Pokémon Leuchtende Perle im Test

Es war im Jahr 2008, als mit der Diamant- und Perl-Edition die vierte Generation der Pokémon-Reihe eingeläutet wurde. Die in der Sinnoh-Region angesiedelten Titel haben damals für einen Verkaufsrekord gesorgt und innovativ die beiden Screens des Nintendo DS genutzt. Am 19. November 2021 haben die Spiele ein Remake spendiert bekommen und ich durfte mir in Pokémon Leuchtende Perle ansehen, wie gut die Portierung auf die Switch funktioniert hat.

Komm‘ schnapp sie dir

In Pokémon Leuchtende Perle beginnt euer Abenteuer im kleinen Örtchen Zweiblattdorf, als ihr nichtsahnend zum nahegelegenen See aufbrecht und dort auf Professor Eibe trefft. Der vergisst seinen Koffer mit Pokémon, und nachdem ihr von wilden Taschenmonstern attackiert werdet, bleibt euch keine andere Wahl, als euch einen der zurückgelassenen Monster zur Verteidigung zu schnappen. Glücklicherweise ist der Professor von eurem Können und der starken Verbindung eures Starters angetan und ihr dürft euren Gefährten behalten. Obendrein bekommt ihr noch einen Pokédex spendiert, um wissenschaftliche Einträge aller in der Region lebenden Pokémon anzufertigen. Doch um so vielen Taschenmonstern wie möglich zu begegnen, müsst ihr die ganze Insel erkunden, also gibt es noch einen Abschiedskuss für Mama und die große Reise kann starten.

Komm‘ retten wir die Welt

Die Story von Pokémon Leuchtende Perle ist fast ident zu ihrer Vorlage ausgefallen und neben eurer Aufgabe alle Pokémon zu fangen, müsst ihr natürlich auch weiterhin gegen Arenaleiter*Innen kämpfen, um euch für einen Kampf gegen die mächtigen Top 4 zu qualifizieren. Auf Team Rocket müsst ihr in dieser Generation verzichten, dafür trefft ihr auf das mysteriöse Team Galaktik, das einen unheilvollen Plan schmiedet, den nur ihr vereiteln könnt. Es warten auch kleinere Nebenbeschäftigungen in der Spielwelt, um euch die Zeit in Pokémon Leuchtende Perle vergnüglich zu gestalten. Ihr könnt beispielsweise an Wettbewerben teilnehmen, um die Intelligenz oder Schönheit eurer Taschenmonster zu ermitteln, und so Ansehen und Preise gewinnen. Diese Wettbewerbe sind rhythmische Mini-Spiele, die jedoch nicht besonders anspruchsvoll ausgefallen sind – trotzdem ein netter Zeitvertreib. Habt ihr euch für ein Pokémon entschieden, mit dem ihr bei einem Wettbewerb antreten wollt, dann könnt ihr die gewünschten Werte mit aus Beeren hergestellten Knurspen (eine Art von Keksen) verbessern. Das Herstellen dieser Pokémon-Leckereien ist ein Mini-Game, bei dem ihr eure Tasten zum Rühren und anbraten verwendet – meine Knursp-Herstellungsversuche waren leider weniger erfolgreich und meine Pokémon haben daher immer nur verkohlte Häppchen bekommen. Auch wieder dabei ist der Duellturm, der euch nach eurem Einzug in die Ruhmeshalle noch mit Kämpfen unterhalten soll. Hier könnt ihr Gewinnpunkte sammeln und gegen Preise, wie Sonderbonbons, eintauschen.

Ich will die Allerbeste sein

Sinnoh hat sich im Laufe der Zeit gemausert und im Remake ein putziges Aussehen spendiert bekommen. Wie schon damals finde ich, dass die erkundbare Welt sehr abwechslungsreich ausgefallen ist. Die Region ist von einem großen Gebirge durchzogen und unterschiedliche Areale warten darauf von euch entdeckt zu werden – von mysteriösen Tunneln und Waldwegen bis hin zu verschneiten Gipfeln, sonnigen Stränden oder hochmodernen Städten. Mir persönlich hat zwar der generelle Look in Schwert/Schild besser gefallen, doch in Anbetracht dessen, dass es sich um ein Remake handelt, kann ich verstehen, dass die Wahl auf ein eher nostalgisches Aussehen gefallen ist. Grafisch sieht die Spielwelt trotzdem sehr nett aus und das Kantenflimmern hält sich in Grenzen, auch wenn ich den Titel lieber im Handheld-Mode, als auf meinem Fernseher gespielt habe. Auf dem OLED-Display der Switch sieht Leuchtende Perle übrigens besonders hübsch aus. Die Musik wurde auch aufgewertet – die Melodien aus Diamant/Perl haben mir aber schon im Jahr 2008 weniger gut gefallen, als in den Editionen davor.

#sunset

Spielspaß in Sinnoh

Das größte Highlight des Remakes von Leuchtende Perle ist jedoch ganz klar der ausgebaute Untergrund. Unter der gesamten Sinnoh-Region verlaufen Tunnelsysteme, in denen ihr euch auf Entdeckungsreise begeben könnt. Ihr könnt auch wieder eine Geheimbasis einrichten und mit Stein-Statuen, die euch verschiedene Boni bringen, verzieren. Mit eurer Hacke lassen sich Schätze aus den Wänden freilegen, die ihr beim Untergrund-Händler gegen neue Deko-Elemente für die Basis eintauscht. Zwischen den Tunnelabschnitten befinden sich nun größere Areale, in denen Pokémon frei herumlaufen und ihr so gezielt Taschenmonster fangen könnt und euch nicht auf Zufallsbegegnungen verlassen müsst. Generell habe ich festgestellt, dass es mir viel besser gefällt Pokémon auf diese Weise zu sammeln, als stundenlang im hohen Gras nach dem gewünschten Monster zu suchen. Diese belebten Areale sind unterschiedlich gestaltet und passen optisch zu den jeweiligen Typen, die ihr dort vorfindet. Zudem könnt ihr hier ganz besondere Pokémon entdecken, die an der Oberfläche gar nicht zu fangen sind. Solltet ihr übrigens auf eurer Konsole bereits Spielstände von Pokémon Let’s Go oder Schwert/Schild haben, dann könnt ihr zwei ganz besondere Pokémon abstauben – schaut auf jeden Fall im südlichen Blumenfeld der Stadt Floris vorbei und sprecht mit den zwei NPCs, um sie zu erhalten.

Kleiner Minuspunkt

Eine Sache, die meiner Meinung nach leider nicht besonders gut funktioniert, ist die sogenannte Pokétch, eine Smart-Watch, mit der ihr verschiedene Apps benutzen könnt. Ihr bekommt nach und nach mehr Funktionen für das Gadget geschenkt, wie einen Schrittzähler, Rechner, Item-Radar und könnt sogar die verschiedenen VM, wie Stärke zum Verschieben von Felsen oder Surfer, einsetzen. In den Editionen aus dem Jahr 2008 war die Pokétch sehr praktisch, da sie auf dem unteren der beiden Screens des Nintendo DS angezeigt wurde, und ihr jederzeit mit dem Stylus die gewünschte Funktion anwählen konntet. Nun aktiviert ihr die Apps per Schultertastendruck und müsst dann mühsam durch die Funktionen blättern, bis ihr die gewünschte App gefunden habt. Es ist auch nicht wesentlich schneller die unterschiedlichen VM – mit Ausnahme von Zertrümmerer – auf diese Weise auszuwählen – hier hätte ich mir eine etwas benutzerfreundliche Bedienung gewünscht.

Zusammenfassung

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