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Resident Evil 2 – Was bisher geschah!

Anlässlich des nahenden Release des Remakes von Resident Evil 2 wollen wir die Zeit nutzen und die wesentlichen Eckpfeiler der verzweigten Geschichte der Videospielreihe um Viren und Zombies bis zum Raccoon City Zwischenfall, der Inhalt des zweiten Teils der langjährigen Serie ist, Revue passieren lassen. Mit dieser chronologischen Rekonstruktion der Ereignisse, sowie Sabines Eindrücken von dem von ihr besuchten Anspiel-Event, könnt ihr euch auf die neuerliche oder aber erstmalige Erkundung des von Zombies überrannten Raccoon City des Jahres 1998 einstimmen und optimal vorbereiten. Dass bei dieser Gelegenheit Spoiler wie Späne beim Hobeln fallen, sei an dieser Stelle zumindest als wohlmeinende Warnung vorausgeschickt!

Die Rekonstruktion der Ereignisse führt uns bis in die 1960er Jahre zurück, in eine Zeit, als weder S.T.A.R.S., noch die Umbrella-Corporation existierten und die künftigen Gründungsmitglieder des Pharmaziekonzerns damit beschäftigt waren einem lange gehegten Kindheitstraum hinterherzujagen. Denn alles begann mit dem Traum von der Perfektionierung der Menschheit mithilfe einer sagenumwobenen afrikanischen Blume.

Der politische und zeitgeschichtliche Hintergrund Resident Evils

Das Universum von Resident Evil ruht, wie viele popkulturelle Meilensteine der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts (von Michael Crichtons Jurassic Park bis hin zu Koji Suzukis Ring-Trilogie), auf einem wahren historischen und wissenschaftlichen Fundament auf. Als Grundlage für die Ideologie Umbrellas dient die, im Zuge des 20. Jahrhunderts aufkeimende, politische Debatte um Eugenik und Genetik. Eugenik bezeichnet in diesem Zusammenhang die gezielte Veränderung des Genpools einer Population durch den Eingriff in die Fortpflanzung der diese Population konstituierenden Individuen. Das ideologische Ziel besteht darin den für gut (griechisch: eũ) erachteten Erbanlagen eines Menschen oder einer Volksgruppe (griechisch: génos) durch Selektion zur evolutionären Durchsetzung zu verhelfen, indem Menschen mit für schlecht erachteten Erbanlagen von der sexuellen Reproduktion ausgeschlossen werden (in seiner gesamten Grausamkeit und Unvernünftigkeit wurde dieses Programm im Nationalsozialismus durchexerziert und dass die dahinter stehende irrationale Ideologie noch immer nicht ausgestorben ist beweist unter anderem stets aufs Neue Thilo Sarrazin, der dieselbe darüber hinaus noch durch unterschiedlichste Rassismen anreichert). Genetik wiederum beschäftigt sich unmittelbar mit dem Genom, dem Erbgut von Lebewesen oder Viren, selbst. Die drei Gründer Umbrellas und damit die zentralen Hintermänner des gesamten Resident Evil Universums, Dr. Oswell E. Spencer (Graf Spencer, im Englischen fälschlicherweise als Ozwell übersetzt), Dr. Edward Ashford (fünfter Graf Ashford) und Dr. James Marcus waren allesamt Vertreter der eugenischen Bewegung und besessen von der Idee auf virologischem Wege eine Rasse von Übermenschen zu kreieren, um der Menschheit solchermaßen auf eine höhere evolutionäre Stufe zu verhelfen.

