Planet of Lana im Test

Thunderful Publishing sorgt wieder für einen kleinen Donnerschlag und bringt ein gut aussehendes, emotional ergreifendes Indiegame auf den Markt. Planet of Lana von den schwedischen Entwicklern Wishful ist ein absoluter Volltreffer für Fans des Genres der filmischen Jump’n’Run Spiele (cinematic platformers), wie sie von Another World, Flashback oder Limbo definiert wurden.

Planet of Lana ist einer der besten Vertreter dieses kleinen aber feinen Genres. Worum geht es in dem Spiel? Wir spielen das junge Mädchen Lana, das auf einem wirtschaftlich rückständigen (und damit meine ich so richtig rückständig – Mittelalter-Level), aber offensichtlich friedlichen Planeten in einem kleinen Dorf lebt. Als sie mit ihrer älteren Schwester Illu durch die Landschaft läuft, erscheinen plötzlich fliegende Roboter, die ihre Schwester entführen. Lana kann sich gerade noch verstecken. Bei ihrer Rückkehr ins Dorf sieht sie, dass sämtliche Dorfbewohner von den Robotern aufgesammelt und weggebracht wurden. Lana macht sich also auf die Suche, um ihre Schwester (und den Rest der Dorfbewohner) wieder zu befreien.

Lana rennt

Um im Spiel voranzukommen, bewegen wir Lana vom linken Bildrand nach rechts. Einen großen Teil des Spieles laufen wir also nach rechts, wobei Lana immer wieder den Namen ihrer Schwester ausruft. Sonst gibt es kaum Sprachausgabe, das Spiel kommt auch ohne Text aus. Der Soundtrack ist dafür aber großartig. Auf unserem Weg nach rechts stehen uns regelmäßig Hindernisse im Weg, die wir überqueren müssen. Dazu gilt es, kleine Rätsel zu lösen. Wir schieben Dinge durch die Gegend, um auf sie klettern zu können, wir bedienen alte Maschinen (scheinbar gab es früher eine deutlich fortschrittlichere Zivilisation auf dem Planeten), aber vor allem weichen wir tödlichen Tieren (oder Pflanzen) und anderen gefährlichen Dingen aus. Und da wären noch die Roboter. Die Landschaft ist voll mit kleinen Robotern, die kontinuierlich die Gegend absuchen, um alles Leben entweder zu zerstören oder bestenfalls gefangen zu nehmen. Wir müssen also auf unserem Weg vielen dieser Blechidioten ausweichen und die Dinger auf unterschiedliche Weise austricksen.

Lana kann extrem gut klettern und springen – ein kleiner Klimmzug? Ein Sprung über ein paar Meter an die nächste Felskante? Alles kein Problem! Wenn uns ein Roboter tötet, ein Tier frisst, wir einen Abgrund hinabstürzen, von einer elektrischen Bodenplatte gegrillt werden, ertrinken oder aus sonst einem Grund unser Leben verlieren, starten wir zu Beginn des aktuellen Rätsels wieder. Zu sterben wirft uns also nie sehr weit zurück, und wir können in Ruhe verschiedene Herangehensweisen ausprobieren, ohne bei Misserfolg weit zurückgeworfen zu werden. Das Spiel speichert regelmäßig automatisch, und wir können quasi an der Stelle weiterspielen, wo wir zuvor aufgehört haben. Der Nachteil dabei ist es aber, dass wir nicht zu einem bereits absolvierten Rätsel (oder übersehenen Schrein…) zurück können. Die Lösung der einzelnen Rätsel funktioniert im Regelfall recht schnell, sofern wir durchschaut haben, was zu tun ist. Manche Dinge müssen unter Zeitdruck absolviert werden, wirklich hektisch wird es aber fast nie. Auch die Sprungpassagen sind nur schwer zu vermasseln. Die Entwickler empfehlen trotzdem ein Gamepad zur Steuerung von Lana.

Ein Spiel für Casuals

Da wäre ich auch schon beim Schwierigkeitsgrad – der ist nämlich nicht sonderlich hoch. Der Actionteil ist leicht, und auch der Rätselteil wird euch vermutlich selten länger aufhalten. Manchmal muss man schon ein wenig überlegen, genau schauen und herumprobieren, aber auch mäßig intelligente Spieler werden im Regelfall in rund vier Stunden die Endsequenz sehen. Neulinge im Genre brauchen vielleicht ein wenig länger. Die Rätsel sind schlussendlich zwar durchaus kreativ, aber andererseits nicht nur kurz, sondern auch relativ logisch und daher einfach. Ein klein wenig fehlt vielleicht auch die Abwechslung, denn auch wenn es einige verschiedene Spielmechaniken gibt, so ist deren Menge schlussendlich doch überschaubar. Außerdem hängen überall Seile in der Gegend, die unser kleines Haustier einfach herunterlässt und schon können wir über das nächste Hindernis klettern. Ach ja, Haustier. Wir finden (besser: befreien) relativ bald eine kleine Katze… oder ist es ein Affe? Jedenfalls können wir das Tier streicheln, und es begleitet uns treu durch das restliche Spiel. Wir können ihm einfache Befehle geben (sitz!) oder es Seile herunterwerfen (oder durchbeißen) lassen. Es hat auch andere Fähigkeiten (schwimmen gehört nicht dazu) und kann die einheimische Tier- und Pflanzenwelt manipulieren, wie wir bald erfahren. Wir müssen dafür sorgen, dass unser Haustier nicht stirbt oder zurückbleibt, sonst werden wir auch an den Puzzleanfang zurückgesetzt. Anderen Menschen begegnen wir im Laufe des Spieles dafür eher… selten.

Auf unserem Weg finden sich aber versteckte Schreine, die auf eine frühere Zivilisation hinweisen. Die kann man aber leicht übersehen, ich habe beim ersten Durchspielen nur drei von zehn dieser Schreine entdeckt.

Zusammenfassung

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