Plantronics RIG 700HD im Test

Vergangenes Jahr veröffentlichte Plantronics mit dem RIG 300, RIG 400 PRO und Rig 500 PRO gleich mehrere kabelgebundene Gaming-Headsets für jeden Geldbeutel und jedes System. Der Hersteller hat sich die Anregungen sowie Verbesserungsvorschläge zu Herzen genommen und deise in einem neuen, kabellosen Gaming-Headset vereint. Das Ergebnis, welches die Vorzüge der Highend-Klasse mit einem günstigeren Preis vereint, brachte Plantronics mit zur gamescom 2019 und wir konnten dieses schon vorab testen.

Plantronics will aber das Rad nicht neu erfinden, deshalb haben die Ingenieure als Ausgangsbasis für das neue Headset, das viel gelobte RIG 800HD herangezogen und an einigen Stellen die richtigen Schrauben gedreht. Wer das Design der RIG-Serien, speziell das des 800HD kennt, dem wird das neue RIG 700HD, sehr vertraut vorkommen. Gerade deswegen wird einem als erstes das geänderte Mikrofon ins Auge stechen. War es in der RIG 800 Serie sowohl klappbar als auch fix verbunden, ist es im neuen RIG 700HD ein eigens ansteckbares Bauteil. Das hat den Vorteil, dass es dadurch, ähnlich wie bei kabelgebundenen Modellen, flexibel ausgeführt werden kann. Auch ist es nun möglich, das Headset einfach nur für den Musikgenuss zu nutzen, ohne ein störendes Mikrofon vor den Mund zu haben. Eine weitere Änderung betrifft die Ohrkissen: Hier hat Plantronics durch die User erfahren, dass die reine Lederausführung der Kissen bei längerem Tragen zu verstärktem Schwitzen rund um die Lauscher führt. Die Ingenieure wollten aber nicht auf die schalldämmende Wirkung des Leders verzichten und haben so ein Ohrkissen geschaffen, welches aus einem Materialmix  bestehend aus einer Außenhaut aus Leder, gefüllt mit isolierendem Schaumstoff und an der Oberfläche bedeckt von einem Stoffgewebe. Diese Kombination lässt die störenden Geräusche draußen und gibt Schweiß keine Chance zu entstehen.

Auch der Bügel wurde beim RIG 700 HD angepasst. Der klassische RIG-Bügel mit seinen drei Stufen pro Seite ist noch immer so flexibel und praktisch unzerstörbar, wie zuvor. Doch der metallene Stabilisator musste einem aus Kunststoff weichen. Auch dieser Vorschlag kam aus der Community, denn der Metallbügel störte viele, aber es war nicht der einzige Anlass für Plantronics das zu ändern. Der vermutlich wichtigste Grund war, das Headset leichter zu machen. Gerade bei kabellosen Gaming-Headsets bringt die gesame Technik, der Akku, sowie das Gehäuse eine Menge Gewicht mit sich, das bei längerem Tragen unangenehm wird. Oft sind hier mehrere hunderte Gramm verbaut, die ihr auf eurem Kopf mitschleppen müsst, was sich wiederum ungünstig auf die Nackenmuskulatur auswirkt.

Die Folge sind oft Verspannungen und ein verminderter Tragekomfort. Beim RIG 700HD sind diese Probleme wohl ein Relikt aus der Vergangenheit. Mit seinem 241 Gramm, ist das Headset fast nicht zu spüren und sucht auf diesem Gebiet auch einen würdigen Gegner. Ich höre schon wie der ein oder andere sagt: Das ist ja schön und gut, dafür hält es bestimmt nicht lange durch, weil der Akku sicher zu klein ist und schnell schlapp macht. Aber dem ist nicht so! Das Headset bietet eine Laufzeit von bis zu 12 Stunden und selbst dann ist nicht Schluss. Ihr könnt das Headset jederzeit per Micro-USB anschließen und wie gewohnt während dem Laden weiter zocken.

