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Phoenix Wright: Ace Attorney Trilogy im Kurztest

Fast 20 Jahre ist es her, seit Nintendo-Handheld-Jünger zunächst am GBA und dann am DS zum ersten Mal mit Möchtegern-Detektiv und Star-Anwalt Phoenix Wright in den Gerichtssaal ziehen durften. Mit der Ace Attorney Trilogy kommen seine ersten drei Abenteuer nun auch auf die aktuelle Konsolengeneration – inklusive Graphik-Update und mit mindestens genauso viel Charme wie jeher.

Morde, Medien und andere Schrägheiten

Solltet ihr zu jenem Kreis an Spielern gehören, an denen Phoenix Wright bis jetzt vollkommen vorbeigezogen ist, sei euch hier zunächst eine kurze Einführung ins Spielprinzip gegeben: Generell gestaltet sich die Ace Attorney-Reihe wie die interaktive Graphik-Novel-Version von CSI und Co. im Anime-Look. Zu kompliziert? Dann anders: Als junger Anwalt (bzw. zu Beginn des ersten Teils auch als blutiger Anfänger) müsst ihr pro Kapitel je einen Fall gewinnen, indem ihr vor Gericht dafür sorgt, dass euer/eure Mandant/in freigesprochen wird.

Das Ganze geschieht immer in zwei Teilen: Zunächst besucht ihr den Tatort und sonstige relevante Locations und untersucht diese nach Hinweisen, sprecht mit Zeugen, der Polizei sowie anderen Personen und findet so Indizien und Gegenstände, die für die Unschuld eures Mandanten sprechen. Anschließend geht es in den Gerichtssaal zur Verhandlung – dem Hauptteil jedes Falles. Während des Prozesses habt ihr die Möglichkeit, die Ankläger und Zeugen ins Kreuzverhör zu nehmen, Ungereimtheiten mit jenen Dingen, die ihr im ersten Teil gefunden habt, aufzudecken, oder die Gegenseite unter Druck zu setzen, damit diese womöglich Fehler begeht, die ihr für eure Verteidigung nutzen könnt.

So ernst das alles nun klingt, so schräg ist es aber in Wirklichkeit, denn Phoenix Wright nimmt sich dabei alles andere als ernst: Eure Mandaten reichen von einem schusseligen Macho bis hin zu einem übersinnlich begabten Medium in Ausbildung (die später übrigens zu eurer Assistentin wird) und die Zeugen und Anwälte der Gegenseite schwingen schon mal Peitschen im Gerichtssaal, verwandeln sich von lieblichen Maiden in rasende Halbdämonen, sofern ihr ihnen auf die Schliche kommt, oder haben andere Eigenheiten, die ihr unter Garantie in keinem realen Verfahren finden werdet. Und genau hier liegt auch der Charme der Reihe: Nicht nur macht das Verhör der abwechslungsreichen Charaktere sowie das Untersuchen der Tatorte Spaß, auch die Verhandlungen mit ihren eigenwilligen Dialogen und ungeahnten Prozessverläufen halten durchwegs bei Laune – selbst, wenn manche vorgesehene „Rückschlüsse“, die ihr ziehen sollt, selbst dann nicht offensichtlich sind, wenn ihr die Lösung bereits kennt. Diese kleinen Hänger kommen aber glücklicherweise nicht allzu oft vor und solltet ihr dennoch mal nicht weiterkommen, hilft Trial-and-Error oder auch das Internet – die Spiele sind immerhin schon eine Weile lang draußen.

Altbewährter Charme, neues Gewand

Wie oben schon erwähnt, beinhaltet die Phoenix Wright: Ace Attorney Trilogy die ersten drei Teile der Reihe, die nicht etwa zufällig ausgewählt wurden, sondern euch eine zusammenhängende Story präsentieren. Ihr tut deshalb auch gut daran, die Spiele in Reihenfolge zu zocken.

Neues in Sachen Inhalt kam für die Komplettversion übrigens nicht dazu, was aber auch nicht weiter stört. Änderungen gab es indessen bei der Graphik; hier hat man den Pixel-Look durch eine schöne Cel-Shading-Optik ersetzt, was das Spiel trotz seines Alters immer noch frisch aussehen lässt. Zudem wurde auch das Gameplay geringfügig angepasst, nachdem der zweite Bildschirm des DS ersetzt werden musste. Die Buttons des unteren Screens werden somit in der aktuellen Version als Overlays angezeigt und die Steuerung funktioniert dabei erfreulicherweise genauso problemlos wie beim DS-Original.

FAZIT

Phoenix Wright ist immer noch das, was es mal war: ein Gameplay-technisch super spaßiges Spiel mit schräger Story, noch schrägeren Charakteren und unerwarteten Plot-Twists. Das Spielprinzip ist bis auf kleinere Anspielungen, die in den frühen 2000ern einfach mehr dem Sinn der Zeit entsprachen als heute, nur unmerklich gealtert, und der überarbeitete Look lässt einen schon fast vergessen, dass die Titel eigentlich schon fast zwei Jahrzehnte alt sind. Wer sich also schon immer mal als Detektiv versuchen wollte (so ganz ohne Pokémon-Partner) und dabei auch nicht unbedingt 3D-Umgebungen, zeitkritische Action-Passagen oder ein todernstes Setting braucht, der sollte unbedingt zugreifen.

Was ist Phoenix Wright: Ace Attorney Trilogy? Schräges Detektivspiel im Anime-Look
Plattformen: PC, PS4, XBox One, Nintendo Switch
Getestet: PS4-Version
Entwickler / Publisher: Capcom
Release: 9. April 2019
Link: Offizielle Webseite

Gesamtwertung: 9.2

Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 8 | Handling: 10 | Spieldesign: 8 | Motivation: 10

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