Salary Man Escape VR im Test

Die Arbeitswelt ist voller Wunder – zumindest will uns das das VR-Puzzle-Game Salary Man Escape, auf nicht ganz ernst gemeinte Weise vermitteln. Oder etwa doch nicht?

Fliehe, wer kann

Die Prämisse von Salary Man Escape ist denkbar einfach und wohl für jeden arbeitenden Erwachsenen nachvollziehbar: Euer Job ist anstrengend, die Anforderungen an euch erdrückend, euer Chef viel zu gut gelaunt – da bleibt nur noch eines: weglaufen. Vor dem Hintergrund einer grau-in-grauen Großstadt wählt ihr so die einzelnen Levels an und startet in die Flucht.

Das Ziel eines jeden Abschnitts ist es dabei, Blöcke so zu verschieben, dass ein Weg für euren Salary Man entsteht, der ihn von einem Ende jedes Levels ans andere und durch die rettende Tür führt. Was einfach klingt, ist oft aber ganz schön kniffelig: Zieht ihr Blöcke aus den Jenga-artig aufgebauten Block-Türmen, stürzen diese mitunter ein oder verschieben sich – was hilfreich, aber auch fatal sein kann. Des Weiteren lassen sich immer nur bestimmt Blöcke bewegen und eure Figur läuft auch erst dann los, wenn der Weg zur Tür oder zumindest zum nächsten Hotspot frei wird – wo es doch oft so viel einfach wäre, sie ein paar Schritte tun zu lassen, um erst dann weiter herum zu schieben.

Neben den Blöcken selbst gibt es in den Levels auch immer wieder spezielle Maschinerien, die bedient werden wollen, beispielsweise Räder mit verschiedenen Plattformen, die sich je nach Gewicht auf besagten Plattformen in die eine oder andere Richtung bewegen und richtig positioniert werden müssen, oder Rampen, die ihr in den richtigen Winkel bringen müsst. Und dann wäre da noch das meist recht knapp bemessene Zeitlimit, das es zu beachten gilt. Läuft dieses nämlich ab, müsst ihr das Level von vorne beginnen. Man sieht, die Flucht vorm öden Arbeitsalltag ist mitunter anstrengender als die Arbeit selbst …

Oh Kaffee, mein Retter

Damit das Rätseln dann aber doch nicht allzu so schwierig wird und ein kleiner Fehler euch nicht gleich wieder ganz an den Start zurück wirft, sind in den Levels immer wieder Kaffeetassen verteilt, die als Checkpoints dienen. Macht ihr einen Fehler, könnt ihr so mittels Druck auf die Optionen-Taste entweder von der letzten Kaffeetasse weg beginnen oder auch das Level manuell von vorne starten. Aber Achtung: Die Zeit läuft dennoch weiter und setzt euch nach Verstreichen nicht etwa zum letzten Checkpoint, sondern stets an den Beginn des jeweiligen Rätsels zurück.

Abseits der Kaffeetassen findet ihr in den einzelnen Abschnitten auch immer wieder Münzen, die ihr zwar nicht einsammeln müsst, jedoch einsammeln solltet – ergattert ihr genug, werden dadurch nämlich Bonuslevels freigeschaltet, die das Spielvergnügen noch erweitern.

Insgesamt flieht ihr so durch sechs Episoden mit jeweils zehn normalen sowie mehreren Bonus-Levels. Wer gut im Rätseln ist, kann die Freiheit in unter 5 Stunden erreichen – möchtet ihr jede Münze in Salary Man Escape einsammeln und wirklich jedes Rätsel lösen, werdet ihr aber wohl eher doppelt so lange im Spiel verbringen.

Steuerungsprobleme

Salary Man Escape ist wie gemacht für VR – das Greifen, Ziehen und Schieben bringt ein tolles „Hands-on-Feeling“ in das wohlbekannte Puzzle-Genre und dass die Rätsel nicht nur eine sture Lösung anbieten, sondern dank physikalisch (mehr oder minder) korrekter Schwerkraft und Trägheit auch so manche „Hoppala“- oder besonders kreative Lösung zulassen, gefällt ebenfalls. Einen großen Kritikpunkt gibt es aber dennoch: Die Steuerung funktioniert oft nicht ganz so, wie man sich das wünschen würde. Beispielsweise kippen längliche Blöcke gerne mal nach hinten oder vorne weg und stehen dann schräg am Feld, da man im Spiel jedoch nur horizontal ziehen oder schieben kann und auch nur dann, wenn man den Move-Controller möglichst genau in die jeweilige Achsenrichtung bewegt, lassen sie sich in so einem Fall nur schwer bis gar nicht wieder aus ihrer aktuellen Position bringen. Auch die Übersicht geht manchmal verloren, da das Spiel zwar große Levels bietet, man das Konstrukt jedoch bloß zoomen, rauf und runter bewegen sowie drehen, aber nicht horizontal verschieben kann. Der Frust, der durch diese kleineren Steuerungsprobleme entsteht, überdeckt, gerade durch das zusätzliche Zeitlimit, leider manchmal das sonst spaßige Rätselvergnügen.

FAZIT

Salary Man Escape macht Spaß – zumindest für eine Weile. Unglücklicherweise wird die VR-Rätselei nach eine paar Levels aufgrund der fehlenden Abwechslung ein wenig eintönig und immer wieder auftauchende Steuerungs- und Übersichtsprobleme trüben das Spielvergnügen ebenfalls. Dennoch: Wer auf Rätselspaß der etwas anderen Art steht und womöglich auch am sarkastischen Humor des Titels Gefallen findet, kann bedenkenlos zugreifen.

Was ist Salary Man Escape? VR-Puzzle-Game mit satirischem Humor
Plattformen: PS4
Getestet: PSVR-Version
Entwickler / Publisher: Red Accent Studio / Sony
Release: 26. Juni 2018
LinkOffizielle Webseite

Gesamtwertung: 6.0

Einzelwertungen: Grafik: 6 | Sound: 6 | Handling: 6 | Spieldesign: 6 | Motivation: 6

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