Über die Botanik zur Eugenik durch Virologie

Die Geschichte von Resident Evil nimmt ihren Ausgang, wie es für Geschichten mit britisch-aristokratischer Beteiligung schon beinahe zum guten Ton gehört (noblesse oblige, Adel verpflichtet nun einmal), von kolonialistischen Akquisitionsbemühungen: Wie wir im fünften – und damit weitestgehend zumindest gameplaytechnisch aber auch das unrühmliche Ende Albert Weskers betreffend, verhassten – Teil der Videospiel-Reihe erfahren, war Spencer von Kindesbeinen an von Henry Travis‘ 72 Bändiger Enzyklopädie Natural History Conspectus (Naturgeschichte im Überblick) fasziniert. In derselben berichtete Travis extensiv über Flora, Fauna und Kultur Afrikas, wie er sie auf seinen jahrelangen Reisen kennen gelernt hatte. Einen Eintrag in diesem opulenten Werk über Afrika widmet der Autor einer sagenumwobenen Pflanze aus der Familie der Korbblütler (dazu zählen etwa auch Sonnenblumen oder das Gänseblümchen), die vom afrikanischen Stamm der Ndipaya, ihrer besonderen Kräfte wegen, rituell verehrt wurde: der Sonnentreppe. Die Legende besagt, dass der Verzehr der Sonnentreppe übermenschliche Kräfte verleiht, vorausgesetzt man überlebt den Genuss derselben – eine nicht unwesentliche Nebenklausel für jeden mit übermenschlichen Ambitionen. Aus diesem Grund hätten die Ndipaya im Wege eines rituellen Verzehrs dieser Pflanze ihre Stammesführer auserkoren. Wer die Einnahme der Blume überlebte, so ihre Überzeugung, sei zugleich würdig ihren Stamm anzuführen. Obwohl Travis‘ Enzyklopädie noch zu dessen Lebzeiten als größtenteils fiktiv diskreditiert wurde – noch dazu von dessen eigenem Bruder –, hält Graf Spencer unbeirrt an der Überzeugung fest, dass diese Pflanze tatsächlich existiert und setzt alles daran dieselbe, zwecks wissenschaftlicher Untersuchung, in Afrika ausfindig zu machen. Davon überzeugt, dass die von Travis beschriebenen Effekte der Sonnentreppe auf die Ndipaya mit einem in der Pflanze enthaltenen Virus erklärt werden können, sind auch seine beiden Kommilitonen, Ashford und Marcus, bald vom Sonnentreppen-Fieber infiziert und unterstützen Spencers Vorhaben, die Pflanze in Afrika ausfindig zu machen.

Entdeckung und Kultivierung des Progenitor-Virus (1966)

Und wirklich, 1966 scheint ihr lang gehegter Traum in Erfüllung zu gehen. In der autonomen Zone Kijuju, einem (fiktiven) westafrikanischen Gebiet, werden die drei Virologen fündig. Es gelingt ihnen Proben der Sonnentreppe zu bergen und im Dezember desselben Jahres schaffen sie es der Pflanze ihr Geheimnis zu entlocken: einen doppelsträngigen RNA-Virus, den sie Progenitor-Virus (Stammvater-Virus) taufen. Mithilfe desselben hoffen sie, ihr ultimatives Ziel zum Greifen nahe, den eugenischen Traum von einer übermenschlichen Rasse verwirklichen zu können. Nach diesem anfänglichen Durchbruch stellt sich bei dem Triumvirat jedoch sehr bald in mehrerlei Hinsicht Ernüchterung ein. Zum einen lassen sich die Pflanzen mitsamt ihrem Virus in den Vereinigten Staaten nicht erfolgreich kultivieren; zwar gedeihen die Pflanzen, doch außerhalb Afrikas gezüchtete Sonnentreppen enthalten keine Spur des Progenitor-Virus. Dies erhöht zum anderen den finanziellen Aufwand in der Erforschung des Virus, da stets auf ein Labor in Afrika zurückgegriffen und somit die Region mit Waffengewalt okkupiert werden muss, um die Ureinwohner anhaltend zurückdrängen zu können. Darüber hinaus erzielt die Infektion menschlicher Testsubjekte mit dem aggressiven RNA-Virus keine oder nicht die gewünschten Effekte, oder aber bewirkt reichlich instabile Mutationen der Wirts-DNA, die vom Standpunkt der Eugenik betrachtet wenig befriedigend ausfallen (wie etwa im HD-Remake von Resident Evil an der erbarmungswürdig entstellten und in den Wahnsinn getriebenen Tochter des Architekten des Herrenhauses Spencers in den Arklay Mountains, Lisa Trevor, ersichtlich wird, die zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits mit zahllosen Substanzen und Parasiten traktiert wurde und damit im Wesentlichen zur Brutstätte des G-Virus wurde).

