Wenn es um Videospiele geht, denken viele zunächst an opulente Blockbuster oder liebgewonnene Indie-Titel, die man sich als Disc ins Regal stellt oder digital kauft. Doch in den letzten Jahren hat sich still und leise ein neuer Standard etabliert: Abonnieren statt Kaufen.
Unter Konsolen-Spieler*innen sind hier besonders Microsofts Xbox Game Pass und Sonys PlayStation Plus zu nennen. Beide versprechen viel Spiel für relativ wenig Geld. Doch was steckt wirklich dahinter, wie unterscheiden sie sich, und warum gelten sie mittlerweile als Game-Changer für die gesamte Branche?
Eine neue Online Ära
Abonnements kannten wir lange Zeit vor allem aus dem Film- und Serienbereich. Dienste wie Netflix oder Amazon Prime Video haben das Konsumverhalten von Millionen Menschen nachhaltig verändert. Statt sich die Lieblingsserie auf DVD zu kaufen, streamt man heute einfach, was der Algorithmus vorschlägt – und entdeckt dabei womöglich ganz neue Genres.
Die Grenzen zwischen der realen und der virtuellen Welt verschwimmen zusehends. Wir bestellen Essen online, kommunizieren über soziale Medien und verbringen einen Großteil unserer Zeit in digitalen Räumen. Diese Entwicklung beeinflusst auch unsere Freizeitaktivitäten. Brettspiele werden durch digitale Versionen ersetzt, und sogar traditionelle Glücksspiele finden immer häufiger im Netz statt. Online-Glücksspiel ohne Oasis-Einschränkungen kann für einige Spieler attraktiv sein, da es ihnen möglicherweise mehr Freiheit bei der Gestaltung ihres Spielerlebnisses bietet. Diese Suche nach Autonomie und Selbstbestimmung ist ein Kennzeichen unserer Zeit. Ob es nun ein spannendes Videospiel ist, das uns in andere Welten entführt, oder ein strategisches Denkspiel, das unsere geistigen Fähigkeiten fordert – die Möglichkeiten sind vielfältig.
Umfang und Vielfalt: Der Kern beider Dienste
Der Reiz eines Spiele-Abos hängt in erster Linie von der enthaltenen Bibliothek ab.
- Xbox Game Pass: Microsoft setzt hier auf eine enorme Bandbreite. Neben großen Marken wie Halo, Forza oder dem neuen Rollenspiel-Highlight Starfield liegen zahlreiche Indie-Spiele im Angebot, die man oft direkt zum Release mitnehmen kann. Dabei gilt das besondere Versprechen: Alle hauseigenen Xbox-Exklusivspiele erscheinen in der Regel ab Tag 1 im Game Pass. Für viele Gamer*innen ist das ein unschlagbares Argument, denn ein Vollpreis-Titel kostet schnell 70 Euro und mehr. Im Abo kann man dagegen monatlich zum Bruchteil der Kosten viel ausprobieren.
- PlayStation Plus: Sony ging lange Zeit einen anderen Weg und stellte primär ein Grundangebot zur Verfügung, das mit PlayStation Plus (Essential) Online-Spiel und wenige monatlich wechselnde Gratis-Titel enthielt. Mit den Extra- und Premium-Stufen hat man jedoch nachgezogen: Ältere PS4- und PS5-Spiele wie Horizon Forbidden West, Marvel’s Spider-Man: Miles Morales oder God of War Ragnarök ergänzen das Portfolio, und wer die Premium-Stufe bucht, bekommt sogar Zugriff auf Klassiker aus der PS1-, PS2- oder PSP-Ära. Damit kommt Sony besonders Retro-Fans entgegen, die alte Perlen wiederentdecken wollen.
Streaming und die Zukunft des Konsolenmarkts
Spiele streamen, also ohne lokalen Download über das Internet spielen, gewinnt rasant an Bedeutung. Microsoft investiert hier besonders stark: Xbox Cloud Gaming (in Game Pass Ultimate enthalten) macht große Titel über mobile Endgeräte oder sogar Smart-TVs verfügbar – ganz ohne dedizierte Hardware. Sony dagegen bietet mit PlayStation Plus Premium zwar ebenfalls Spiele-Streaming, ist derzeit aber eher auf ausgewählte Regionen und ausgewählte Titel fokussiert.
Dass Streaming funktioniert, hat bereits die Filmbranche gezeigt. In der Spielewelt sind jedoch Latenz und Datenmengen kritisch. Dennoch: Wer eine stabile Internetverbindung hat, kann schon heute problemlos auf der Couch, im Bett oder unterwegs spielen, ohne einen meterlangen HDMI-Kabelsalat durch die Wohnung verlegen zu müssen. In Zukunft wird sich die Infrastruktur weiter verbessern, was Cloud Gaming für viele noch attraktiver macht.
Konsolenkriege?
Wer heute eine Konsole kaufen möchte, wird nicht selten von Abo-Angeboten beeinflusst. So mancher Xbox-Interessent greift letztlich doch zur Microsoft-Hardware, weil man den Game Pass-Katalog überzeugend findet. PlayStation-Fans schwören hingegen auf das qualitativ hochwertige First-Party-Line-up von Sony – Titel, die man bei Microsoft vergeblich sucht.
An dieser Stelle zeigt sich: Exklusivtitel spielen weiterhin eine wesentliche Rolle. Egal wie umfangreich oder günstig ein Abo ist, letztlich will man seine Lieblingsspiele zocken. Und diese sind teilweise nur auf einer Plattform verfügbar. Somit sind die Abos zwar ein starker Faktor in der Kaufentscheidung, aber nicht der einzige.
Maximale Spiele für minimales Geld
Die Spiele-Abos Xbox Game Pass und PlayStation Plus haben das Gaming revolutioniert, indem sie teure Käufe optional machen und eine große Spieleauswahl für wenig Geld bieten. Xbox Game Pass ist ideal für Fans von Microsoft-Spielen, Multi-Plattform-Spieler und Indie-Liebhaber, während PlayStation Plus perfekt für Sony-Fans ist, die gerne Blockbuster spielen und Retro-Spiele genießen möchten. Beide Dienste haben das Gaming zugänglicher gemacht und laden zum Experimentieren ein, von Triple-A-Titeln bis hin zu kurzweiligen Online-Spielen.