleine Spuren hinterlassen hat. Darum an dieser Stelle: danke Uli, danke Martin, danke Claas.
Spiele-Potpourri
Genug Seelenstrip für diesen Monat, widmen wir uns wieder einer kleinen und manchmal sogar feinen Auswahl von Spielen! Die meisten wissen, dass ich mit reinen Multiplayer- und auch anderen Arten von „Endlosspielen“ recht wenig am Hut habe. Vielleicht bin ich da eigen, aber ich bevorzuge einfach Spiele mit einer Geschichte bzw. mit klar definierten Zielen, wo ich weiß, wann ich „alles“ erreicht habe und den Titel für mich sozusagen abschließen und weglegen kann. Sportspiele, MMOs, Multiplayer-Shooter und so gut wie jeder Free2Play-Titel gehören darum eigentlich nicht im mein klassisches Beuteschema. Natürlich, Ausnahmen bestätigen die Regel: über die Anzahl an Monaten *räusper* STUNDEN, die ich mit Freuden in Mario Kart für den GameCube bis heute verbracht habe, breiten wir lieber den Mantel des Schweigens. Apropos „Leute-die-mich-vergessen“: Mario Kart 8 Präsentation in Wien und keiner hat an mich gedacht? 😛 Andererseits habe ich eh keine Wii U und so komme ich auch nicht in Versuchung das wegen nur einem Titel zu ändern …
Worauf ich aber eigentlich hinaus will: auch im April bin ich mal wieder in für mich eigentlich atypischen Spielen hängengeblieben: Bei EAs Titanfall waren es zwar nur einige Stunden, aber wenn man weiß, wie wenig ich mit Call of Duty & Co. anfangen kann, realisiert man schnell, dass das für meine Verhältnisse schon fast rekordverdächtig ist. Für die meisten ist das Spiel vielleicht schon wieder ein alter Hut, aber der Pseudo-Kampagnen-Multiplayer mit eingestreuten NPCs als Kanonenfutter hat mir ganz gut gefallen. Kompliment an Respawn, die einen Multiplayer-Shooter-Verweigerer für ein paar Stunden vor den Bildschirm gefesselt haben – bis auf Team Fortress 2 hat das noch kein anderer Shooter geschafft. Deutlich mehr Stunden musste ich Höllenfürst Diablo wegen Reaper of Souls opfern. Da ein Geburtstagsgeschenk würde ich ja gerne behaupten, dass ich nur höflich sein wollte, aber das entspreche nicht ganz der Wahrheit. Die Story mag flach wie ein Surfbrett sein und inzwischen sind Schwierigkeitsgrad und Komplexität auf einem Niveau angelangt, das manche Zimmerpflanze unterfordern würde, aber irgendwie hat das Spiel immer noch und wieder etwas. Darum war zumindest die Kampagne Pflicht und der Adventure-Modus durfte dann auch noch für ein paar Paragon-Level herhalten. Aber inzwischen kann ich sagen: Meine Name ist Tom, und ich bin seit drei Wochen Diablo-trocken. Zumindest bis zum nächsten Add-on …
Freiheit, Gleichheit, Broforce!
Inzwischen wird so mancher schon durchschaut haben, dass ich in diesem Blog vor allem den Underdogs eine Chance geben will, den ungewöhnlichen, absurden oder einfach nur zu kleinen Titel, die anderenfalls vielleicht zu wenig oder sogar gar keine Aufmerksamkeit bekommen würden. Diesen Monat möchte ich darum Broforce von Free Lives ins Rampenlicht rücken, das seit Kurzem via Steam Early Access als „Brototype“ verfügbar ist. Jemand anderes, ich weiß leider nicht mehr wer, hat das Spiel sehr schön als „Expendables im Videospielgewand“ zusammengefasst. Eine gleichzeitige Verneigung vor den Sidescroll-Shootern und Action-Filmen der 80er und 90er bedeutet nämlich: Wenn am Bildschirm mal länger als eine Sekunde nichts explodiert, ist man entweder schon tot, oder in einem anderen Spiel. Das Spiel bringt all die Helden unserer Jugend zusammen, die sich im Kampf gegen den Terror und alles was unpatriotisch ist (also eigentlich ein und dasselbe) ausgezeichnet haben. Jeder dieser „Bros“ – und mit jedem Update werden es mehr – hat seine individuellen Waffen und Spezialangriffe. Bronan the Brobarian schwingt ein mächtiges Schwert, Brochete wirft mich Macheten um sich und B.A. Broracus heizt den Terroristen mit seinem Flammenwerfer ein. Aber auch Rambro, MacBrover, Brade, Bro Dredd und ein Bro in Blake gehören zu den knapp 20 Bros, die es inzwischen ins Spiel geschafft haben. Verschiedene altbekannte Spielmodi (in unterschiedlichen Stadien der Fertigstellung) stehen dabei zur Auswahl, den meisten Spaß macht meiner Meinung nach im Moment aber die Kampagne, in der bis zu vier Bros zusammen gegen den Terror kämpfen können – Kollateralschäden und VIEL „Friendly Fire“ inklusive …