Die Gründung Umbrella Pharmaceuticals (1968)

Um ihre finanziellen Aufwendungen für ihre Experimente decken zu können gründen Spencer, Ashford und Marcus 1968 – auf Drängen Spencers – Umbrella Pharmaceuticals, das Mutterunternehmen der später, mit zahlreichen über die gesamte Welt verstreuten Dependancen, multinational aufgestellten Umbrella Corporation. Unter dem Deckmantel ihres Pharmaziekonzerns entschließen sich die drei Männer dazu ihre eugenischen Forschungsbemühungen um einen finanziell lukrativeren Biowaffenzweig zu erweitern, um militärische Aufmerksamkeit und in weiterer Folge Finanzierung zu erhalten. Hier beginnt die verhängnisvolle Geschichte des t-Virus-Projekts, das Resident Evil zumindest bis zum dritten Teil der Serie hauptsächlich beschäftigen wird. Währenddessen ist Spencer, dessen wahres Ziel – die Akkumulation von Macht und Kapital – für alle Beteiligten nunmehr immer deutlicher wird, nicht untätig. Er beauftragte bereits 1962 den Architekten George Trevor damit im Gebirge von Arklay ein riesiges Herrenhaus mit Geheimräumen, versteckten Fallen, abstrusen Schlossmechanismen und nicht zuletzt unterirdischem Geheimlabor zu bauen – hierbei handelt es sich um jenes Gemäuer, das den Schauplatz des ersten Resident Evils aus dem Jahr 1996 darstellt. Die ersten offiziell dokumentierten Forschungsarbeiten finden dort bereits im Oktober 1967 statt.

Der Tod Ashfords und die Eröffnung des Umbrella Ausbildungszentrums (1968)

Zu allem Überdruss geraten die Gründerväter Umbrellas über ihren, nunmehr separiert voneinander verfolgten, Forschungsambitionen in Konkurrenzstreit, was für Edward Ashford im Juli 1968 tödlich endet. Spencer infiziert Ashford, durch Herbeiführung eines Betriebsunfalls in dessen Labor in der Antarktis, mit dem Progenitor-Virus, was dieser nicht überlebt und den virologisch unbewanderten Sohn Ashfords, Alexander – sein Interessensgebiet ist die Genetik (was für einen späteren Serienteil, Code Veronica, zentral ist) –, verwaist zurücklässt, ohne unmittelbare Möglichkeit die Forschungsambitionen seines Vaters fortzuführen. Den ehemaligen Jugendfreund Marcus hingegen sucht Spencer zunächst mit einer Führungsposition in der im August 1968 neu eröffneten Ausbildungsstätte für Umbrellas Führungskräfte, ebenfalls im Gebirge Arklays gelegen und vorrangiger Schauplatz von Resident Evil 0, ruhig zu stellen. Marcus, der gegenüber Spencers Geld- und Machtgier jedoch zunehmende Abscheu entwickelt, denkt keineswegs daran seine Forschungsarbeiten im Feld der Eugenik hintanzustellen und fährt damit fort den Progenitor-Virus auf eigene Faust zu verändern, um sein eugenisches Ziel einer perfektionierten Menschheit zu realisieren und delegiert seine Aufgaben als Direktor des Ausbildungszentrums an Untergebene.

In den kommenden 10 Jahren geschieht dann einiges unter dem emsigen Umbrella-Schirm, das vor allem die Familie Ashford und somit spätere Serienteile betrifft. 1973 wird Chris Redfield geboren und im darauffolgenden Jahr erblickt Jill Valentine das Licht der Welt. 1977 wiederum ist das Geburtsjahr von Leon Scott Kennedy und die Redfield-Schwester Claire wird 1979 geboren. Wir setzen hier, um die für das Massaker in Raccoon City relevanten Geschehnisse nachzuzeichnen, mit dem Zeitpunkt der Entstehung des t-Virus im Jahr 1978, 10 Jahre nach der Gründung Umbrellas, fort.

Die Geburtsstunde des t-Virus (1978) und Marcus‘ Ermordung (1988)

