Rainbow Six: Siege im Test

Electronic Arts hat bereits vor einiger Zeit Battlefield Hardline ins Rennen geschickt hatte, jetzt hat Ubisoft mit Tom Clancy’s Rainbow Six: Siege nachgelegt um die Fans von Multiplayer-Shootern wieder vor den PC und die Konsole zu locken. Spaßige und herausfordernde Kämpfe Team gegen Team sollen die Fans wieder begeistern. Wir haben uns angesehen wieviel Spaß Rainbow Six: Siege jetzt nach dem Release wirklich macht.

Basierend auf der finalen PC-Version und einer PS4-Version mit installiertem Update v1.02 haben wir uns für euch die kugelsichere Weste umgelegt und die Pumpgun durchgeladen. Wer sich Rainbow Six: Siege zugelegt hat, egal für welche Plattform, wird sicher schon wissen, daß hier definitiv die Multiplayergefechte über das Internet im Vordergrund stehen. Trotzdem wird auch ein wenig Abwechslung für hartnäckige Singleplayerfans geboten, es gibt hier einige Trainingseinsätze, Situationen genannt, die euch gleich mit der Spielmechanik und den 10 inkludierten Szenarien der Terrorbekämpfung bekannt machen.

Ein Videotutorial vermittelt nach dem Start des Spiels erste Grundlagen der Taktikmöglichkeiten für Angreifer und Verteidiger, so kann sich der Spieler einen ersten Überblick verschaffen wie er Fenster, Wände und Bodenluken verbarrikadiert oder auch diese Befestigungen wieder zerstört. Das sollte man auch tun, es bringt bereits erste Punkte für euer Ansehen.

Dieser Score ist insofern wichtig, erlaubt er doch das Freischalten von sog. Operatoren, das sind Mitglieder von 5 auf dem Globus verteilten Antiterroreinheiten, jeweils aufgeteilt in Angreifer und Verteidiger. Insgesamt 20 dieser Spezialisten mit jeweils unterschiedlichen Fähigkeiten können  „freigeschalten“ werden. In den Multiplayermodi kommen diese Elitekämpfer dann zum Einsatz, wobei pro Spielmannschaft bestehend aus max. 5 Mitgliedern keiner der Spezialisten doppelt besetzt werden darf.

Zur Auswahl stehen Mitglieder folgender Teams:
FBI SWAT, SAS, SPEZNAS,GSG 9 und GIGN.

Je mehr Operator man von einem Team freischaltet, desto teurer werden übrigens die nächsten Mitglieder. Neben der Spezialisierung des Kämpfers können aber auch noch Waffen, Aussehen und Zubehör individualisiert werden, alles gegen hart verdiente Ansehenspunkte, versteht sich. Damit lässt sich im Multiplayermodus viel herumexpermientieren um die richtige Zusammenstellung an Spezialisten für das eigene Team zu finden.

Die vorher angesprochenen insgesamt 10 Trainingseinsätzen bieten unterschiedliche Szenarien und je nach Schwierigkeitsgrad auch unterschiedliche Belohnungen in Form von Ansehen. Von der einfachen Eliminierung aller Feinde, über das Bombenentschärfen bis hin zum Befreien einer Geisel wird hier viel Abwechslung geboten alle Feinheiten des Spiels besser kennen zu lernen.

Apropos Schwierigkeitsgrad, diesen gibt es in 3 Stufen, NORMAL, SCHWER und REALISTISCH, wobei schon der normale Modus eine ganz schöne Herausforderung darstellt die Übungseinsätze alle erfolgreich abzuschließen. Nach eingehendem Studium der Szenarien und Ausprobieren der richtigen Taktik ist man ca. in 5-8 Stunden aber damit durch. Danach ist man gut gerüstet sich ins Multiplayergetümmel zu stürzen.

Season-Pass und Rainbow Credits

Mit dem Spiel selbst bekommt ne schon eine Menge geboten, aber ein Season Pass muß es schon auch sein, dieser bringt euch 8 neue Charaktere für den Einsatz, neue Waffenskins, Rainbow Credits und neue Challenges. Neue Karten sollen übrigens von Ubisoft regelmäßig auch kostenlos dem Spiel hinzugefügt werden, damit ist gewährleistet, daß auch alle Spieler in denselben Maps gegeneinander antreten können.

