Romancing SaGa 2: Revenge of the Seven im Test

J-RPG-Fans aufgepasst! Mit dem Remake von Romancing SaGa 2 kommt ein echter Klassiker zurück auf den Markt. Square Enix entführt uns mit dieser Neuauflage in die goldenen Zeiten der J-RPGs und beweist erneut, wie tiefgründig und unterhaltsam dieses Genre sein kann. Wir konnten das Spiel ausführlich für euch testen und unsere Eindrücke findet ihr in diesem Review.

Große Titel wie Final Fantasy oder Dragon Quest sind wohl den meisten Gamern ein Begriff. Doch auch Romancing SaGa 2 erschien in dieser glanzvollen Ära, und obwohl es vielleicht nicht den gleichen Bekanntheitsgrad wie andere Genregrößen erreicht hat, hatte es dennoch das Potenzial, sich gegen diese starke Konkurrenz zu behaupten. Mit seinen einzigartigen Mechaniken, einer packenden, emotionalen Geschichte und einer wunderschönen Präsentation zählt das Remake von Romancing SaGa 2 zu den besten J-RPGs, die ich je spielen durfte.

Der Kaiser von Varennes

Manchmal wünscht sich jeder einen Helden. Das Kaiserreich Varennes hat jedoch gleich sieben davon. Diese Helden brachten einst in Zeiten der Not Sicherheit und Ordnung zurück. Doch eines Tages verschwanden sie einfach spurlos, und es blieb nur eine Legende, die besagt, dass sie eines Tages zurückkehren würden. Und tatsächlich kehren sie eines wieder Tages zurück – aber nicht als Retter in glänzender Rüstung, sondern als Schurken, die das Land ins Chaos stürzen. Inmitten dieser Krise übernehmen wir die Rolle des Kaisers von Varennes, der versucht, sein Reich und seine Bürger vor der drohenden Gefahr zu schützen.

Interessant dabei ist, dass wir die Geschichte nicht mit einem einzigen Protagonisten erleben, sondern über verschiedene Generationen hinweg. Während wir zu Beginn noch Kaiser Leon spielen, folgt ihm sein Sohn Gerard, und so setzt sich die Linie fort. Mithilfe mächtiger Magie können die Fähigkeiten des vorherigen Kaisers auf seinen Nachfolger übertragen werden, wodurch die nachfolgenden Herrscher immer stärker werden. Die Geschichte von Varennes und den sieben Helden entfaltet sich dabei nicht linear. Im Laufe des Spiels müssen wir zahlreiche Entscheidungen treffen, die den Verlauf der Geschichte grundlegend verändern können. Wir entscheiden, welchen Problemen wir uns zuerst widmen, welche Verbündeten wir gewinnen oder welche Provinzen wir in unser Kaiserreich eingliedern möchten. Am Ende steht jedoch der epische Kampf gegen die sieben Helden im Vordergrund, die wir nacheinander besiegen müssen. Egal, wie man die Geschichte von Romancing SaGa 2 erlebt – den Spielern erwartet eine zum Großteil beeindruckende Erzählung, voller dramatischer Höhepunkte, die sich vor anderen Genregrößen keinesfalls verstecken muss.

Allerdings ist das Generationensystem auch die größte Schwäche der Geschichte. Durch den ständigen Wechsel der Protagonisten fehlt oft die emotionale Bindung sowohl zum Hauptcharakter als auch zu den übrigen Gruppenmitgliedern. Die häufigen Zeitsprünge, die sich über mehrere Jahre erstrecken, verstärken dieses Gefühl der Distanz, da es schwerfällt, eine tiefere Verbindung zu den Figuren aufzubauen. Das ist schade, da gerade die Charakterdesigns eigentlich sehr interessant und vielfältig sind.