Im Jänner 1978 gelingt es James Marcus, durch Injektion des Progenitor-Virus in Blutegel, einen mutierten Virenstamm herzustellen. Hierbei handelt es sich erstmals um einen potenten biologischen Kampfstoff, da er die infizierte Person nicht tötet, sondern lediglich zu intellektueller Degeneration, Nekrosen des Gewebes und unstillbarem Appetit auf Menschenfleisch führt. Marcus gibt diesem Virenstamm die nunmehr legendäre Bezeichnung t-Virus oder Tyrant-Virus und erzeugt mithilfe desselben die ersten Zombies der Resident Evil Serie. Dieser Erfolg bleibt von Spencer nicht unbemerkt. Marcus selbst hegt nunmehr, ab diesem Zeitpunkt seines größten wissenschaftlichen Erfolgs, Ambitionen Spencer an der Spitze Umbrellas abzulösen. Aus diesem Grund lässt Spencer die Ausbildungsstätte in den Arklay Mountains im Juli 1978 schließen, sucht Marcus‘ Forschung also dadurch ein Ende zu bereiten, dass er ihn strukturell und personell aushungert; zu diesem Zweck zieht Spencer nicht nur das Personal von der ehemaligen Ausbildungsstätte ab, sondern lässt zwei zentrale Mitarbeiter und Vertraute von Marcus für sich arbeiten. Einer dieser Mitarbeiter ist Dr. William Birkin, den Spencer fortan für seine eigenen Forschungszwecke, zur Herstellung eines als biologischem Kampfstoff geeigneten Strangs des t-Virus in seinem Herrenhaus mit unterirdischem Laboratorium im Gebirge von Arklay, einspannt. Diese Forschungsbemühungen münden 1981 in der erfolgreichen Anreicherung der DNA eines menschlichen Embryos mit Reptilien-DNA und dessen Infektion mit einem speziellen Strang des t-Virus. Dies wiederum markiert die Entstehung der α-Serie der Hunter, jener reptilienartigen Geschöpfe, die im ersten Resident Evil Teil auf das – zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich dezimierte – S.T.A.R.S.-Team losgelassen werden. Jedoch auch Marcus fährt, unbeirrt von Spencers Interventionen, mit seinen Experimenten an Blutegeln und dem t-Virus fort und kreiert – unentdeckt selbst von Spencer – durch Infektion von Ringelwürmern die Queen-Leech (Königin der Egel). Da mit den Erfolgen des ehemaligen Marcus-Mitarbeiters und –Vertrauten, Birkin, Marcus für Spencer jeglichen Wert in der Herstellung eines waffenfähigen t-Virus verloren hat, lässt er den in Ungnade gefallenen Jugendfreund 1988, unter der Aufsicht von Birkin und eines zweiten ehemaligen Mitarbeiters Marcus‘, von einem Umbrella Security Service (U.S.S.) Team neutralisieren und den Leichnam mitsamt den Egeln in einer benachbarten Kläranlage entsorgen.

Dr. William Birkin
Dr. William Birkin

Aufnahme des Tyrant-Projekts (1988) und die Quasi-Auferstehung von Marcus (1998)

Birkin führt nach dem Ableben seines ehemaligen Mentors dessen Forschung fort, was den Startschuss des Tyrant-Projekts darstellt. Dasselbe kann jedoch allererst 1998, mit der Entstehung des Prototypen T-001 und dessen verbessertem Modell T-002, erste Erfolge aufweisen; dies dafür nachhaltig, denn Tyrants werden uns im Zuge der Resident Evil Spiele immer wieder vor Schwierigkeiten stellen. Die Entwicklung des Prototypen, sowie des T-002 geschieht jedoch nicht mehr unter der Leitung Birkins, der bereits 1991 vom Laboratorium in Arklay abgezogen wird, um seine Forschung am, von ihm im Zuge des Tyrant-Projekts entdeckten, Golgotha-Virus oder kurz G-Virus im neu eröffneten Labor unterhalb von Raccoon City voranzutreiben. Derweilen trägt sich in jener Kläranlage, welche als letzte feuchte Ruhestädte von James Marcus diente, gar Eigenartiges zu. Marcus letzte Kreation, die Queen-Leech labt sich nach ihrer Entsorgung an dessen sterblichen Überresten. Mit dem Verzehr dessen Hippocampus nimmt die Queen-Leech nicht nur äußerst eiweißreiche Nahrung zu sich, sondern zugleich Marcus‘ Erinnerungen auf. Dies resultiert darin, dass sich die Königin der Egel nunmehr für die leibhaftige Reinkarnation von Marcus hält und fortan dessen Gestalt annehmend auf Rache an der Umbrella Corporation im Allgemeinen und Spencer im Speziellen sinnt. In einem ersten Akt der Verwirklichung dieser Rachepläne sabotiert die Queen-Leech am 11. May 1998 das Herrenhaus im Gebirge Arklays, in welchem noch immer am Tyrant-Projekt gearbeitet wird. Sie sorgt dafür, dass durch einen Unfall ein Strang des t-Virus freigesetzt wird – was die Vollendung des Tyrant-Modells T-002 verhindert, da das Personal der Forschungseinrichtung, zu Zombies mutiert, seine Arbeit nicht mehr adäquat fortsetzen kann. Durch diesen Zwischenfall entkommen darüber hinaus einige der mutierten Wesen – wie etwa die Cerberus-Klasse, mit dem t-Virus infizierte Dobermänner – in die umliegenden Wälder, die dort nunmehr ihr mörderisches Unwesen treiben. Dies wiederum ruft die 1996, unter der Leitung eines gewissen Albert Weskers und mithilfe großzügiger Subventionen durch die Umbrella Corporation, gegründete Anti-Terroreinheit der Raccon City Polizei, Special Tactics and Rescue Service (Einheit für Spezialtaktiken und Rettung, besser bekannt unter ihrem Akronym S.T.A.R.S.) auf den Plan.

