Onkel Toms Spieleecke #36: April-Juni 2018

In meinem letzten Beitrag waren die Bedenken schon herauslesbar, dass es bis zur nächsten Kolumne etwas länger dauern könnte. Ein Blick auf den Terminkalender lies daran schon damals keine Zweifel. Es kam dann sogar noch schlimmer als erwartet und gleich für mehrere Wochen musste die Freizeit auf das Nötigste reduziert werden. Aber jetzt bin ich wieder da und erst im September wird es wieder haarig.

Entsprechend waren es leider auch nur wenige Titel, für die ich mir Zeit nehmen konnte. Meinen Test von Donkey Kong Country: Tropical Freeze habt ihr vielleicht schon gelesen. Perfekt zum Mitnehmen, denn zuhause war ich nicht viel. Und auch sonst waren es eher Titel für zwischendurch.

Alles der Reihe nach …

Ursprünglich ein Mobile Titel ist die FRAMED Collection (einfach Teil 1&2 im Bundle) jetzt auch für den PC erhältlich. Ohne Text und Sprache erzählt ein Comic Strip einen klassischen Noir-Krimi: ein Privatdetektiv, eine mysteriöse Femme Fatale, ein geheimnisvoller Koffer und viel korrupte Polizei. Doch die Geschichte würde auf jeder Seite schon sehr früh enden, wenn unsere Figur nämlich erwischt oder sogar zu Tode kommt. Wie verhindern? Indem man die einzelnen Paneele umschlichtet oder dreht. Ein zeitweiliger, wenn auch sehr simpler Puzzler, der für den Preis von unter 10 Euro aber genug Spaß bietet.

… oder besser doch nicht?

Ebenfalls ein Problem mit dem geplanten Ablauf der Dinge haben wir in The Sexy Brutale, einem Maskenball voller Intrigen und Morde. Lange Zeit ist unklar, warum die Angestellten plötzlich beginnen die Gäste zu eliminieren. Gut, dass unser Protagonist in einer Zeitschleife gefangen ist und damit vielleicht das Massaker verhindern kann. Ein Gast nach dem anderen soll gerettet werden, bei Erfolg erhält man seine Maske und damit auch neue Fähigkeiten. Der Titel ist zwar nicht perfekt, aber auf jeden Fall ideal für Leute mit dem Mut ungewöhnliches auszuprobieren.

Zombies, Zombies, Zombies

Man mag langsam meinen, dass es kaum mehr neue Ideen für das schon ziemlich überstrapazierte Zombie-Genre gibt. Aber They Are Billions belehrt uns eines besseren: Steampunk-Echzeitstrategie auf einem weit entfernten Planeten gegen Zombies. Habe ich noch nicht gekannt, hat niemand gekannt. Der Titel bietet aber deutlich mehr als nur ein leicht absurdes Setting: Er ist verdammt fordernd und macht – trotz erbarmungsloser Lernkurve – viel Spaß. Im aktuellen Early Access kann nur der Survival Modus angetestet werden, noch 2018 soll aber das fertige Spiel samt Kampagnen-Modus erscheinen.

God of War

Ähnlich viele Untote habe ich in God of War bei einem meiner gelegentlichen Konsolen-Ausflüge wieder unter die Erde gebracht. Anfangs konnte mich der gameplaytechnisch fast komplette Reboot nicht packen. Die Erwartungshaltung war einfach die komplett falsche, ich rechnete mit einem flotten Action-Titel mit Massen an Gegnern. Stattdessen ein – im Vergleich – fast schon behäbiges Kampf-System, kleine Gegnergruppen und ein knackiger Schwierigkeitsgrad, der reines Button-Mashing erbarmungslos bestraft. Zwei Tage Pause, dann noch einmal mit offenem Geist daran gesetzt und inzwischen wächst mir der Titel richtig ans Herz. Bei der Grafik juckt es sogar mich den – von mir normalerweise verpönten – Foto Modus anzuwerfen. Sogar die Story gefällt und macht aus Oberschlächter Kratos fast schon so etwas wie einen Menschen. Ich glaube das wird einer der Titel, den ich noch 2018 bis zum Abspann spielen werde.

Kein Hype nach Los Angeles

Und dann war da natürlich noch die E3. Praktisch inhalts- und inhaltslose Ankündigungen wie The Elder Scrolls VI, Star Wars: Jedi Fallen Order oder Starfield geben mir leider gar nichts mehr. Vielleicht bin ich einfach schon zu alt (oder erfahren?), um auf reine Hypetrains aufzuspringen. Aber man hat zumindest den Namen mal gehört und mehr will die zuständige Marketing-Abteilung ja auch gar nicht erreichen.

Was unserem Hobby oft vorgeworfen wird – nämlich, dass fast immer etwas oder jemand am Bildschirm explodiert, erschossen oder filetiert wird – war leider auch dieses Jahr Fokus der meisten Ankündigungen und Trailer. In vielen Fällen ist das eigentliche Spiel dann zumindest in Teilen ganz anders, aber um in der Ankündigungsflut nicht unterzugehen, braucht es natürlich bildgewaltige Hingucker.

