Ein Parasit breitet sich virusartig auf der ganzen Welt aus – und nur ihr (zusammen mit 2 Freunden) könnt ihn stoppen. Nicht mit Impfungen, das einzig wirksame Medikament gegen diese Bedrohung sind automatische Schnellfeuerwaffen (und Sprengstoff, wenn es sein muss).
Ein Spin-off von Rainbow Six Siege? Muss ich mir ansehen! Auch wenn es diesmal in eine ganz andere Richtung geht als im seit Jahren so erfolgreichen Multiplayer-Shooter. In Rainbox Six Extraction kämpft ihr nicht gegen ein anderes Team als Terroristen oder Sondereinsatzkommandos – sondern ihr kämpft in einem Team gegen einen Parasiten, der die Welt bedroht.
Nicht PvP steht im Mittelpunkt, sondern gemeinsames Vorgehen gegen einen tödlichen Feind. Ihr spielt das Game am besten zu Dritt, wobei es aber auch möglich ist, alleine zu zocken. So wirklich Spaß macht es aber vor allem mit Freunden. Rainbow Six Extraction ist ein Koop-Shooter, ganz in der Tradition von Spielen wie Left 4 Dead und seinen unzähligen Nachahmern.
Der Parasit
Nach dem 50 GB Download erwartet uns ein kurzes Training in der Virtuellen Realität. Ihr müsst ja zumindest die Grundlagen verstehen, bevor ihr in den Kampf gegen das tödliche Virus geschickt werdet. Nach der ersten (Solo) Trainingsmission geht es jedoch auch schon los – der tödliche Parasit muss bekämpft werden. Irgendwas ist irgendwo vom Himmel gefallen, und nun sind seltsame Auswüchse an verschiedenen Orten aus der Erde herausgekommen und haben ganze Gebäude verseucht. Schleimige Nester produzieren neue Monster (Archaeen genannt), eine schwarze Masse, die unsere Bewegung verlangsamt, überzieht den Boden. Da hilft nur eines – auf in den Kampf gegen diesen (außerirdischen?) Parasiten.
Die Basis von REACT – so nennt sich das Team aus Soldaten und Wissenschaftlern, die gegen den Parasiten kämpfen – ist ein hochmodernes Schiff. Es schaut zwar aus wie ein billiger Containerfrachter, aber hier finden sich nicht nur ein Spital zur Behandlung verletzter Operatoren oder ein Hubschrauberlandeplatz, sondern auch ein Forschungslabor um Details über den Parasiten herauszufinden und ein Entwicklungsbereich, um neue Waffen gegen die neue Bedrohung herzustellen.
Operatoren im Einsatz
Drohnen rollen über das zukünftige Einsatzgebiet, schlüpfen durch winzige Durchgänge und geben euch einen ersten Überblick über die Situation. Leider hält die Batterie selten lange, aber man kann sich trotzdem schon mal einiges ansehen, ohne den eigenen Operator zu gefährden. Auch in Rainbow Six Extraction könnt ihr wieder auf diverse Operatoren mit ihren einzigartigen Fähigkeiten und vor allem Gadgets zurückgreifen. 18 Operatoren stehen zur Verfügung, davon sind zu Beginn aber nur 9 freigeschalten. Die anderen werden erst im Laufe des Spiels verfügbar.
Operatoren können ihre Feuerwaffen nutzen, aber damit alarmieren sie auch alle anderen Gegner in der Umgebung. Besser ist es, sich von hinten anzuschleichen und Gegner lautlos auszuschalten, oder Waffen mit Schalldaämpfer zu benutzen. Oder mit einer Nebelgranate blind zu machen und im Nebel zu eliminieren, geht auch. Türen und Fenster können verbarrikadiert werden, Fallen ausgelegt werden, verletzte Freunde zum Levelausgang getragen werden. Rainbow Six Extraction bietet wieder weit mehr als nur Ballern – wobei das natürlich immer noch die wichtigste Fähigkeit jedes Operators bleibt.
Missionen
Jede Einsatzzone stellt euch vor eine Aufgabe, die ihr erfüllen müsst. Die Aufgaben sind vielfältig, es kann sich dabei um das Ausschalten eines Gegners, das Einsammeln von Samples, das Platzieren von Trackern in Parasitennestern oder das Befreien von Kameraden oder Wissenschaftlern handeln. Insgesamt 14 verschiedene Aufgaben sind möglich und werden zufällig zu Missionsbeginn ausgewählt. Jede Mission besteht aus drei Einsatzzonen, die ihr nach der Reihe absolvieren müsst, um die Mission erfolgreich zu beenden. Die drei Einsatzzonen sind durch Schleusen getrennt, wenn ihr eine Schleuse durchschreitet, gibt es kein zurück in die vorherige Zone mehr. Am Ende jeder Mission werdet ihr von einem Hubschrauber abgeholt – sofern ihr euch auch am Abholpunkt befindet.
Während einer Mission verlorene Gesundheit kann nicht wieder hergestellt werden – allerdings gibt es Gesundheits-Booster, die euch zumindest temporär wieder fit machen. Der Effekt lässt allerdings mit der Zeit wieder nach. Selbst zwischen den Missionen werden Operatoren nicht sofort wieder geheilt – es dauert einige Zeit, bis sie wieder voll genesen sind, in dieser Zeit könnt ihr mit anderen Operatoren spielen. Dumm ist es nur, wenn ein Operator stirbt. In diesem Fall könnt ihr während der nächsten Mission versuchen ihn aus der Macht des Parasiten zu entreißen und zurück in die Basis zu bringen – oder er bleibt tot.