Allerdings verzichtet Ubisoft nicht auf einen Shop im Spiel, der sog. „Laden“ erlaubt euch gegen bare Münze sog. „Rainbow Credits“ zu erwerben, wodurch sich spezielle „Booster“ erwerben lassen um schneller zu Ansehen zu kommen, was wiederum bedeutet man kann schneller einen Operator freispielen. Auch spezielle Waffenskins und Waffenpakete lassen sich mit den Credits erkaufen. Das Spiel ist allerdings auch gut ohne zusätzliches Geld spielbar, mit entsprechendem Geschick und etwas Ausdauer lässt sich das Ansehen auch „erarbeiten“

Multiplayer

Im Multiplayerbereich bietet uns Ubisoft in Rainbow Six: Siege grundlegend zwei verschiedene Modi an:

Terroristenjagd

Dieser Modus kann entweder alleine als „Einsamer Wolf“ gegen die Ki, oder mit 4 anderen menschlichen Mitspielern online, ebenfalls gegen die KI, gespielt werden. In beiden Fällen wählt der Computer zufällige Szenarien aus, die von „Gegner eliminieren“, „Geisel beschützen“, „Geisel befreien“ bis zu „Bomben entschärfen“ reichen. Hier kommen nun die Operatoren zur Anwendung, jeder Spieler wählt seinen Favoriten, den er zuvor freigeschaltet hat, schnappt sich die entsprechende Bewaffnung und Ausrüstung, sowie den favorisierten Startpunkt auf der Map.

5vs5 MULTIPLAYER

Dieser Modus erlaubt uns Gefechte gegen menschliche Gegner, 2 Teams mit je 5 Mitgliedern als „Team Blau“ und „Team Rot“ gekennzeichnet. Es spielen abwechselnd auf derselben Map einmal die Angreifer und einmal die Verteidiger. Man wählt zu Beginn zwischen „lockerem“ Spiel, Spiel mit Rang oder kann ein Spiel mit seinen Einstellungen selbst erstellen. Bein einem Spiel mit Rang sucht der Computer nach gleichwertigen Gegnern, schneidet man im Spiel schlecht ab wird man auch zeitweilig ausgeschlossen aus diesen Matches.

Screenshots PS4

Gameplay

Das Gameplay und die Steuerung gestalten sich generell in allen Modi sehr intuitiv und flüssig. Der Spieler kann zu Beginn der Map eine fahrbare Drohne ausschicken um die Örtlichkeiten zu erkunden, Feinde zu markieren und mittels Seil und Hacken auf  Dächer klettern, oder sich- abseilen. Auch Laufen, über Hindernisse springen, Ducken und Robben sind, wie es sich für einen Elitesoldaten gehört, möglich. Je nach Spezialist darf dann auf diverse Fähigkeiten und Gerätschaften zurückgegriffen werden, wie etwa Schutzschilder aufstellen, Gasgranaten werfen, Sprengfallen anbringen, verstärkte Wände aufziehen und noch vieles mehr. Da kommt so richtig Freude auf und motiviert den Spieler alle Operatoren freizuschalten um deren Fähigkeiten auszutesten.

Haben alle Mitspieler ihren Spezialisten gewählt geht es ans Eingemachte, als Verteidiger gilt es so rasch wie möglich sein Terrain abzusichern, hier hilft Voice-Kommunikation mit den anderen auf jeden Fall, klappt aber erstaunlicherweise auch ohne ganz gut, fast wie wenn jeder genau wüßte was er zu tun hat. So zieht man also schußsichere Wände auf, verbarrikadiert Fenster und Türen legt Sprengfallen oder Stacheldraht aus und stellt Schutzschilde auf. Die Angreifer auch nicht zimperlich, rücken mit Sprengstoff, Hammer und Explosivgeschoßen an um die Verteidiger zu eliminieren.

Für das Erfüllen diverser Aufgaben im Level (Bomben- und Sprengfallen entschärfen, Gegner eliminieren, usw.) gibt es dann Erfahrungspunkte. Sind alle Gegner eliminiert, die Geisel befreit oder die Bomben entschärft ist die Missione erolgreich und man kassiert seine Belohnung. Wird der Spieler im Match verletzt und geht zu Boden, kann ein anderes Mitglied zu Hilfe eilen und den Kollegen verarzten. Sollte das nicht gelingen stirbt der Spieler und ist zum weiteren Zuschauen verdammt bis die Mission zu Ende ist. Gerade hier, wenn man verletzt ist und Hilfe dringend benötigt, bevor man verblutet, lässt einem die Online-Community schnell mal im Stich obwohl der Teamkamerad sich ganz in der Nähe befindet, Autsch.

Let’s Play – Video aus einer kooperativen Mission im Spiel [PS4]

Technik

PS4-Version

Grafisch haut einem der Shooter auf der Konsole zwar in Punkto Details generell nicht gerade vom Hocker, dafür ist die Framerate in jeder Situation stabil und die Grafikengine perfekt auf Geschwindigkeit und Zerstörung ausgelegt. Fast schon huldigen möchte man da den Programmierern ob soviel Möglichkeiten die Umgebungen zu zerstören. Vernagelte Fenster können eingeschlagen, Türen aufgesprengt werden und Schüsse pfeifen uns durch dünne Holzwände um die Ohren. Aber damit noch nicht genug lassen sich bestimmte Wände mit einem Hammer einschlagen, verstärkte Barrikaden mit Spezialsprengstoff demolieren und alles mögliche an Gegenständen kurz und klein schießen. Mit der MP im Anschlag brechen wir durchs geschlossenen Fenster ein, sprengen Bodenluken auf und schießen durch eine Gipskartonwand auf den Gegner. Da bleibt wirklich kein Auge trocken und das macht durch diese vielen Möglichkeiten jeden Einsatz so einzigartig.

