PICO 4 Ultra VR- und MR-Headset im Test

Auf der diesjährigen gamescom konnten wir uns ja schon einen ersten Eindruck vom VR- und MR-Headset PICO 4 Ultra machen, jetzt konnten wir die Brille für einige Zeit auch genauer testen.

Das chinesische Unternehmen PICO, das zum asiatischen Bytedance-Konzern (TikTok) gehört, möchte Marktanteile vom Mitbewerber Meta, der mit der Quest 3 ein ähnliches Headset im Angebot hat. Die PICO 4 Ultra ist derzeit für etwa € 549,00 zu haben, während die Meta Quest 3 derzeit in etwa dasselbe kostet. Auch in Sachen Technik sind die beiden Headsets ähnlich ausgestattet, hier mal die technischen Daten der PICO 4 Ultra:

Technische Daten

Prozessor und Speicher
Snapdragon XR2 Gen 2
12 GB + 256 GB
LPDDR5 + UFS 3.1
Drahtlose Konnektivität
Unterstützt Wi-Fi 7 (802.11 a/b/g/n/ac/ax/be)
Unterstützt Bluetooth 5.3
Mixed Reality Sensor
Farb-Durchsicht-Kamera mit 32 MP ×2
iToF-Tiefenerkennungskamera ×1
Umgebungsverfolgungskamera ×4
Anzeige und Optik
2,56-Zoll-Bildschirm ×2
Auflösung: 2160 × 2160 (× 2), 1200 PPI (Pixel pro Zoll)
Rendering-Auflösung: 1920 × 1920 (× 2)
Aktualisierungsrate: 90 Hz
Pancake-Objektiv
105° FoV
durchschnittlich 20,6 PPD (Pixel pro Grad), 22,5 PPD im mittleren Bereich
58 mm–72 mm stufenlose Einstellung des Pupillenabstands
Audio
Zwei Stereolautsprecher
4 Mikrofone und Unterstützung für räumliche Audioaufnahmen
Batterie
5700 mAh Nennkapazität, 5770 mAh typische Kapazität
Unterstützt QC 4.0 / PD 3.0, 45W Schnellladegerät
Controller: AA-Batterien ×2

Lieferumfang

– PICO 4 Ultra MR-Headset
– Controller ×2
– Handschlaufe ×2
– Distanzstücke
– Gesichtsschaumstoff
– 1,5 V AA-Alkalibatterie ×4
– USB-C auf USB-C-Kabel
– Kurzanleitung
– Benutzerhandbuch
– Leitfaden zu Sicherheit und Garantie

Design und Funktionalität

Die PICO 4 Ultra, kann gegenüber der Meta Quest 3 mit 50% mehr RAM, einer geringfügig besseren Auflösung, einem höheren WiFi-Standard und einer besseren Passthrough-Auflösung aufwarten. Was der PICO aber gegenüber der Quest 3 fehlt, ist ein Eingang für externe Ohrhörer, wobei der interne Sound gar nicht mal schlecht und wohl für die meisten Anwendungen ausreichend ist.

Beim Design setzt die PICO 4 Ultra auf Bewährtes, die vordere Haupteinheit wiegt 304g, das hintere Kopfpolster 276g bei einem Gesamtgewicht von ca. 580g. Mit einem stabilen Drehrad lässt sich der Kopfgurt sehr gut anpassen und die Brille sitzt dann auch fest am Kopf.

Auch die beiden Handcontroller sind sich vom Design und der Funktionalität recht ähnlich, diese liegen gut in der Hand und alle Knöpfe und Trigger lassen sich ohne Umgreifen gut erreichen. Befeuert werden diese mit jeweils 2xAA Batterien, ein Aufladen ist damit nicht notwendig. Sehr wohl aber aufgeladen über den USB-C Anschluss muss das Headset und das leider recht häufig, da bei unseren Tests, je nach Anwendung nach max. 2 Stunden Laufzeit „Game Over“ war mit VR-Erlebnis. Aber auch da kann die Quest 3 nicht mehr bieten, hier verhält es sich ähnlich mit dem Energiebedarf.