Allererst hier beginnt jener Teil der Geschichte, den das Prequel zu Resident Evil aus dem Jahr 2002, Resident Evil 0, zum Gegenstand hat. Selbiges beschäftigt sich mit Fragen, die, so scheint es jedenfalls zunächst, primär Investigativ-Journalisten und eingefleischte Resident Evil-Kenner umtreibt: Was wurde aus Dr. James Marcus? Wie konnte es zu den Vorfällen rund um das Herrenhaus in den Arklay Mountains kommen – als wären die Erkenntnisse im ersten Resident Evil Teil nicht bereits verstörend genug gewesen. Und von besonderer Bedeutung: Wie in drei Teufels Namen verschlägt es Rebecca Chambers, Teil des S.T.A.R.S. Bravo-Teams, in das schmucke Anwesen von Dr. Oswell E. Spencer, in welchem das S.T.A.R.S. Alpha-Team vor den Cerberus-Dobermännern Zuflucht sucht und wo sie Chris Redfield, mit ihrer virtuosen Darbietung Beethovens Mondscheinsonate auf einem Barflügel, bei einem der unzähligen Rätsel unter die – damals noch nicht gar so exzessiv – muskulösen Arme greift (bereits in Resident Evil 6, spätestens jedoch mit Resident Evil 7 scheint er dann zum Glück wieder auf Anabolika als Hauptnahrungsmittel verzichtet zu haben, ist schließlich nicht gut fürs Herz).

Resident Evil 0 (23. Juli 1998)

Das Prequel zu Resident Evil setzt damit ein, dass das S.T.A.R.S. Bravo-Team mit dem Auftrag losgeschickt wird einige bizarre Mordfälle in den Vororten von Raccoon City zu untersuchen. Nach einer Notlandung ihres Hubschraubers aufgrund eines Triebwerkschadens unterhalb des Rotors, stößt das Team auf einen verunglückten Militär-Gefangenentransport, in welchem sich der zum Tode verurteilte und nunmehr flüchtige Ex-Marine-Offizier Billy Coen befand (wenn das nicht einmal nach einem Prequel zum Prequel schreit). Das Team kommt auf die glorreiche Idee sich aufzuteilen, um nach Coen Ausschau zu halten – what could possibly go wrong? Rebecca Chambers stößt beim Durchforsten des Waldes von Raccoon City auf den Umbrella-Zug Ecliptic Express, der zuvor von der Queen-Leech, mithilfe einer Horde von ihr befehligter mutierter Blutegel, attackiert und mitten auf der Strecke im Wald zum Stillstand gebracht wurde. Den Zug betretend wird sie bereits nach kurzer Akklimatisierung von einem ganzen Abteil voller Zombies begrüßt. Innerhalb des Zuges trifft sie ebenso auf den gesuchten Mörder Billy Coen, der als einer der wenigen Charaktere dieser Serie ausreichend Hirnschmalz besitzt, um ein kooperatives Vorgehen vorzuschlagen. Zusammen gelingt es dem ungleichen Paar den Zug zum, respektive in das Ausbildungszentrum für Umbrella-Führungskräfte zu steuern. Dort angekommen erwehren sie sich im unterirdischen Labor der unterschiedlichsten t-Virus Kreaturen des verblichenen Dr. James Marcus und bringen den Tyrant-Prototypen T-001 zur Strecke.