Das ganze Kampfgeschehen wird dabei akustisch ordentlich in Szene gesetzt, Waffengeräusche und Explosionen klingen stimmig und die hörbaren Schritte des Gegners lassen euch schnell in Deckung gehen. Alles ohne viel Schnickschnack, haben sich die Soundtechniker auf das Wesentliche beschränkt, nämlich das Kampfgeschen, gut so.

Gegenüber den Betaversion macht Rainbow Six: Siege mittlerweile online schon einen ganz ausgereiften Eindruck, während unseres Tests kam es eigentlich zu fast keinen Spielabbrüchen auf der PS4, allerdings dauerte der Verbinungsaufbau zu den Servern bei manchen Partien vor dem Beginn recht lange und auch kleinere Bugs sind mir manchmal aufgefallen. Ganz witzig wenn die Wumme eines Gegners durch die zugeangelte Tür zu sehen ist oder der Spieler an machen Stellen hängen zu bleiben scheint. Aber das passierte wirklich eher selten und tat dem generellen Spielspaß keinen Abbruch.

PC-Version

Auch die PC-Version gibt sich technisch wenig Blöße. Rein optisch den Konsolenfassungen „natürlich“ etwas überlegen, reißt es aber auch auf High-End-Hardware keine Bäume aus. Alles ist hübsch anzusehen, die Maps sind detailliert und wenn auf maximalen Details in einem Feuergefecht Schutt und Wandbröckerl durch den Rauch fliegen, weiß Siege durchaus zu beeindrucken. Auch die Performance geht in Ordnung – der Hardwarehunger hält sich in Grenzen.

Dennoch gibt es Schattenseiten. Wie schon bei der Konsolen-Technik angesprochen plagen auch am PC ab und an Matchmaking-Probleme die Spielerschaft. Ubisoft ist sich aber offensichtlich überaus klar darüber, dass gerade bei einem Spiel mit drastischem Multiplayer-Fokus nichts wichtiger ist, als möglichst schnell nach Launch alle Probleme zu beheben und die Spieler zudem mit zusätzlichem Content bei der Stange zu halten. So gibt es im Grunde für alle Probleme bereits Hotfixes oder Workarounds, die fleißig in den offiziellen Foren gesammelt und auf Stand gehalten werden. Ganz persönlich brauchte ich diese aber erfreulicherweise nicht – ich hatte keine Probleme.

Screenshots PC

 

FAZIT

Hannes: Trotz einiger Probleme mit den Ubisoft-Servern und ein paar kleineren Bugs wie im Artikel angesprochen macht Rainbow Six: Siege tatsächlich sehr viel Spaß und motiviert immer noch eine Mission zu spielen, egal ob mit 4 anderen menschlichen Mitspielern gegen die KI, oder gegen 5 menschliche Gegner. Die Partien sind kurzweilig, actionreich und herausfordernd und der Realitätsgrad ist hoch. Mit etwas Übung gelingen schnell die ersten Erfolge und man kann seiner Zerstörungswut mal so richtig freien Lauf lassen. Alles in allem für mich ein gelungener und vor allem gut ausbalancierter Multiplayer-Shooter der endlich mal wieder Lust auf eine zünftige Ballerei macht.

Johannes: Ich durfte mir vorrangig die PC-Version zu Gemüte führen und war durchaus angetan. Als alter Counter-Strike Veteran, der aber seit rund 6 Jahren im „Ruhestand“ ist, war es schön zu sehen, dass die Anspannung – diese Ruhe vor dem Sturm, gerade in der Verteidigerrolle – schnell wieder im selben Ausmaß vorhanden war, wie zu meinen besten CS-Zeiten … was ein Kompliment fürs Spiel ist. Allerdings muss man definitiv auch ein Multiplayer-Fanatiker sein, um hier Spaß zu haben. Die Solo-Missionen sind sehr schnell erledigt und bieten keinerlei Wiederspielwert. Den Multiplayer kann man aber – idealerweise mit einem eingespielten Team – wieder und wieder bestreiten und sich dabei nach und nach in die Möglichkeiten der Sonderfähigkeiten und neuen Movement- und Umgebungs-Aspekte reintigern. Unterm Strich würde ich Siege alles durchaus jedem Shooter-Fan ans Herz legen. Vor allem denen, die gerne mal wieder etwas „intimere“, „engere“ aber somit umso intensivere Schlachten schlagen möchten als in Battlefield, Star Wars: Battlefront und Call of Duty.

Gesamtwertung: 8.8

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 10 | Handling: 10 | Spieldesign: 6 | Motivation: 10

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