Erweiterte Mythologie
Microsoft hat sich in den letzten Jahren am PC zwar kaum noch als Spielentwickler betätigt, aber viele von uns erinnern sich noch an bessere Zeiten, als den Herrschaften aus Redmond noch ein paar andere Fokusse als ihre TV-TV-Sports-Kiste hatten. Vor allem die Age of-Titel haben viele von uns für unzählige Stunden vor den Bildschirm gefesselt und mein persönlicher Favorit war dabei stets Age of Mythology. Die zahlreichen mythologischen Einheiten und magischen Fähigkeiten boten so herrlich viel Vielfalt und gepaart mit der soliden Basis der Age of Empires-Reihe ward für mich ein schlimmer Zeit-Vernichter geboren. Darum habe ich nicht lange gezögert, als mit Age of Mythology: Extended Edition ein angeblich generalüberholtes Remake veröffentlicht wurde. Ob ich mit dem Ergebnis aber wirklich zufrieden bin – vor allem bei dem verlangten Preis von fast 28 Euro – traue ich mich immer noch nicht zu beurteilen. Das Spiel läuft zwar jetzt wieder auf modernen Systemen, mit ein paar Tricks und etwas Geduld bekommt man aber auch das Original zum Laufen. Die grafischen Nachbesserungen sind vernachlässigbar, stattdessen gibt es immer wieder leichte Performance-Probleme (vor allem im Multiplayer) und aus unerfindlichen Gründen dauert das Speichern während der Kampagne bei mir fast eine geschlagene Minute – auf eine SSD wohlgemerkt. Vielversprechend ist dafür der enthaltene Karteneditor und die Integration des Steam Workshops und die Community bastelt schon brav an zahlreichen grafischen und spielerischen Verbesserungen. Aber kann/darf das der Zweck einer Neuauflage sein? Die Community wird’s schon richten?
Fairerweise darf man aber nicht vergessen, dass solche Remakes oft nur ein kleines Budget zur Verfügung haben und darum ist es eine Gratwanderung: Investiert man zu wenig, vergrämt man die Kunden, investiert man zu viel bleibt der Gewinn für das Unternehmen aus und in beiden Fällen gibt es Ärger für alle Beteiligten. Dank einiger Programmiererfahrung kann ich die Schwierigkeiten bei der Portierung auch teilweise nachvollziehen. Alten und dann auch noch fremden Code übernehmen und aufpolieren gehört mit zu den größten Herausforderungen, die man einem Programmierer stellen kann. Trotzdem: auch wenn ich über die Neuauflage insgesamt froh bin, ein bisschen mehr hätte es schon sein dürfen!
Keine Versprechungen mehr
Der inzwischen dritte Blog und ich habe *schon wieder* keinen einzigen der Titel gespielt, die ich im Vor-Monat angekündigt hatte. Logische Konsequenz: Ich halte jetzt einfach die Klappe bzw. bleibe unverbindlich und kündige nur mehr Dinge an, bei denen ich mir recht sicher sein kann. Das sind halt meisten aber nicht die Sachen, die mit meiner Freizeit und damit am ehesten noch mit Spielen zu tun haben. Fix ist zum Beispiel: Nächste Woche beginne ich meine nächste Ausbildungsetappe. Nach einigen Jahren Erfahrung mit Linux-Servern (wieder ein Geheimnis der ehemaligen consol.MEDIA gelüftet: die FileStorage-Server habe ich alle auf Ubuntu laufen lassen, die Web-Server waren Debian Distros) ist es mal wieder Zeit sich auch der Microsoft-Schiene zu widmen. Viele potentielle Arbeitgeber verwenden schließlich auch diese und meine Zeiten als Windows NT 4.0-Admin an meiner AHS sind schon ein paar Tage her. Ein Kurs zum „MCSA Windows Server 2012 R2“ sollte hier beim Auffrischen auf jeden Fall helfen. Da der Kurs fast zwei Monate dauert, werde ich euch im nächsten Blog über meine Fortschritte berichten können.
Bis dahin alles Gute, Euer Onkel Tom
Links des Monats:
3. Live-Pitch österreichischer Games
https://www.gamers.at/news/live-pitch-oesterreichischer-games-onkel-tom-goes-nachwuchsfoerderung-3224
Titanfall
http://www.titanfall.com
Diablo III: Reaper of Souls
http://eu.battle.net/d3/de/reaper-of-souls/
Broforce
http://store.steampowered.com/app/274190/
Age of Mythology: Extended Edition
http://store.steampowered.com/app/266840/