Doch auch Umbrella interessiert sich brennend für die Vorkommnisse rund um ihre Laboratorien und den gestrandeten Zug. Sie beauftragen Birkin und den zweiten ehemaligen ominösen Mitarbeiter – dessen Name des Story-Twists wegen hier allererst zu einem späteren Zeitpunkt aufgedeckt werden soll – von Marcus damit in der nunmehr geschlossenen Ausbildungsstätte nach dem Rechten zu sehen. Birkin aktiviert in weiterer Folge, um den ganzen Vorfall zu vertuschen, den Selbstzerstörungsmechanismus der Anlage, während sich Chambers und Coen, unabhängig von Birkin, der Queen-Leech annehmen, die sie für Marcus selbst halten, bis sich dieselbe als beeindruckend anpassungsfähiger Eg(k)elmutant zu erkennen gibt. Im Showdown von Resident Evil 0 öffnet Rebecca das Dach einer Lagerhalle, wodurch die Queen-Leech, von der Sonne beschienen, verwundbar wird und Billy jagt ihr eine Kugel durch den Leib, woraufhin sie tot umfällt. Rebecca lässt Billy ziehen und macht sich auf zum nahegelegenen Herrenhaus von Spencer, wo sich nach Auskunft des Einsatzleiters Enrico Marini die verbliebenen Mitglieder des Bravo-Teams in Sicherheit gebracht hätten.

Resident Evil (24. Juli 1998)

Damit wären wir nun endlich beim eigentlich ersten Teil der Serie angelangt. Beunruhigt vom spurlosen Verschwinden des Bravo-Teams schicken S.T.A.R.S. ihr Alpha-Team los, um den Verbleib ihrer verschollenen Kollegen zu untersuchen. Unter der Leitung von Albert Wesker machen sich unter anderem Chris Redfield, Jill Valentine und Barry Burton auf, um im Wald von Raccoon City nach dem Rechten zu sehen. Denn die bizarren Mordfälle, Kannibalismus und andere Schauerlichkeiten, sind auch noch immer nicht aufgeklärt. Vom eigenen Piloten kurzer Hand im Stich gelassen und von Cerberi gejagt, suchen die vier Unterschlupf in einem vermeintlich verlassenen Herrenhaus mitten im Wald, bei dem es sich in Wirklichkeit um das Geheimlabor von Graf Spencer, dem nunmehr letzten verbliebenen Gründungsmitglied der Umbrella Corporation, handelt. Wie wir bereits wissen hat die Sabotage der Queen-Leech, vor gut zwei Monaten, dazu geführt, dass das Personal der Anlage zu Zombies mutiert ist. Dasselbe bereitet dem Alpha-Team im weiteren Verlauf deren Aufenthaltes im Herrenhaus die Hölle auf Erden. Um Umbrellas sichtlich kriminelle Machenschaften aufzudecken, arbeitet sich das Alpha-Team von Spenzers Residenz bis zum darunter verborgenen Geheimlabor vor (wie schon Mona Sax aus Max Payne 2 wusste: „Sometimes (…) you gotta go down to get up“). Doch schon bald ist allen Beteiligten klar, dass sie es nicht nur mit einer Horde wild gewordener Zombies und anderer Monstrositäten, sondern ebenso mit einem Verräter in den eigenen Reihen zu tun haben, der gegen sie arbeitet. Bevor Jill jedoch gegen denselben mobil machen kann, wird sie von Barry aufgehalten, der vom Maulwurf mit dem Leben seiner eigenen Familie erpresst wird.

Denn Umbrella verfolgt währenddessen ganz andere Ziele mit dem von Spencer bereits aufgegebenem Herrenhaus. Einer der getreuen Angestellten Umbrellas soll aus der von Zombies und anderen Kreaturen überrannten Forschungseinrichtung, geklonte Embryos des T-002 evakuieren und den dort verbliebenen Tyrant T-002 zerstören. Diese Aufgabe fällt – dramatischer Trommelwirbel – Albert Wesker zu. Derselbe ist nämlich ein Doppelagent. Mit Birkin zusammen heuerte er dereinst 1977 bei Marcus an und eliminierte denselben 10 Jahre vor den Geschehnissen von Resident Evil 0 1988 auf Geheiß von Spencer. Nunmehr soll Wesker seine Tarnung als S.T.A.R.S. Agent nutzen, um für Umbrella die sprichwörtlichen Kastanien, in Form der Tyrant-Embryos, aus dem bald tatsächlich lodernden Feuer zu holen.

