Prince of Persia The Lost Crown im Test

Der Prinz von Persien ist wieder zurück! Nach fast 15-jähriger Abwesenheit veröffentlicht Ubisoft den nächsten Teil der langlaufenden Serie und wagt mit Prince of Persia The Lost Crown eine komplette Neuausrichtung. Weg von 3D – und Back to the Roots mit einem Spiel vollkommen in 2D.

Nachdem 2D-Spiele spätestens seit dem Erscheinen der ersten PlayStation (Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts) als veraltet gegolten haben, kommt es nun zu einer massiven Renaissance der klassischen 2D-Sidescroller. Nachdem die Indie-Szene bereits seit einigen Jahren einen erfolgreichen 2D-Titel nach dem anderen herausbringt, haben nun auch die größeren Publisher erkannt, dass gute (und erfolgreiche) Spiele nicht zwangsweise sündhaft teure 3D Grafiken beinhalten müssen.

Das am 18. Jänner erscheinende Prince of Persia The Lost Crown von Ubisoft, einem der weltweit größten Publisher von AAA-Produktionen, ist einer dieser Titel. Aufwändig, umfangreich, mit tollen Grafiken – aber vollkommen in 2D. Wir haben uns angesehen, wie sich das Game in 2D spielt.

Der Prinz wurde entführt, was nun?

Man übernimmt bei Prince of Persia The Lost Crown nicht wie man glaube könnte, die Rolle des Prinzen, sondern die des jungen und hippen Kriegers Sargon. Prinz Ghassan wurde nämlich von bösen Mächten entführt und Sargon als Mitglied der Eliteeinheit der „Unsterblichen“ macht sich auf den Weg den Prinz wieder zu befreien.

Zu Beginn des Spiels könnt ihr mal mit einem von 4 Speicherplätzen starten und auswählen ob ihr das Spiel im „Erkundungs“- oder „Wegweisermodus“ spielen möchtet. Die einfachere Variante zeigt euch im Spiel die Orte an, wo es weiter geht um die Hauptquest erfüllen zu können.

Nach einem ersten Tutorial, welches uns die grundlegenden Fähigkeiten erklärt, geht es auch schon in den Kampf gegen die ersten Gegner. Wir stürzen also auf der Suche nach dem Prinzen mit unseren beiden Schwertern los, um die verzweigte Welt zu erkunden. Angangs beschränken sich unsere Kampf- und Sprungfähigkeiten noch auf wenige Möglichkeiten, im Laufe des Spiels erarbeiten wir uns dann immer mehr neue Fähigkeiten.

Mit einem „Magischen Auge“ können wir uns zumeist (ist manchmal nicht möglich) eine Karte der Spielewelt einblenden um nicht die Übersicht zu verlieren. Eine Legende erklärt uns die einzelnen Symbole und so können wir gleich mal sehen ob ein Bereich evtl. noch nicht begehbar ist, wo es Speichermöglichkeiten gibt. bzw. auch wo wir zuletzt gestorben sind. Ebenso werden Quests markiert, Händler, Schnellreisepunkte und weitere wichtige Orte. Als eine zusätzliche Hilfe können wir im Spiel auch selbst „Screenshots“ machen von wichtigen Orten, die dann auf der Karte angeheftet werden. Das ermöglicht es, später wichtige Schatztruhen oder andere noch nicht begehbare Bereiche wieder leichter zu finden.

Bei den Bossgegnern ist Geduld gefragt

Sind die Gegner anfangs noch mit einfachen Kampf-Kombos zu bezwingen, ändert sich das bald und die ersten Bossgegner stellen sich uns in den Weg. Diese müssen jeweils mit der richtigen Taktik und auch Akrobatik bezwungen werden. So können wir über einen Gegner drüber springen oder unter ihm durch rutschen, um einen Überraschungsangriff zu starten. Gegner können auch in die Luft geworfen und von dort aus bekämpft werden. Ganz wie in DmC. Wir können Angriffe auch parieren, hier ist aber das notwendige Timing gefragt, um den Angriff möglichst erfolgreich abzuwehren. Leuchtet der Gegner bei seinem Angriff kurz „gelb“ auf sollte man „Blocken“ und holt im optimalen Fall gleich selbst zu einem mächtigen Gegenangriff aus. Leuchtet es beim Gegner „rot“ auf sollte man besser Fersengeld geben und ausweichen.