Die PICO 4 Ultra ist übrigens mit zwei 32-Megapixel-Kameras und einer iToF-Tiefensensor-Kamera ausgestattet, die eine stereoskopische High-Definition-Farbdurchlass ermöglichen. Die PICO 4 Ultra verfügt über ein Dual-4K+-Super-Sense-Display, das standardmäßig eine Bildwiederholrate von bis zu 90 Hz unterstützt und bereits im Werk farbkalibriert wird. Die Rendering-Auflösung wurde auf 1920×1920 erhöht, was etwa 62% höher ist als bei der PICO 4. Angetrieben wird die PICO 4 Ultra von der Snapdragon®-XR2-Gen-2-Computing-Plattform und einem großen 12-GB-Speicher, was ausreichend Power bietet auch für komplexere VR- und MR-Games.

Mit einem Feature allerdings kann die PICO 4 Ultra aufwarten, wo die Meta (vorerst) noch nicht mithalten kann, die optional erhältlichen Motion-Tracker (€ 89) für die Beine oder Füße. Damit ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, vor allem im Bereich Sport und Fitness, aber auch beim Tanzen oder VR-Games, wenn diese das Feature unterstützen. Die Tracker werden einfach an den Knöcheln befestigt und ermöglichen ein Full-Body-Motion-Capture. Mit einem Gewicht von nur 38,5 g (Tracker und Basis kombiniert) können sie 25 Stunden lang ununterbrochen verwendet werden, bevor sie aufgeladen werden müssen. Die PICO Motion Tracker koppeln sich dabei automatisch mit einem PICO-Headset, sobald sie eingeschaltet werden. Unterstützt werden dabei schon einige Apps, darunter beliebte Unterhaltungs-Apps wie VRChat und Tempo Club. Außerdem werden mehr als 300 kompatible Spiele aus der Steam-Gaming-Bibliothek unterstützt.

Virtuelle Spieletauglichkeit

Das PICO 4 Ultra Headset kann für eine Vielzahl an Möglichkeiten eingesetzt werden, sei es in der Produktion, Forschung oder Bildung, zum Videoschauen und vieles mehr, aber als passionierte Gamer interessiert uns natürlich hauptsächlich das Zocken in der virtuellen Realität. Speile für die Brille bekommt man im Pico-Store, der dem Meta-Store recht ähnlich ist, aber nicht dessen Auswahl bietet, besonders bei den Spielen. Durch viele Exklusivdeals von Meta mit div. Spieleherstellern fehlen leider so spannende Titel wie etwa Assassin’s Creed: Nexus VR, Beat Saber oder das aktuelle Batman: Arkham Shadow. Das ist schon ein herber Schlag in den Gamingmagen und so finden wir im Store vorerst nur Titel wie Arizona Sunshine 2 oder The Walking Dead, die sicher auch nicht schlecht sind, aber hier hat der Meta-Store eindeutig (noch) die Nase vorn.

Allerdings bleibt uns noch eine andere Möglichkeit um an coole Spiele wie etwa das beliebte Half-Life: Alyx doch spielen zu können, indem wir die Brille mittels der App PICO-Connect entweder über ein USB-C Kabel, oder per WiFi an unseren Gaming-PC anschließen. Die PICO unterstützt dabei sogar den WiFi 7 Standard. Mit einem einigermaßen gut ausgestattetem Gaming-PC lassen sich dann diesen Umweg und SteamVR auch zahlreiche Kracher aus der großen Steam-Bibliothek zocken. Das funktionierte bei unseren Tests eigentlich sehr gut und lässt sich evtl. durch die leistungsfähige Third-Party-Software Virtual Desktop, als Alternative zu PICO Connect noch weiter verbessern.

Was lässt sich mit Mixed Reality eigentlich so alles machen?

