Museen gibt es in Wien ja wirklich viele. Ob für Kunstliebhaber, Technikfans oder geschichtlich Interessierte, für wirklich jeden ist etwas dabei. Ja sogar ein Foltermuseum haben wir hier oder besser gesagt hatten, denn in dem ehemaligen Luftschutzbunker wo einst das Foltermuseum war befindet sich seit kurzem das Retro Gaming Museum. Ganz klar, dass wir von Gamers uns das mal genauer ansehen mussten.
In meinem Kinderzimmer fand man von Sega Mega Drive über SNES bis zu diversen PlayStation-Konsolen über die Jahre sprichwörtlich „alles“ das ein Gamerherz höher schlagen lassen würde. Allerdings sind wir hier von „alles“ wirklich weit weg, denn es gibt so viel mehr Gamingstuff als wir uns vorstellen können. Denn ja auch unsere Eltern oder Großeltern haben schon fleißig gezockt. Wie das damals alles funktioniert und ausgesehen hat können Spielefans jetzt im Retro Gaming Museum in Wien erfahren und selbst ausprobieren. Wir haben uns einen Nachmittag Zeit genommen und uns das Thema Gaming von seinen Anfängen bis heute angesehen.
Beim ehemaligen Luftschutzbunker direkt neben dem „Haus des Meeres“ angekommen geht’s wie zu erwarten erst mal ein Stockwerk tiefer. Die Tür geöffnet kommt uns eine laut lachende und sichtlich begeisterte Gruppe entgegen. Von jung bis schon etwas länger jung ist hier alles dabei.
Wow! Was wird uns hier wohl erwarten?
Wir haben das Glück von Betreiber und Geschäftsführer Markus in Empfang genommen zu werden. Glück deshalb, weil er jeden Winkel und jedes Exponat hier besser kennt als sonst jemand. Und nein wir hatten hier keinen Pressebonus. Markus nimmt sich, wenn möglich für jeden Besucher Zeit und erklärt ausführlich was ihr hier sehen und auch spielen könnt. Ein waschechter Museums-Guide eben.
Auf ca. 550 qm befinden sich mehrere Räume, die jeweils einem Thema gewidmet sind, etwa einer Konsolengeneration oder aber einer Spielereihe. Während die einen die teils unglaublich seltenen Exponate in den Vitrinen begutachten, stehen oder sitzen andere bei den ausgestellten Konsolen, die nicht nur zum Anstarren da sind. Spielen ist hier ausdrücklich erwünscht!
Von den ersten Versionen einer VR-Brille bis hin zu echten Lochkarten (Ja Kiddie’s, LOCH-KARTEN, so wurden früher Daten gesichert), gibt’s hier echt einiges zu sehen. Anders als in einem klassischen Museum ist hier nicht an jedem Austellungsstück ein Sticker der einem das Fotografieren oder Berühren der Schätze verbietet. Der Geist des Gaming Museums liegt im Erleben und Ausprobieren. Es ist unfassbar toll zu sehen, wenn ein Haufen neunjähriger auf eine N64-Konsole zusteuert und lauthals fragt „Was ist denn das? Egal es ist Pokémon, Lass uns spielen!“. Da werden Erinnerungen wach.
Neben Konsolen und Arcadeautomaten gibt es an den Wänden jede Menge nützliche Informationen. Schilder mit Erklärungen zur Geschichte des Gamings oder auch Patentformulare finden sich hier. Auch einige Filmplakate oder Filmreliquien sind ausgestellt und es werden täglich mehr.
Angefangen mit knapp 400 Exponaten, war die Anzahl schon nach Tag zwei Geschichte. In den nächsten Wochen sollen es mehrere Tausend werden. Unterstützung bekommt das Gaming Museum dabei von privaten Sammlern. Jan Thomasberger, Jay Vaughan & Andranik Ghalustians um nur einige zu nennen, stellen hier ihre Sammlerstücke aus und ermöglichen es den Besuchern so, Artefakte aus längst vergangenen Zeiten sehen zu können.
Das Museum ist im stetigen Wandel und wird somit nie langweilig. Ein „Da war ich schon, das kenn ich schon“, gibt es hier nicht. Kommt nach einem Monat wieder auf einen Besuch vorbei und bestaunt die neuen Exponate.
Wollt ihr außer durch Besuche auch auf andere Art unterstützend mitwirken ist das immer willkommen. Eine staatliche Unterstützung gibt es hier nämlich leider noch nicht. Ihr könnt eure alten Games & Konsolen jederzeit dem Museum spenden. Seid ihr technisch begabt oder habt kreative Ideen und wollt euch so einbringen, ist auch das möglich. Um es mit den Worten von Betreiber Markus zu sagen: „Be a part of it!“
Offizielle Homepage des Gaming-Museums: https://www.gamingmuseum.at/