Anfangs nur mit zwei Schwertern bewaffnet, bekommen wir etwas später auch noch einen Bogen, der nicht nur Pfeile im Kampf verschießen kann, sondern auch mittels „aufgeladenem Schuss“ eine Energiekugel erzeugt, die Schalter umlegen kann. Aber auch unsere Fähigkeiten, im Spiel „ATHRA-Kraft“ genannt, lassen sich erweitern, so bekommen wir unter anderem auch einen wichtigen Super-Dash, mit dem man sich in der Luft schnell bewegen kann, oder auch einen Teleporter zur Verfügung. Wir erstellen an einem Ort ein Spiegelbild von uns und können von weiter Weg per Knopfdruck zu unserem Ebenbild teleportieren. Eine mächtige Fähigkeit um kniffelige Stellen im Spiel zu überwinden. Später kann die Zeit zurück gespult werden (erinnert an Sands of Time), oder man sammelt unterwegs Amulette auf, welche ausgerüstet werden können und verschiedene Boni gewähren; wie bessere Gesundheit oder eine bessere Angriffsstärke.

Alle diese Verbesserungen lassen sich durch Lösen von Quests in Truhen finden oder bei Händlern erwerben. Als Zahlungsmittel zählen dabei Kristallsplitter oder seltene Münzen, die gefunden oder im Kampf erbeutet werden können. Selbst Teile der Übersichtskarte lassen sich kaufen und bei einem Schmied können wir unsere Waffen verbessern lassen. Das ist auch bitter notwendig, denn schneller als uns lieb ist, ereilt uns auch der Tod, wenn die Gesundheitsleiste unerbittlich keinen Balken mehr hat. Wir haben zwar den einen oder anderen Heiltrank zur Verfügung, aber oft reicht das nicht aus und wir beißen ins Gras oder den Sand, je nachdem wo wir uns gerade befinden. Neu starten können wir dann bei sogenannten Respawn-Punkten, oder auch zuvor entdeckten Waq-Waq-Bäumen, deren Aufenthaltsort uns auch mit „gelben Geruchsfahnen“ angezeigt wird. Dort können wir quasi speichern, unsere Gesundheit auffüllen und unsere Amulette ausrüsten.

Nach dem neuerlichen Start müssen dann leider auch der eine oder andere bereits besiegte Gegner neuerlich bekämpft werden, was ganz schön frustrierend sein kann. Gottseidank waren die Entwickler hier sehr gnädig und im Menü kann der Schwierigkeitsgrad ziemlich granular an die eigenen Fähigkeiten angepasst werden, so ist die Spielerfahrung zwar oft frustrierend aber eigentlich nie unfair.

Grafisch kann die riesige Spielewelt mit einer tollen farbenfrohen und comichaften Grafik überzeugen, die mit viel Liebe und Details die unterschiedlichen Welten des riesigen Labyrinths darstellt. Hier kämpfen wir uns durch mächtige Burgen, finstere Wälder und gruselige Katakomben. Alles gespickt mit zahlreichen Wegen nach unten und oben, wo es auch abseits der Hauptquest immer wieder Nebenmissionen zu entdecken gibt, die uns wertvolle Items einbringen können.

Spielbare Demo ab 11. Jänner

Ubisoft hat ja eine kostenlose Demo von Prince of Persia: The Lost Crown angekündigt, die ab dem 11. Januar erhältlich sein wird. Die Demo-Version wird digital auf Nintendo Switch™, PlayStation®5, PlayStation®4, Xbox Series X|S, Xbox One sowie auf Windows PC über den Epic Games Store oder den Ubisoft Store erhältlich sein.