Nun kommen wir aber zum wohl wichtigsten Teil des Headsets, dem Lautsprecher. Hier kommt, wie schon im RIG 800HD, ein 40 mm Bassreflexrohr zum Einsatz, der euch natürlich mit bestem Surround-Sound versorgt. Wie schon angesprochen, wird das Headset mittels Micro-USB geladen. Der beiliegende Sender wird per USB an euren Computer angeschlossen und hat laut Hersteller eine Reichweite von rund 10 Meter – in unserem Test konnten wir sogar 15 Meter spielend überbrücken, dies hängt aber natürlich auch von der Umgebung ab. Beeindruckend ist allerdings die Übertragungstechnik, denn diese liefert tatsächlich den Eindruck einer verlustfreien Translation. Interessanterweise fällt einem das erst auf, wenn man die Produkte der Konkurrenz hört. Dabei merkt man einen leichtes Delay.

Ob man das Headset eingeschalten hat, wie der Batteriestand ist, oder ob man verbunden ist, wird entgegen des Trends einer geschlechtsneutralen, von einer weiblichen Stimme vermittelt. Und dann hat das RIG 700HD noch ein Ass im Ärmel. Natürlich habt ihr, wie von gängigen Produkten gewohnt, ein Rädchen für Lautstärke, einen Mute-Button fürs Mikrofon, sowie einen Power-Button. Doch darüber hinaus gibt es einen weiteren kleiner Regler an der Rückseite des Headsets, der uns viel Freude bringen kann. Dieser ist nämlich dazu da, die Balance zwischen einem Voice-Chat, wie Teamspeak oder Discord und dem Sound des Spiels zu regeln. Die Erfindung ist jetzt nicht neu und gerade Xbox-Spieler werden jetzt sagen, das konnte ich schon immer, doch für den PC gab es so etwas noch nicht. Leider gibt es dabei auch einen Wermutstropfen, denn das Signal des Voice-Chats muss extra über ein optisches Kabel kommen. Apropos Xbox, da war doch was: Natürlich gibt es das RIG 700HD auch in der Version RIG 700HX für Xbox One und in der RIG 700HS für PlayStation 4. Der UVP liegt aktuell bei 129,90 € also deutlich unter dem des RIG 800HD und wird ab Mitte September in den Läden stehen.

FAZIT

Wer ein kabelloses Gaming-Headset mit guter Leistung und angemessenem Preis sucht wird, beim RIG 700HD fündig. Das geringe Gewicht und die lagfreie Übertagung sind aus meiner Sicht ein Alleinstellungsmerkmal. Auch nach vielen Stunden des Zockens merkt man kaum, das man ein Headset auf dem Kopf hat. Erst nach einiger Zeit wird einem erst bewusst, welche Dinge man mit anderen kabellosen Geräten eigentlich erst viel zu spät gehört hat. Der Sound ist sehr klar, hat schöne Höhen und einen wunderbar ausbalancierten Mittelbereich. Lediglich der Bass könnte etwas intensiver sein, wobei Explosionen deswegen nicht an Kraft verlieren. Wenn man aber nach den Haaren in der Suppe sucht, kann man schnell fündig werden. Zum einen ist alles fix verbaut. Das bedeuet: Sollte der Akku mal defekt werden, so gibt es keinen Weg diesen mit einfachen Mitteln zu ersetzen. Schade ist auch, dass man stark eingeschränkte Anschlussmöglichkeiten hat. Es ist zwar ein Gaming-Headset und braucht eigentlich keine weiteren Anschlüsse, beziehungsweise kann doch alles angeschlossen werden, das einen optischen Ausgang besitzt, trotzdem wäre es großartig gewesen, sein Handy oder einen anderen Zuspieler, mittels Klinke zu verbinden. Eine uneingeschränkte Empfehlung gibt es dennoch nicht, denn im gleichen Preissegment gibt es von Mitbewerbern vermeintlich bessere Produkte, für ähnlich viel Geld. Nichtsdestotrotz ist das RIG 700HD ein tolles Gaming-Headset, mit fast makelloser Technik.

Produktname: RIG 700HD
Hersteller: Plantrontics
Preis: ca. 129,90€
LinkOffizielle Webseite

 

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