Wer mit der SaGa-Reihe vertraut ist, der weiß, dass sie vor allem mit zwei Dingen trumpft: non-linearem Gameplay und unkonventionellen Systemen – und auch SaGa Scarlet Grace: Ambitions macht hier keine Ausnahme und begeistert mit frischen Ideen.
Der Gott des Feuers
SaGa Scarlet Grace: Ambitions versetzt euch in eine Welt regiert von Göttern, den sogenannten Celestials, die über die Menschheit herrschen und für unterschiedliche Aspekte ihres Lebens verantwortlich sind – doch nicht alle sind ihnen immer nur wohlgesonnen. Vor langer Zeit betrog einer von ihnen, bekannt als „Feuerbringer“, die anderen Celestials und attackierte die Welt mit Flammen und Armeen von Monstern. Tausend Jahr sind seitdem vergangen und nach sechs vom Imperium und seinem Kaiser erfolgreich verhinderten Angriffen, wurde der Feuerbringer beim siebten Mal endgültig vernichtet und in Fragmente zerschlagen, die auf die Welt herniederrieselten. Frieden brachte dies allerdings nicht wirklich: Kurze Zeit später wurde der einst gefeierte Kaiser ermordet, das Imperium zerfiel und die Mächte der Welt sind gespaltener denn je – in jene, die das Imperium wiederherstellen möchten und jene, die andere Pläne haben …
Storypfade à la Carte
Wie aus der SaGa-Reihe bestens bekannt, folgt auch SaGa Scarlet Grace: Ambitions keiner fix vorgegebenen Geschichte, sondern lässt euch stattdessen über große Bereiche hinweg die freie Wahl. Zu Beginn des Spiels legt ihr somit zunächst mal fest, mit welchem der vier Charaktere ihr die Story bestreiten wollt. Dies geschieht über diverse Fragen, die ihr im Intro beantwortet; seid ihr mit der Auswahl nicht zufrieden, dürft ihr euch jedoch auch umentscheiden.
Im Folgenden beginnt ihr das Spiel dann wirklich, je nach Charakter an unterschiedlichen Orten und mit unterschiedlichen Mitstreitern – das Besondere daran: Anders als in den meisten Rollenspielen dürft ihr in SaGa Scarlet Grace: Ambitions weder Städte noch Dungeons oder Ähnliches erkunden; stattdessen lauft ihr während des Großteils des Spiels auf der in Pseudo-3D gehaltenen Weltkarte herum und betretet Städte, Türme, Tempel und mehr lediglich via Interaktionsbildschirmen. Erreicht ihr so etwa ein Dorf, erscheint lediglich ein gemaltes Hintergrundbild, während im Vordergrund Dialoge zwischen euch und allen relevanten Charakteren ablaufen – oder ihr gelangt direkt in den Kampf.
Strategie vor Reaktionsfähigkeit
Die ausgeklügelten Kämpfe sind das eigentliche Herzstück von SaGa Scarlet Grace: Ambitions. Die Auseinandersetzungen laufen dabei rundenbasiert ab und fordern von euch taktisches Vorgehen: Am unteren Bildschirmrand seht ihr so zu Beginn einer jeden Runde die Reihenfolge, in der sowohl ihr wie auch eure Gegner agieren werden. Zudem habt ihr BP – Battle Points, quasi Aktionspunkte –, die ihr auf die möglichen Aktionen eurer gesamten Party aufteilen dürft und von denen euch mit jeder Runde mehr zur Verfügung stehen. So könnt ihr beispielsweise anfangs vier Aktionen – eine mit jedem Charakter – wählen, die jeweils einen BP benötigen, oder auch bloß eine, die gleich vier BP benötigt.
Der Fokus liegt hierbei darauf, Angriffe eurer Gegner gezielt zu unterbrechen wie auch „Lücken“ zu schließen – also Gegner auszuschalten, die zwischen euren Charakteren an der Reihe sind. Gelingt euch das, triggert ihr sogenannte Unity Attacks – besonders starke Angriffe der gesamten Party, die euch zusätzlich BP-Boni für die folgende Runde verschaffen. Heilitems oder -zauber gibt es prinzipiell keine – es liegt also an euch, sowohl eure eigenen wie auch die Aktionen eurer Gegner geschickt zu analysieren und strategisch vorzugehen, um die Kämpfe zu überstehen.
Freiheit pur
Wie vorhin schon erwähnt, lauft ihr den Großteil des Spiels auf der Weltkarte umher, wobei gewisse Interaktionen mit Orten oder Gegnern (Zufallskämpfe gibt es keine – Kämpfe müssen genauso ausgewählt und gestartet werden wie Interaktionen mit Städten und mehr), bestimmte Events triggern, die die Story vorantreiben – wobei die Reihenfolge auch hier nicht immer festgelegt ist.
Alles in allem lädt SaGa Scarlet Grace: Ambitions dazu ein, die Welt nach Lust und Laune zu erkunden und euch davon überraschen zu lassen, was gewisse Aktionen mit sich führen. Gepaart mit den vier Protagonisten, die allesamt ihre eigenen Dinge erleben, bietet euch der Titel somit nicht nur mehr als genug Freiraum, sondern auch einen hohen Wiederspielwert.
SaGa Scarlet Grace: Ambitions 2.0
Wie einige von euch vielleicht bereits wissen, handelt es sich bei SaGa Scarlet Grace: Ambitions um einen Port der originalen PS Vita Version aus dem Jahr 2016, die es allerdings nie raus aus Japan geschafft hat. Als quasi Version 2.0 kommt der Titel nun mit einigen kleineren Updates – beispielsweise dürft ihr im Menü zwischen klassischem und modernem Look wählen, die Sprachausgabe wurde um eine englische Version erweitert – wahlweise mit besonders ausdruckstarken Stimmen – und auch neuer Story-Content wurde hinzugefügt.
Auch die Grafik wurde überarbeitet, für hübschere Optik und kürzere Ladezeiten. Generell präsentiert sich SaGa Scarlet Grace: Ambitions sehr schön – mit einem stimmigen Soundtrack, nicht allzu freizügig genutzter, aber passender Sprachausgabe sowie eingängiger Steuerung, die zu keiner Zeit für Frust oder gar Probleme sorgt.
FAZIT
SaGa Scarlet Grace: Ambitions ist kein typisches RGP – aber genau das macht hier den Reiz aus. Die Erkundung der Welt via simpler Interaktionsbildschirme hat etwas super Frisches und kürzt unliebsame Laufwege auf ein absolutes Minimum, während man sich als Spieler genau auf das konzentrieren kann, worauf es ankommt: die Story sowie die zugehörigen strategischen Auseinandersetzungen. In Sachen Präsentation macht SaGa Scarlet Grace: Ambitions ebenfalls nichts falsch und dank großer Freiheit im Erkunden und vier Protagonisten, die zur Auswahl stehen, hat man auch mehr als genug zu tun, selbst jenseits des ersten Spieldurchgangs. Wer also auf der Suche nach einem Rollenspielerlebnis der etwas anderen Art ist, der kann bei SaGa Scarlet Grace: Ambitions getrost zugreifen.
Was ist SaGa Scarlet Grace: Ambitions? Geupdatete Version des Japan-only PS Vita Rollenspiels der etwas anderen Art aus 2016
Plattformen: PS4, Nintendo Switch, PC
Getestet: PS4-Version
Entwickler / Publisher: Square Enix
Release: 3. Dezember 2019
Link: Offizielle Webseite
Gesamtwertung: 8.8
Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 8 | Handling: 10 | Spieldesign: 8 | Motivation: 8