Pax Dei, das heiß erwartete MMO von Mainframe Industries, startete im Juni endlich in den Early Access. Mit einer Kombination aus MMO- und Survival-Elementen verspricht das Spiel ein einzigartiges Spielerlebnis. Wir haben uns die ersten Wochen im Early Access für euch genauer angesehen.
Das Thema „Early Access“ sorgt seit Jahren für hitzige Diskussionen in der Gaming-Community. Einige Spieler lieben ihn, andere hassen ihn. Auch mit Pax Dei wird sich das wohl kaum ändern. Das Spiel ist noch weit davon entfernt, fertig zu sein, bietet aber die Möglichkeit, einen ersten Eindruck zu gewinnen und das vorhandene Potenzial zu erkunden. Die Frage bleibt, ob dieses Potenzial voll ausgeschöpft werden kann.
Die Welt von Pax Dei
Nach der Charaktererstellung und der Wahl eines geeigneten Spawnpunkts beginnt das Spiel mit dem Sammeln erster Ressourcen. Eine erzählerische Einführung oder Story gibt es in Pax Dei nicht, was es von typischen Rollenspielen und MMOs sehr unterscheidet. Stattdessen erwartet die Spieler ein reines „Sandbox-Erlebnis“. Die Hauptaufgabe besteht darin, in umkämpften Gebieten Grundstücke zu errichten und diese im Laufe der Zeit zu erweitern. Spieler können sich so außerdem zusammenschließen, um ganze Städte mit eigenen Wirtschaftssystemen zu bauen.
Der Beginn fühlt sich wie ein typisches Survival-Game an, was grundsätzlich in Ordnung ist, da das Crafting-System gut funktioniert und es Spaß macht, das eigene Anwesen wachsen zu sehen. Allerdings gibt es hier bereits einige Ungereimtheiten: z.B. können Nahrung und Wasser zwar konsumiert werden, jedoch führt Hunger oder Durst allein nicht zum Tod, was für ein Survival-Spiel doch etwas ungewöhnlich ist. Lebensmittel verleihen hier nur besondere Boni oder können Spieler vergiften. Zudem fehlt der richtige Überlebenskampf, der in anderen Spielen wie Ark oder Conan Exiles ab Minute eins präsent ist. Die meisten Kreaturen auf die wir treffen sind eher harmlos, und es entsteht selten das Gefühl in echter Gefahr zu sein. Auch die Kämpfe sind noch verbesserungswürdig. So fühlen sich diese, egal ob gegen Kreaturen oder anderen Spielern, doch noch etwas unspektakulär an.
Der MMO-Aspekt
Pax Dei erfüllt die Erwartungen an ein Survival-Game also „nur“ teilweise, aber es gibt ja auch noch die MMO-Elemente. Anstelle eines klassischen Klassensystems leveln hier Spieler verschiedene Fähigkeiten durch deren häufige Nutzung. Wer viel Holz fällt, wird ein besserer Holzfäller, wer Möbel herstellt, verbessert sich darin. Dieses System spiegelt das Leben in einer mittelalterlichen Gesellschaft wieder und fördert das Zusammenspiel in Gruppen, wo jeder seine Aufgaben hat.
Allerdings zeigt sich hier ebenfalls eine kleine Schwäche: Allein gibt es wenig zu tun, da das grundsätzliche Spielprinzip so ins Stocken gerät. Ohne mehrere Spieler ist das Verwalten einer Stadt schwierig, da es weder herkömmliche NPCs noch NPC-Händler gibt. Quests sind quasi nicht existent, und das Spiel lebt rein von seiner Sandbox. Die Entwickler versprechen jedoch, im Laufe des Early Access mehr Content hinzuzufügen. Wie viel Veränderung dieser jedoch bringen wird, bleibt natürlich erst einmal abzuwarten.
Die Erkundung der Landschaft machte jedoch wirklich großen Spaß. Die Welt ist in verschiedene Gebiete unterteilt, die doch etwas abwechslungsreich gestaltet sind. Überall sprießen Bauwerke aus dem Boden, und obwohl es keine NPCs gibt, wird die Welt von unterschiedlichen Kreaturen wie Wölfen und mystischen Wesen wie Geistern bevölkert. Manchmal genügte es, einfach durch die Landschaft zu streifen und dabei das eine oder andere Geheimnis zu entdecken. Diese „Einfachheit“ macht einen der Reize von Pax Dei aus.
Die Technik
Pax Dei sieht dank der Unreal Engine 5 atemberaubend aus, hat jedoch trotzdem einige technische Probleme. Während vorhandene Animationen allgemein gut sind, fehlen manche einfach gänzlich. Viele Texturen laden verspätet, und manche Kreaturen erscheinen ganz plötzlich und ohne Vorwarnung vor einem. Spielabstürze und das Durchfallen durch die Map waren teils ebenfalls sehr ärgerlich. Diese Probleme sind in einem Early Access jedoch zu erwarten, und es ist zu hoffen, dass sie in den kommenden Wochen und Monaten behoben werden.
Zusammenfassung
FAZIT
Pax Dei hat noch einige Herausforderungen zu bewältigen, sowohl technischer als auch spielerischer Natur. Obwohl mich manche designtechnische Entscheidungen vom Entwickler verwundert haben und ich den Eindruck habe, dass das Spiel noch nicht genau weiß, was es sein will, hatte ich trotzdem viel Spaß damit. Die Welt ist großartig gestaltet, und ich liebe die Freiheit, die uns Spielern in die Hand gelegt wird. Das Crafting funktioniert hervorragend, und ich habe oft mit einem Grinsen vor dem Bildschirm gesessen, als ich gesehen habe, wie mein Anwesen immer schöner und größer wurde. Da die Kommunikation mit anderen Spielern quasi unverzichtbar ist, wird es viele unterhaltsame, aber auch ärgerliche Momente geben. So habe ich zum Beispiel mit einem völlig fremden Spieler eine kleine Gemeinde gegründet – er als Holzfäller und ich als Tischler. Das muss einem gefallen, und natürlich kann es auch vorkommen, dass man auf die ein oder andere Nervensäge trifft, die einem das Leben schwer macht. Alternativ kann man auch als einsamer Wolf durch die Gegend ziehen, wobei man dabei einen großen Teil des Spielprinzips verpasst. Für alle, die schon immer eine realistische mittelalterliche Sandbox erkunden wollten und über einige Probleme hinwegsehen können, bietet Pax Dei jede Menge Spaß. Allen anderen empfehle ich, das Spiel mit Interesse zu verfolgen, aber vielleicht auf einen frühen Kauf vorerst zu verzichten.