Da Barry nach etwas Bedenkzeit wieder zur Besinnung kommt, können die verbliebenen S.T.A.R.S. Wesker im Labor stellen. Wesker, fasziniert vom Tyrant, befreit denselben aus seiner Inkubationsröhre anstelle ihn, gemäß seinen Befehlen, zu vernichten; denn Wesker ist nicht bloß ein hundsordinärer Doppelagent, sondern ein… doppelter Doppelagent… Doppel-Doppelagent? Nun jedenfalls verfolgt er auch gegenüber Umbrella eigene Ambitionen und will zu diesem Zweck den Tyrant mit eigenen Augen in Aktion sehen. Dies kommt ihm allerdings teuer zu stehen. Durch das Glas seiner Inkubationsröhre hindurch spießt der Mutant – zumindest dann, wenn wir die Kampagne aus der Sicht von Chris bestreiten – Wesker mit seinen Klauen auf (hah, in your face Wesker, dich sehen wir bestimmt nie wieder!). Die überlebenden S.T.A.R.S. können den Selbstzerstörungsmechanismus der Anlage starten und auf den Helikopterlandeplatz flüchten, wo sie darauf warten abgeholt zu werden. Doch bevor sie verdientermaßen in den Sonnenuntergang reiten… ähm… fliegen dürfen, müssen sie sich nun noch des Tyrants entledigen, der sie nicht so ohne weiteres ziehen lassen will und ihnen auf den Helikopterlandeplatz gefolgt ist. Mithilfe eines Raketenwerfers machen die Überlebenden demselben schlussendlich den Gar aus und können kurz bevor ihnen das Herrenhaus um die Ohren fliegt mit dem S.T.A.R.S.-Helikopter entkommen.

Resident Evil 2 und 3 (23. September bis 1. Oktober 1998)

Um nicht zu viel vom Inhalt des zweiten Teils von Resident Evil vorwegzunehmen sei nur so viel zur abschließenden Plausibilisierung der weiteren Geschehnisse in Raccoon City verraten: Umbrella entdeckt, dass einer ihrer Mitarbeiter Kontakt zum U.S. Militär aufgenommen hat, um ihnen im Gegenzug für Asyl für ihn und seine Familie Umbrellas neuesten Virenstamm, den er selbst entwickelt hat, zu verkaufen. Das wiederum kann der Pharmakonzern aus mehrerlei Gründen nicht zulassen, weswegen die Eliminierung des betreffenden Mitarbeiters, sowie Sicherstellung besagten Virenstammes im Labor unterhalb von Raccoon City angeordnet wird. Ganz untypisch für das sonst so ausgezeichnet und organisiert agierende Unternehmen, geht diese Aktion schief und der t-Virus gelangt in das primäre Trinkwasserreservoir der Stadt Raccoon, den Victory Lake. Hier greifen nun die Erzählstränge des dritten und zweiten Serienteils ineinander.

Was jedoch nach der Flucht der S.T.A.R.S.-Belegschaft aus dem Herrenhaus in den Arklay Mountains geschieht, wie genau Raccoon Citys Wasserversorgung kontaminiert wird und welch katastrophale Folgen dies zeitigt, könnt ihr ab dem 25. Jänner im Remake von Resident Evil 2 selbst erleben! Ich brauche jetzt jedenfalls erst einmal Urlaub. Alle die sich gar nicht mehr gedulden wollen, haben schon jetzt die Möglichkeit über die 1-shot Demo in das Spiel hineinzuschnuppern. Der einzige Haken an der Sache: Nach einer halben Stunde Spielzeit wird die Demo unspielbar, woher auch der Name rührt (einigen Usern auf Steam ist es jedoch bereits gelungen den Timer zurückzusetzen).

Was ist Resident Evil 2? Das Remake des 1998 veröffentlichten Zombie-Survival-Horrors in Raccoon City mit Leon S. Kennedy und Claire Redfield.
Plattformen: PC, PS4, Xbox One
Entwickler / Publisher: Capcom R&D Division 1 / Capcom
Release: 25. Jänner 2019
Link: Offizielle Webseite

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