Einer für alle, Alle für einen

So oder so, die gute Nachricht ist, dass wir dieses Abenteuer nicht allein bestreiten müssen. Als Kaiser stehen uns zahlreiche unterschiedliche Verbündete zur Seite, die uns im Kampf gegen das Böse unterstützen. Das rundenbasierte Kampfsystem legt großen Wert auf eine gut abgestimmte, strategische Party-Zusammenstellung. Die verschiedenen Klassen sind auf bestimmte Waffentypen spezialisiert, die wir durch erfolgreiche Kämpfe aufleveln können. Indem wir Waffen wie Schwert, Axt, Lanze oder Bogen verwenden, lernen wir und unsere Mitstreiter neue Techniken, die entweder mehr Schaden verursachen oder Statusveränderungen hervorrufen.

Auch Magie spielt eine wichtige Rolle in den Kämpfen. Zusätzlich bietet das Spiel ein Schwächesystem, bei dem bestimmte Gegner anfälliger für bestimmte Waffengattungen oder Zauber sind. Treffen wir einen Gegner mit einer Waffe oder einem Zauber, gegen den er besonders schwach ist, laden wir eine Leiste auf, die bei vollständigem Aufladen einen mächtigen Komboangriff freischaltet. Darüber hinaus können wir verschiedene Formationen nutzen, die unserer Gruppe Boni verleihen. Geht jedoch ein Mitglied der Gruppe zu Boden, wird die Formation aufgelöst und die Boni gehen verloren. Außerdem hat jeder Charakter eine bestimmte Anzahl an LP, die jedes Mal reduziert wird, wenn er im Kampf außer Gefecht gesetzt wird. Wenn die LP eines Charakters auf null sinken, stirbt dieser endgültig, und ihr könnt ihn nicht wieder rekrutieren. Dies gilt übrigens auch für den Kaiser.

Wie ihr seht, gibt es eine Vielzahl von Mechaniken, die Einfluss auf die Kämpfe nehmen. Trotz dieser Komplexität lädt das Spiel aber stark zum Experimentieren ein, und die Kämpfe bleiben stets flüssig und unterhaltsam. Besonders bei den großen Bossgegnern wird unser Können und das Verständnis der verschiedenen Systeme auf die Probe gestellt. Einige Kämpfe waren wirklich herausfordernd, und der Sieg mit der eigenen Gruppe fühlte sich dadurch umso besser an. Genau dieses Gefühl der Belohnung motiviert einen, die eigenen Strategien noch weiter zu verfeinern.

Ein Brocken von JRPG

Natürlich sind wir hier nicht der typische Abenteurer, wie man ihn aus anderen Genrevertretern kennt, sondern der Herrscher eines Kaiserreichs. Das bedeutet, dass wir uns auch um unser Reich kümmern müssen. Mit ausreichenden finanziellen Mitteln können wir unsere Stadt immer weiter ausbauen, um beispielsweise bessere Ausrüstung oder neue Klassen freizuschalten. Wenn wir nicht gerade mit der Verwaltung unseres Kaiserreichs beschäftigt sind, reisen wir mit unserer Gruppe durch die verschiedenen Gebiete der Weltkarte, um die zahlreichen Haupt- und Nebenquests abzuschließen.

Es gibt also immer etwas zu tun, doch auch hier bleibt man nicht von den bekannten Beschäftigungstherapien verschont: Nebenaufgaben, die uns von Punkt A nach Punkt B schicken oder das Ausschalten einer Gegnergruppe verlangen. Das ist nichts Neues, aber da die Kämpfe und die Erkundung grundsätzlich sehr viel Spaß machen, kann man darüber jedoch meist hinwegsehen.

Auch visuell mag Romancing SaGa 2 vielleicht kein technisches Highlight sein, aber es begeistert dennoch durch seinen charmanten Stil. Besonders die Charakter- und Gegnerdesigns sind sehr gelungen. Auch der Soundtrack trägt maßgeblich zur Atmosphäre bei. Mit einer großen Bandbreite an Musikstücken, die die verschiedenen Szenarien perfekt untermalen, schafft das Spiel eine dichte, stimmungsvolle Klangkulisse.

Zusammenfassung

Passende Beiträge

War Robots: Frontiers-Playtest – Mech-Action auf PlayStation und Xbox

Nur noch wenige Tage bis zur Vienna Comic Con 2024

Demo von DYNASTY WARRIORS: ORIGINS erscheint am 22.11