Die PICO 4 Ultra ermöglicht ja das Arbeiten mit mehreren Fenstern in einem Panorama-Arbeitsbereich.  Zudem können Nutzer mit einem Klick in der Systemnavigationsleiste zwischen immersivem Modus und Passthrough-Modus wechseln.

Diese Funktionen werden durch die leistungsstarken MR-Kapazitäten des Geräts ermöglicht, die aus sieben visuellen Sensoren bestehen. Vier Umgebungs-Tracking-Kameras für die SLAM-Raumpositionierung, zwei Farbkameras und eine iToF-Tiefensensor-Kamera sorgen für präzise Umgebungswahrnehmung und Kartierung. Die beiden 32-Megapixel-Farbkameras erfassen hochauflösende Bilder, die nach der Verarbeitung in 8 Megapixeln und 20,6 PPD auf dem Bildschirm angezeigt werden. Die PICO 4 Ultra optimiert Randverzerrungen und Überlagerungsprobleme und liefert ein hochauflösendes Bild mit minimaler Verzerrung, wobei das Bild bei schnellen Kameraschwenks dann doch verwischt.

Das MR-Feature konnten wir selbst ausprobieren, so lies sich z.B. bei einer Angry-Birds VR Spielesession das Spielelevel quasi zuerst im Raum platzieren um dann mit der virtuellen Schleuder seine Vögel abzufeuern. Trotzdem sieht man so beim Spielen auch noch den Raum um sich herum und verliert dadurch auch nicht die Orientierung.

Die PICO 4 Ultra hat während unseres Tests übrigens ihr erstes System-OTA-Update erhalten und verbessert mit neuen und optimierten Features Systemstabilität und -leistung. Nutzer können sich zudem auf eine Vielzahl neuer Funktionen freuen, wie z. B. Smartphone-Spiegelung, die Unterstützung von Bluetooth-Tastatur und -Maus, verbesserte Gestenerkennung und optimierte Bewegungserfassung.

Die wichtigsten Änderungen im neuen Update:

  • Optimierung des Tracking-Algorithmus: Die Erkennungs- und Tracking-Algorithmen der PICO 4 Ultra werden ständig verbessert, um die Interaktion zu optimieren. Mit dem neuen Update können sich Nutzer auf genauere Erkennung von Handgesten, verbesserte Tracking-Stabilität auch bei verdeckten Gesten und schnellen Bewegungen sowie flexiblere, schnellere und präzisere Interaktionen freuen. Zudem wurde die Geschwindigkeit verbessert, mit der Controller angezeigt werden, wenn sie aus toten Winkeln in das Sichtfeld zurückkehren, sowie die Positionserkennung bei Verwendung des Taillen-Trackers in liegender Position.
  • Bluetooth-Tastatur- und Mausunterstützung: Die PICO 4 Ultra unterstützt jetzt den Anschluss von Bluetooth-Tastaturen, -Mäusen und anderen Geräten zur Verwendung im Hauptkontrollraum.
  • Mehrere Browser-Fenster: Nutzer können auf das „…“-Symbol in der oberen rechten Ecke klicken, um ein neues Fenster zu erstellen und mehrere Fenster in der Navigationsleiste anzuzeigen.
  • Volle Kompatibilität mit Apple- und Android-Geräten: Inhalte von Apple- und Android-Smartphones können in Echtzeit auf die PICO 4 Ultra gespiegelt werden, was die Nutzung von Inhalten auf verschiedenen Geräten erleichtert.
  • Großes Videoplayer-Update: Nutzer können Videos im Perspektivmodus ansehen und das Wiedergabefenster frei platzieren, in der Größe verändern und verschieben. Darüber hinaus wurden die visuellen Effekte der Kontrollleiste und der Einstellungsseite optimiert, um ein realistischeres Erlebnis zu ermöglichen.
  • Visuellen Effekte des Albums: Die visuellen Effekte beim Betrachten von räumlichen Videos und Fotos im Immersionsmodus sowie die Animationseffekte beim Wechsel zwischen Alben Inhalten wurden weiter verbessert.

FAZIT

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