Mich selbst interessieren reine Action-Titel, vor allem Shooter, immer weniger und weniger. Zum Beispiel Doom Eternal: Mag zwar Jugenderinnerungen wecken, aber irgendwie sprechen mich solche 08/15 Shooter gar nicht mehr an. Dank seiner Story und Atmosphäre war Wolfenstein II eigentlich der einzige „echte“ Shooter, der mich in den letzten Jahren länger an den Bildschirm fesseln konnte. Entsprechend werde ich den Nachfolger, Wolfenstein: Young Blood, zumindest auf dem Radar behalten. Auch weil es interessant werden könnte, wie MachineGames das Gameplay zwischen den beiden neuen Hauptfiguren – B.J.s Zwillingstöchtern – gestaltet.

Potenzial sehe ich aber auch in Control. Remedy hat bisher nur interessante Titel gemacht. Ihr letztes Werk, Quantum Break, hatte zwar einige Macken, gefiel mir aber alles in allem trotzdem gut. Der (zumindest geistige) Nachfolger wird von mir daher zumindest eine Chance bekommen.

Ähnliches würde für Gears 5 gelten, wenn Microsoft endlich mit seinem geschlossenen Store-System aufhören würde. Die erste Trilogie habe ich mit Begeisterung auf der Xbox 360 gespielt, aber seit der XBOne hat mich Microsoft an der Konsolenfront leider verloren. Schon Gears of War 4 kam „theoretisch“ auch für den PC, aber der Microsoft Store-Zwang – gepaart mit massiven anfänglichen Problemen – machte den Titel für mich bisher unkaufbar. Außerdem mag ich nachtragend sein, aber als Mitglied einer PC-Spielergeneration, die das Games4Windows-Fiasko miterleben „durfte“ boykottiere ich den Microsoft Store bis auf Weiteres, ich habe dort noch nicht einmal einen Account. Die (sehr, sehr kleine) Hoffnung stirbt zuletzt, dass Gears 5 auch über Steam, GOG oder – ganz altmodisch – als Disc-Version für den PC erscheint. Sonst … naja, ich habe es auch überlebt den 4. Teil nicht zu spielen.

Keine Freude ohne Freunde

Reine Multiplayer-Shooter & Open World / Sandbox-Actionorgien interessieren mich hingegen gar nicht mehr. Ich kann objektiv Technik und/oder Möglichkeiten der neuesten Hausnummer von Battlefield, Call of Duty, Just Cause usw. bewundern, aber kaufen würde ich es höchstens zum Schnäppchenpreis und nur um meine Sammelwut zu befriedigen.

Daher habe ich auch große Sorgen ob Fallout 76. Ein reiner Online-Titel soll es werden, zwar mit Koop, und einer großen Welt, aber keinen NPCs. Ich bin sehr, sehr, SEHR skeptisch. Der Titel klingt zu sehr nach einem Destiny im Fallout-Universum und damit nach einem Genre, das mich bislang gar nicht begeistern konnte. Teilweise schon deshalb, weil ich einfach nicht den Freundes- und Bekanntenkreis habe, der das mit mir spielen würde. Der spielt nämlich nur noch und ausschließlich Fortnite und andere Battle Royale-Ableger. Damit auch das erste Fallout seit vielen Jahren, bei dem ich nicht vorbestelle – obwohl der Power Armor-Helm gut in meine Sammlung passen würde.

Meine Art von Multiplayer-Spaß hoffe ich hingegen mit Overcooked 2 zu finden. Kein Shooter, auch wenn man Zutaten neuerdings werfen kann. Die quirlige Küchen-Koop in der Fluchen, Brände und hysterisches Gelächter einfach dazugehören geht in die zweite Runde und ich weiß schon ein paar Leute, die ihn gerne mit mir ausprobieren werden. Vorbestellt.

Ein bisschen Action ist schon ok

Ich will gar nicht behaupten, dass ich komplett gegen Action bin. Aber wirklich glücklich bin ich halt erst, wenn auch eine ordentliche Portion Story und Rollenspiel dazukommt. Shadow of the Tomb Raider ist bereits länger vorbestellt, ich bin ein großer Fan der „neuen“ Lara. Auch Cyberpunk 2077 (wie viele Jahre ist das jetzt schon in Entwicklung ???) könnte interessant werden, aber hier warte ich noch, bevor ich mir eine Meinung bilde. Auch Assassin’s Creed: Odyssey hat absolute Chancen auf einen Einzug in meine Bibliothek. Aber zuerst muss einmal Origins gespielt (= angefangen) werden, nachdem ich schon Unity & Syndicate aus Zeitgründen ausgelassen habe.

Und dann war da noch das Resident Evil 2 Remake. Ich mochte Teil 1-5 mit all Ihren Remakes, nur Teil 6 und die Spin-offs konnten mich irgendwie nicht packen. Teil 7 steht (wie so viele andere Spiele) noch auf meiner ToDo-Liste. Ich bin gespannt, was uns hier Anfang 2019 erwartet.

(Hoffentlich) nicht bis Anfang 2019 müsst ihr auf meine neue Kolumne warten. Der Sommer ist ruhig(er), auch wenn einige Arbeiten in den eigenen vier Wänden anstehen. Besonders bei hohen Temperaturen fix eingeplant sind auf jeden Fall ein paar VR-Sessions – meine Vive ist nämlich im Keller aufgebaut. Budget Cuts, Psychonauts in the Rhombus of Ruin, The Elder Scrolls V: Skyrim VR und The Mage’s Tale sind bereits installiert und warten schon.

Wir lesen uns!

Euer Onkel Tom

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