Momentan wird das Thema „Virtual Reality“ zwar etwas vom aktuellen Pokemon Go-Hype in den Hintergrund gedrängt, aber trotzdem sind virtuelle Welten, vor allem bei Gamern, spätestens mit dem heurigen Jahr endgültig angekommen und ein wichtiges Thema geworden. So sind die Systeme für den PC wie Oculus und HTC Vive und das Smartphone z.B. mit Samsung Gear VR bereits auf dem Markt. So richtig spannend wird es aber erst im Oktober wenn Sony mit PlayStation VR in den Markt drängt und mit den vielen PlayStation 4 Konsolen eine große Basis zur Verfügung hat. Wir hatten letzte Woche die Möglichkeit bei ausgewählten Presseterminen bereits vorab einen Blick auf das PlayStation VR-System zu machen und schildern euch unsere ersten Eindrücke.
Im exklusiven Ambiente des Topazz-Hotels in der Wiener Innenstadt hatten wir gut eine Stunde lang Gelegenheit uns in angenehmer Atmosphäre mit der VR-Brille von Sony zu beschäftigen. Werfen wir Zu Beginn aber einen kurzen Blick auf die technischen Details des Systems.
Die Technik
Bildschirm: | OLED |
Bildschirmgröße: | 5,7 Zoll |
Bildschirmauflösung: | 1920 x RGB x 1080 (960 x RGB x 1080 pro Auge) |
Bildwiederholfrequenz: | 120 Hz, 90 Hz |
Sichtfeld: | Ca. 100 Grad |
Sensoren: | Beschleunigungsmesser, Gyroskop |
Anschlüsse: | HDMI, USB |
Wie auf den ersten Blick zu erkennen ist bietet der Mitbewerber HTC Vive mit einer Auflösung von 1080 × 1200 Pixeln geringfügig mehr fürs Auge als Sony mit 960 x 1080 Pixeln, das Sichtfeld ist bei beiden Brillen aber in etwa gleich. Bei unseren ersten Testversuchen war der gefürchtete Fliegengittereffekt nur bei ganz genauem Hinsehen zu erkennen und im allgemeinen Eindruck kann die PlayStation VR mit den anderen Systemen durchaus sehr gut mithalten. Die Brille selbst sitzt recht angenehm auf den Kopf, aber wie bei allen anderen Brillen auch beginnt man nach längerem Tragen und Spielen zu schwitzen und das Gewicht macht sich dann doch bemerkbar.
Punkto Performance der Spiele lieferte die PS4 bei allen Testspielen eine ruckelfreie Performance ab, wenn auch die Grafik natürlich nicht so detailliert ist wie bei Nicht-VR Games und auch die Schärfe des Bildes könnte für mich persönlich etwas besser sein. Viel wichtiger ist aber die Frage wie gut ist das „Mittendrin-Gefühl“ mit der PlayStation VR und dieses ist teilweise wirklich beeindruckend, fast beängstigend möchte ich sagen. Das Headtracking erkennt die Kopfbewegungen einwandfrei und die Steuerung der meisten Titel erfolgt bequem über den PS4-Controller, man spielt also meist im Sitzen. Es gibt allerdings auch Titel, die im Stehen gespielt werden können und wo auch die, wenn vorhanden, PlayStation Move-Controller verwendet werden, wie etwa für Rush of Blood oder The London Heist.
Nach so viel Technik wollen wir uns jetzt aber auch über die getesteten Spiele auslassen und auch unsere persönliche Meinung zu den Titeln und deren VR-Tauglichkeit wieder geben.
Eintauchen in virtuelle Welten – die Spiele
Gleich zu Beginn meiner Testsession begab ich mich mittels „VR Worlds“ und „Ocean Descent“ per Haikäfig in die Tiefen der Meere. Anfangs bestaune ich noch gemütlich die bunte Welt der Fische rund um mich und erfreue mich an großen Mantas und majestätischen Schildkröten, die an meinem Käfig vorbei schwimmen. Je tiefer wir uns aber Richtung Meeresgrund bewegen, desto düsterer und bedrückender wird die Atmosphäre. Plötzlich taucht ein riesiger weißer Hai neben unserem Käfig auf und begutachtet uns argwöhnisch. Was dann kann war zwar fast zu erwarten bescherte uns aber erste Adrenalinschübe. Das Viech begann nämlich unseren Käfig zu rammen und diesen kleinweise zu zerlegen…
An dieser Stelle wollen wir den Ausgang nicht verraten, aber das erste Erlebnis mit der PlayStation VR sorgte bereits für schwitzige Hände. Auf jeden Fall war es dann von mir ein Fehler danach gleich die Horror-Schocker „The Kitchen“ alias „Resident Evil 7: Biohazard“ und anschließend das Horror-Adventure „Here They Lie“ anzuspielen. Vor allem die Demo von „The Kitchen“ sorgte für erstes Unwohlsein. An einem Stuhl gefesselt will uns der schwer verletzte Kollege mit einem Messer befreien, als sich ein Zombie von hinten nähert und ihn niedermetzelt. Nun ja, das Gefühl hier die ganze Zeit seine gefesselten Hände vor sich zu sehen und einen Zombie der mit einem Messer vor der eigenen Nase herumwedelt ist absolut nichts für schwache Nerven und sicher nichts jedermanns Sache.
Wenden wir uns dann doch lieber Spielen zu die ebenfalls beeindrucken konnten, aber lange nicht so blutrünstig sind, wie etwa dem VR-Remake des Atari-Automaten Battlezone. Wir nehmen in einem futuristischen Kampfpanzer Platz und steuern das mächtige Gefährt in Richtung Gegner. In mehreren Missionen gilt es in alle Richtungen, auch nach oben, zu feuern mittels Kanone oder Maschinengewehr. Das Game bietet trotz der polygonarmen Vektrografik ein beeindruckendes Gefühl mitten in der Schlacht zu sein. In dieselbe Kerbe nur mit besserer Grafik lässt uns der Weltraum-Shooter EVE: Valkyrie das Weltraum unsicher zu machen. Hier bestreitet man in seinem Space-Fighter spannende Schlachten und hat fast das Gefühl wirklich durch die Weiten des Weltalls zu brettern. Danach war die eingeplante Stunde leider auch schon um, gerne hätten wir noch mehr Demos angetestet, aber wahrscheinlich wars auch gut so, am Ende waren Körper und Geist schon froh über eine Pause.
Persönlicher Ersteindruck
Mit gut 400 Euro ist man ab Oktober mit seiner PlayStation 4 mitten drin in der virtuellen Realität und das Geld ist für alle Fans die völlig neues Spielgefühl erleben wollen, sicher gut angelegt. Die ersten Demos zeigen schon wohin die Reise geht, wenn auch die Brille und das intensive Spielgefühl derzeit wohl nicht länger als eine Stunde spielen am Stück zulassen. Die psychische und physische Belastung für den Körper ist doch noch sehr hoch und auch die Spiele können sicher in einer zweiten Entwicklunsgwelle technisch auch noch ein Stück zulegen. Wer aber von Beginn an dabei sein möchte, darf sich über angekündigte Titel wie etwa Batman Arkham VR, Star Wars Battlefront VR oder Robinson: The Journey freuen, die ein tolles Gameplay-Erlebnis erhoffen lassen. Ich persönlich freue mich schon sehr auf einen heißen Herbst mit PlayStation VR, der uns ein völlig neues Spielgefühl in die heimischen Wohnzimmer bringen wird.