Onkel Toms Spieleecke #42

Es ist mal wieder eine Weile her … Ich kann und will es nicht schönreden, in dem ursprünglich angestrebten Umfang und der eigentlich mal geplanten Frequenz klappt es mit dieser Kolumne offensichtlich nicht. Einstein hat (angeblich) mal gesagt: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ Darum ist es an der Zeit etwas zu ändern und *vielleicht* klappt es dann zumindest mit der Regelmäßigkeit wieder besser.

Erster Versuch: kürzer und dafür hoffentlich öfter. Das selbstauferlegte Limit fünf oder mehr Spiele pro Blog zu behandeln, führte immer wieder zu Herausforderungen. Beruflich seit längerer Zeit sehr, sehr gut ausgelastet – zumindest bis Covid-19 kam – gab es einfach viele Phasen, in denen ich wenig(er) oder sogar gar keine (neuen) Titel spielte. Genauso konnte es aber passieren, dass ich sehr wohl genügend Titel zum Vorstellen gehabt hätte, aber just, wenn es ans Schreiben gehen sollte, war es mit der Freizeit aus beruflichen, privaten, beruflichen oder beruflichen Gründen plötzlich wieder vorbei. Aber Schlussstrich darunter, alles auf Anfang (ausgenommen die fortlaufende Nummerierung): Hallo, mein Name ist Thomas, ihr könnt mich Onkel Tom nennen und ich spiele schon recht lange und immer noch gerne Computer- & Videospiele.

Division durch 0

In vielen Bereichen mag ich den Klischees des nerdigen Geeks und geekigen Nerds entsprechen, aber was z.B. Comicbücher & Mangas betrifft, bin ich eher unbelesen. Für animierte Filme und – seltener – auch Serien, kann ich mich schon eher begeistern. Was hingegen Spiele betrifft, scheine ich tatsächlich ein richtiges Faible für gezeichnete Charaktere und Hintergründe zu haben. Egal, ob das inzwischen berühmte Ori and the Blind Forest (hier geht es zu unserem Test der aktuellen Fortsetzung), das weniger bekannte, aber ebenso großartige Dust: An Elysian Tail, oder auch Underdogs wie Forgotton Anne: Alle sind mir anfangs vor allem aufgrund ihres liebevoll gezeichneten Grafikstils aufgefallen.

Auftritt Indivisible (engl. „unteilbar“), welches genau in dieselbe Kerbe schlägt. Handgezeichnet in einem Stil, der viele an Studio Ghibli & Co. erinnern wird, ist es ein ambitionierter Action-Rollenspiel/Plattformer-Mix – man kann auch einfach Metroidvania dazu sagen. Animationen, musikalische Untermalung und sogar die Vertonung der zahlreichen Charaktere sind wirklich gut gelungen und beinahe makellos. Auch die Hintergrund-Story ist nicht schlecht, wirkt aber stellenweise etwas uninspiriert, weil einfach schon zu oft gehört: Junge, rebellische Protagonistin wächst zwar absolut wohlbehütet auf, lernt aber trotzdem seit frühester Kindheit sich zu verteidigen. Das ist auch gut so, denn – wie könnte es anders sein – eine böse Armee zerstört grundlos ihr Dorf und beraubt sie geliebter Menschen. Da erwacht eine alte, mysteriöse Macht in ihr … Aufgabe alle zu retten … neue Freundschaften … Rache, Buße, Vergebung … etc. pp.

Zuerst schwer, dann interessant und mit der Zeit dann leider trotzdem repetitiv, gestaltet sich das Kampfsystem. Dieses ist echtzeitbasierend und fokussiert sich ähnlich einem Beat’em up auf Kombos. Jeder der vier aktiven Charaktere ist einer Taste zugeordnet, die ihn oder sie situationsabhängig verteidigen bzw. angreifen lässt. Spezialaktionen gibt es, wenn man gleichzeitig noch in eine bestimmte Richtung drückt. Entsprechend kann man seine Charaktere einzeln, in Gruppen oder alle auf einmal angreifen lassen, mit Geschick Blocks durchbrechen und – am wichtigsten – den Kombo am Laufen halten. Denn je höher der Kombo, desto höher der Schaden. Indivisible ist ein mit Liebe gemachtes und durchaus interessantes Spiel, das aber leider auch seine Längen hat.

Unpassend passend

Wir alle befinden uns wegen Covid-19 momentan in einer Ausnahmesituation. Überstehen werden wir sie auf jeden Fall, aber mit etwas mehr Vernunft und gesundem Menschenverstand könnte man die Situation für alle einfacher machen. Aber vielleicht bin ich da auch naiv. Während dieser weltweiten Pandemie einen apokalyptischen Titel wie State of Decay 2: Juggernaut Edition zu veröffentlichen, mag auf den ersten Blick etwas unglücklich scheinen, ist aber auch irgendwie unpassend passend – und war auch sicher nicht geplant. Zudem handelt es sich ja auch nur um einen technisch & inhaltlich aufgebohrten Re-Release eines beinahe zwei Jahre alten Titels, der neben Xbox One und Microsoft Store jetzt auch für Steam- & Epic-Nutzer erhältlich ist.

Wie schon der Vorgänger ist auch der zweite Teil ein Survival-Horror-Titel, der den Spieler zusammen mit einer Gruppe anderer Überlebender in einer offenen Welt aussetzt, die schon lange von Zombies überrannt worden ist. Neben der Erfüllung einer losen Hauptkampagne geht es vor allem um das tägliche Überleben: Sammeln von Ressourcen und Munition; Ausbau der eigenen Basis; Gesundheit der eigenen Bevölkerung sicherstellen; Verteidigung gegen Zombies und skrupellose Mitmenschen. Im Gegensatz zum eher unhandlichen ersten Teil wirken Steuerung und Kampfsystem jetzt deutlich flüssiger. Der Schwierigkeitsgrad wurde insgesamt etwas entschärft, kann aber für Profis auch wieder nach oben geschraubt werden. Auch auf der einfachsten Stufe gilt jedoch, dass man immer mehrere Dinge im Auge behalten muss, und es trotzdem kaum schaffen wird, alle Gruppenmitglieder & Verbündete zu jedem Zeitpunkt gesund und zufrieden zu halten.

Für manche mag es eine bewusste Entscheidung sein ein solches Spiel in der aktuellen Situation (NICHT) zu spielen. Ich persönliche interpretiere da nicht so viel hinein, wer sich mit diesem durchaus gelungen Titel die Langeweile während dieser anspruchsvollen Zeit vertreiben will, soll es also bitte tun.

Wie versprochen

So ungefähr hatte ich mir das vorgestellt. Weniger semi-privates Geschwafel von mir, nur zwei Titel herausgepickt und dafür jeweils ein paar Zeilen mehr, die meine Meinung zum jeweiligen Spiel hoffentlich nachvollziehbar zusammenfassen. Bis zum nächsten Mal!

Alles Gute und achtet auf eure Gesundheit
Onkel Tom

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