Prince of Persia – Historie

Der Prince von Persien hat bereits vor langer Zeit das Licht der Welt erblickt – genauer gesagt bereits im Jahr 1989. Erfunden wurde er von Jordan Mechner, der bereits zuvor mit seinem 2D Prügel-Sidescroller Karateka (Apple II, 1984) einen neuen Standard für realistische 2D Charakteranimationen setzte. Bei Erscheinen waren die Bewegung der Figuren einfach fantastisch und auf den aktuellen 8-bit Heimcomputern bis dahin noch nie gesehen. Mit dem ersten Prince of Persia (Apple II, 1989) hat Jordan Mechner die Qualität der Animationen (unter Verwendung seines Bruders und der Rotoscope-Technologie, die später zum Standard bei der Erstellung von realistischen Charakteranimationen wurde) weiter verbessert und außerdem ein deutlich abwechslungsreicheres Gameplay abgeliefert, außerdem gab es eine in Zwischensequenzen erzählte Hintergrundgeschichte um unseren Helden, der die gefangen gehaltene Prinzessin aus den ekeligen Klauen des bösen Großwesirs Jaffar befreien muss.  Prince of Persia wurde ein Megahit und auf über 20 verschiedene Systeme portiert. Nicht ganz so erfolgreich war dann der 1993 erschienene Nachfolger Prince of Persia 2: The Shadow and the Flame, der bei Erscheinen „nur“ mehr ein Sidescroller von vielen war, und außerdem wohl ein wenig zu schwer (und daher frustrierend) zu spielen war. Der nächste Teil, das 1999 erschienene Prince of Persia 3D, hat leider, wie so viele Spieleserien seiner Zeit, den Sprung auf 3D nicht erfolgreich geschafft und war – verdientermaßen – ein kommerzieller Misserfolg. Ich ärgere mich noch heute, mir das Game bei Erscheinen gekauft zu haben.

Schon 2003 ging es mit der Marke jedoch wieder aufwärts. Nachdem Ubisoft die Rechte erworben hatte, kam mit Prince of Persia: The Sands of Time ein ziemlich gutes Action-Adventure auf den Markt, das mit Prince of Persia: Warrior Within (2004) und Prince of Persia: The Two Thrones (2005) zwei ebenfalls gute (und spielerisch ähnliche) Fortsetzungen erhielt. 2008 war es Zeit für einen Reboot, das einfach Prince of Persia betitelte Spiel hat uns die hübsche Prinzessin Elika als Sidekick beschert, die uns mit ihrer Magie bei allen nicht erfolgreichen Kletteraktionen gerettet hat. Und Klettern musste man bei dem Spiel viel, neben dem erforschen der Open World Umgebungen und (natürlich) einigen Kämpfen. Ich persönlich habe das Spiel geliebt, allerdings war der Schwierigkeitsgrad wirklich vergleichsweise niedrig, weswegen die Begeisterung der Hardcore-Fans nur verhalten war. Der 2010 erschienene nächste Teil, Prince of Persia: The Forgotten Sands hat sich dann wieder deutlich mehr an der Sands of Time Trilogie orientiert. Wir finden mit einer Kombination aus Akrobatik und magischen Fähigkeiten unseren Weg durch abwechslungsreiche und gefährliche 3D-Umgebungen, während wir Gegner mit unserem Säbel in ihr Grab schicken. Im Jahr 2010 ist auch der aufwändige Disney-Kinofilm Prince of Persia: The Sands of Time erschienen (an dem auch der Erfinder der Serien, Jordan Mechner, mitgearbeitet hat). Der Film wurde zur (bis dahin) erfolgreichsten Computerspielverfilmung, für einen Nachfolger hat es trotzdem nicht gereicht und die Serie lag seit damals im Dornröschenschlaf – bis heute!

Prince of Persia – Verfügbarkeit

Kaufen könnt ihr Prince of Persia The Lost Crown für den PC über Ubisoft, zum Spielen wird dann natürlich der hauseigene Launcher Ubisoft Connect benötigt. Ein Kauf im Epic Store ist ebenfalls möglich (benötigt aber ebenfalls Ubisoft Connect…), auf Steam gibt es das Spiel (zumindest vorläufig) jedoch nicht. Wenn ihr das Ubisoft+ Abo abschließt, ist das Game enthalten. Ihr könnt zwischen der Standard und der Deluxe Edition (enthält ein weiteres Outfit für Sargon, das Wohlstandsvogel-Amulett und ein Lösungsbuch) wählen. Neben dem PC gibt es Prince of Persia The Lost Crown auch für die Switch, die XBox One sowie Series X|S und für die PlayStation 4 und 5.

Solltet ihr Lust auf die zwischen 2003-2010 erschienen älteren Prince of Persia Spiele haben, könnt ihr diese ebenfalls über Ubisoft, im Epic Store oder auch auf Steam kaufen. Auch auf GOG gibt es vier der Titeln. Wollt ihr die drei ursprünglichen Prince of Persia Games (1989-1999) erwerben, werdet ihr derzeit auf keinem der großen Spieleportale fündig, hier bleibt nur eine gebrauchte Box auf z.B. Ebay zu jagen oder eine illegale Downloadseite zu besuchen.

Zusammenfassung

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