Das Spiel findet in vier verschiedenen Regionen (New York, San Franzisko, Alaska,…) statt, die nach und nach freigeschalten werden (und immer schwieriger werden) und jeweils mehrere Missionen bieten. Daneben gibt es auch zwei (freischaltbare) weitere Spielmodi (Assignments bzw. das Maelstrom Protocol). Es gibt auch einen Echtgeld-Shop, aber hier könnt ihr (zumindest derzeit) nur ein paar kosmetische Items (Skins) kaufen.
Story
Rainbow Six Extraction (das übrigens ursprünglich Rainbow Six Quarantine heissen sollte) bietet nur eine recht rudimentäre Story. Bei Erreichen bestimmter Meilensteine (meist vor oder nach der erstmaligen Absolvierung von Missionen) laufen kurze Videos ab, die die Rahmenhandlung erzählen. Nicht aufregend, aber ganz nett gemacht.
Zusammenfassung
Grafik
An der Grafik gibt es nichts auszusetzen. Der Stil ist sehr ähnlich wie bei Rainbow Six Siege, allerdings überzogen mit einer ekeligen schwarzen Masse und voller blubbernder Nester. Ein wenig enttäuscht war ich nur von den Todesanimationen der Gegner – die lösen sich nämlich mehr oder weniger in Luft auf und hinterlassen nur schwarzen Schleim am Boden.
Sound
Sprachausgabe, ein bedrohlicher Soundtrack im Hintergrund.
Handling
Wer Rainbow Six Siege kennt, kommt auch hier schnell zurecht. Ein Multiplayer Shooter mit den üblichen Handlungsoptionen wie Ducken/Schleichen, Granaten werfen, Nahkampf, laufen, dazu kommt der Einsatz von interessanten Gadgets der (aus Rainbow Six Siege bekannten) Operatoren. Die Steuerung der Operatoren, die Interaktion mit der Umgebung, all das ist nach Jahren von Rainbow Six Siege sehr ausgereift – und von erfahrenen Spielern schnell in der neuen Umgebung von Rainbow Six Extraction anzuwenden.
Spieldesign
Die verschiedenen Missionen sind sich relativ ähnlich. Man kämpft sich durch vom Parasiten infizierte Gebäude, deren Architektur an den großen Bruder Rainbow Six zumindest erinnert. Wenn da nicht die Absonderungen des Parasiten und die Monster wären. Zerstörbare Mauern, Räume mit vielen Türen, enge Gänge, mehrere Wege um die meisten Orte zu erreichen. Sonderlich umfangreich sind die Umgebungen nicht, und eine Mission dauert kaum länger als 30 Minuten.
Allerdings muss man die Missionen öfter spielen, um Erfahrung zu sammeln und seine Operatoren zu verbessern. Das kann auf Dauer recht repetitiv werden. Wer eine spannende Story haben will, sollte wo anders suchen. Wem allerdings das Spielprinzip von Rainbow Six Extraction gefällt, der kann damit unzählige spaßige Stunden verbringen.
Motivation
Rainbow Six Extraction macht Spaß – zumindest mit zwei guten Freunden, die so halbwegs koordiniert vorgehen. Mit Fremden ist es eher mühsam. Das Game ist schlichtweg nicht für alleine kämpfende Rambos konzipiert, sondern für ein Team. Es ist einfach traurig, wenn einen die Idioten sterbend zurück lassen, nur weil sie zu faul sind ihren schwer verletzten Teamkameraden zum Ausgang zu schleppen. Wenn man kein Team hat, kann man auch alleine spielen, das Spiel fühlt sich dann ein wenig wie ein Stealth-Shooter an. Crossplay zwischen den verschiedenen Systemen, auf denen das Game erschienen ist, funktioniert übrigens hervorragend.
FAZIT Hannes
Rainbow Six Extraction macht in seinem Konzept als Coop-Shooter vor allem zu Beginn für einige Zeit wirklich sehr viel Spaß, allerdings eigentlich nur in einem gut abgestimmten Team zu dritt. Der Shooter kann zwar auch alleine gespielt werden, aber die Missionen selbst sind eigentlich zu repetitiv um langfristig begeistern zu können. Zu Beginn ist man eigentlich nur am „Grinden“ um seine Operator zu verbessern. Eigentlich hätte das Spiel auch ein neuer Modus von Siege sein können und warum gerade Aliens die auserwählten Gegner sind, ist auch nicht wirklich zu beantworten. Sie wirken generell etwas einfallslos und lösen sich nach dem Abschuß noch dazu einfach auf, naja.
Im Prinzip ist Rainbow Six Extraction aber ein guter Coop-Shooter, ob sich bei den Fans aber auf Dauer die Langzeitmotivation einstellen wird, ist aber die Frage. Eine Chance sollte man dem Titel auf jeden Fall geben, per Crossplay sollten auch immer genügend Mitspieler*innen zu finden sein.
FAZIT Sven
Rainbow Six Extraction spricht vor allem Spieler*innen an, die gerne zusammen mit Freunden Missionen absolvieren. Immer und immer wieder. Wer Rainbow Six Siege kennt, findet sich in kürzester Zeit zurecht, aber auch Neulinge werden keine unüberwindbaren Hürden vorfinden – allerdings eine gewisse Zeit benötigen, um die vielen Gadgets sinnvoll bedienen zu können oder die Handlungsmöglichkeiten in den verschiedenen Umgebungen geschickt ausnützen zu können. Alles in allem ist Rainbow Six Extraction ein gut gemachter Coop-Shooter, den man immer wieder mal zwischendurch spielen kann. Die Missionen werden gegen Ende immer anspruchsvoller, und es gibt eine ganze Menge an Dingen, die man freischalten kann.