Resident Evil Resistance im Test

Mit sieben Stunden Spielzeit fällt Resident Evil 3 in Sachen Umfang relativ mager aus, gleichzeitig verzichtet die Rückkehr des Nemesis auf den beliebten Söldner-Modus des Vorgängers. Um diese Lücke zu füllen, und den Vollpreis zu rechtfertigen, kommt Capcom mit einem neuen Ansatz um die Ecke: Resident Evil Resistance ist ein asymmetrischer Multiplayer. Hierbei hetzt ein Spieler seine Zombiehorden auf eine Gruppe von Menschen und versucht durch Planung und geschickte Platzierung seiner Schergen den – nicht hilflosen – Opfern das Leben zur Hölle zu machen. Ein durchaus interessantes Prinzip, welches mit anderen Titeln durchaus Spaß gemacht hat, aber klappt das auch mit Resident Evil?

Es hat ein wenig gedauert, bis ich Resident Evil testen konnte. Die derzeitige Corona-Krise hat meine Internetverbindung an ihre Grenzen getrieben, was das Zocken online als schwierig gestaltet hat. Da sich die Situation nun langsam etwas entspannt, konnte ich nun einen ausführlichen Blick auf Resident Evil Resistance werfen. Leider hielt sich meine Begeisterung dabei in überschaubaren Grenzen.

Der Escape Room aus der Hölle

Vier Teenager, ein Mastermind des Bösen. Resident Evil Resistance ist im Grunde ein virtueller Escape Room. Bei einem solchen ist es das Ziel, durch Lösen verschiedener Aufgaben den Schlüssel für eine verschlossene Tür zu erlangen. Dabei folgt Resident Evil Resistance immer dem selben Muster. Es gibt drei Räume mit jeweils eigenen Vorgaben als Ziel. Im Ersten muss die Truppe aus todesmutigen Studenten drei kleinere Rätsel lösen, indem sie die richtigen Gegenstände findet. Der Zweite stellt euch einen eigenen Zombie-Typ in den Weg, welchen es zu beseitigen gilt. Dieser lässt eine Sicherheitskarte fallen, damit lassen sich Terminals aktivieren was euch direkt in Raum drei führt. Dort angekommen, müssen die Überlebenden mehrere Gefäße zerstören, um den Mechanismus für die letzte Tür in die Freiheit zu aktivieren.

Das Böse im Hintergrund

Damit der Trip kein Zuckerschlecken wird, hat der fünfte Spieler im Bunde, das Mastermind, etliche Asse im Ärmel. Via Überwachungskameras kann er sich ein Bild über den Fortschritt seiner Opfer machen und, je nach Verfügbarkeit, besondere Monster wie die Licker oder Mister X auf der Mappe platzieren. Diese kann er dann auch direkt übernehmen. Damit die Überlebenden wissen, dass sie es gerade nicht mit einer KI zu tun haben, leuchten die Augen der Gegner oder die Linsen der Kameras, sobald das Mastermind sie übernimmt. Bedauerlicherweise herrscht ein ziemliches Ungleichgewicht im Kräfteverhältnis zwischen Jäger und Gejagten. Gerade die speziellen Monster sind viel zu mächtig im Vergleich zu den spielbaren Teenagern. Die haben zwar Tricks wie Heilung oder das Hacken der Überwachungssysteme drauf, aber wirklich entgegenzusetzen haben sie dem Feind in den seltensten Fällen etwas. Hat man das Glück, mit einem eingespielten Team unterwegs zu sein, hat man eine gewisse Chance zu überleben. Sobald allerdings auch nur ein einziges Mitglied aus der Reihe tanzt, ist die Show vorbei. Dadurch gibt es leider momentan Legionen an Trollen, die sich einen Spaß daraus machen, das Spielerlebnis anderer Spieler zu sabotieren. Da kommt ganz gewaltig Frust auf.

FAZIT

Würde ich Resident Evil Resistance als Einzeltitel kaufen? Zwar ist in seiner DNA das Potential für spaßige Multiplayer-Matches vorhanden, nur leidet es an einem ziemlichen Ungleichgewicht im Kräfteverhältnis zwischen Überlebenden und Mastermind. Denn die Schergen des Overlords sind schlicht viel zu mächtig. Vielleicht hat man sich deshalb entschieden, die potenziellen Opfer in die Haut von Teenies schlüpfen zu lassen, statt in jene von ausgebildeten Kämpfern. Doch ich will nicht unfair sein: Habt ihr Freunde, mit denen ihr euch absprechen und vernünftig agieren könnt, dann sorgt Resident Evil Resistance für kurzweilige Unterhaltung. Blöd wird es, wenn mindestens ein Mitglied von einer fremden Person gesteuert wird. Denn meiner Erfahrung nach ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es sich um einen Troll handelt, der versucht euch den Spaß zu nehmen. Zurück zu meiner Anfangsfrage: Würde ich mir Resident Evil Resistance als Einzeltitel kaufen, wenn es ihn geben würde? Nein! Aber wenn Capcom die Balance etwas verfeinert und ein wirksames Mittel gegen die Trolle findet, dann hat Resident Evil Resistance als nette Ergänzung zu Resident Evil 3 durchaus seine Daseinsberechtigung.

Was ist Resident Evil Resitance? Der Multiplayer-Part von Resident Evil 3.
Plattformen: PS4, Xbox One, PC
Getestet auf: PS4 Pro
Entwickler / Publisher: Capcom
Release: 03. April 2020
Link: Offizielle Webseite

Gesamtwertung: 7.2

Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 10 | Handling: 8 | Spieldesign: 4 | Motivation: 4

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1 Comment

a 11. August 2021 - 18:59

Interessant, wie kommen Sie auf 7 Stunden? Ich habe weniger Zeit benötigt.

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