Saviorless im Test

Direkt aus Kuba kommt das narrative Jump and Run Saviorless, das Erstlingswerk des Teams Empty Head Games. Handgezeichnete Grafiken, eine dunkle Fantasywelt und herausfordernde Kampf- und Sprungpassagen versprechen ein interessantes Gameplay.

Saviorless ist das geistige Kind von Josuhe H. Pagliery, der in Kuba trotz widriger Umstände (keine staatliche Unterstützung, kein verlässliches Internet, keine anderen Entwicklerstudios im Land) das Projekt auf die Beine gestellt hat und sich mit Hilfe von Crowdfinanzierung schlussendlich auch die Unterstützung des Publishers Dear Villagers sichern konnte. Insgesamt hat er sieben Jahre seines Lebens in die Entwicklung von Saviorless gesteckt.

Trotz des Erfolgs bei der Indigo Crowdfunding-Kampagne musste das Team von Empty Head Games mehrere Rückschläge während der Entwicklung meistern, die auf politische Spannungen, Budgetbeschränkungen, einen Konflikt um den Markennamen des Spiels und den Verlust eines wichtigen Team-Mitglieds zurückzuführen waren.

Lächelnde Inseln

Die Handlung spielt auf den Smiling Islands, einer bedrohlichen Welt voller Monster und tödlicher Gefahren. Der Name „lächelnde Inseln“ ist für diese verfluchte Gegend höchst unpassend. Ihr übernehmt im Laufe des Spieles die Steuerung von drei unterschiedlichen Charakteren – zuerst den langhaarigen jungen Burschen Antar, der Gegnern lieber ausweichen sollte als mit ihnen zu kämpfen. Er ist fest entschlossen, ein Savior (Retter) zu werden. Wenn wir seinen Avatar als Savior spielen,  steuern wir einen agilen Kämpfer mit einer Maske. Schließlich gibt es noch den Jäger Nento, der Gegner am liebsten im Nahkampf eliminiert. Jeder der drei verfügt über besondere Fähigkeiten und spielt sich deutlich anders, wobei die Kämpfe eher schnelles Knopfdrücken als eine besondere Strategie erfordern und sicher nicht das Highlight des Spieles darstellen.

In den ersten Abschnitten springen und klettern wir mit Antar, während wir uns auf dem Weg zu den Smiling Islands befinden. Antar kann sich ducken und einen Gegenstand aufnehmen, um ihn an markierten Stellen zu verwenden. Die Gegner sind relativ dumm und können oft in diverse tödliche Fallen gelockt werden. Im ersten kleinen Bosskampf spielen wir kurz den Jäger Nento, der ein sich zu einer Kugel zusammen rollendes Monster besiegen muss, um dann mit Antar weiterzuspielen. Solche Wechsel kommen in der Geschichte noch öfter vor. Wenn wir sterben, starten wir kurz vor unserem Tod neu. Die Anzahl der Leben ist nicht begrenzt, es gibt keine Strafe für das Ableben. Somit ist der Schwierigkeitsgrad insgesamt – trotz im Laufe des Spieles immer anspruchsvoller werdender Abschnitte – nicht extrem hoch… zumindest wenn ihr geduldig seid und es immer wieder probiert. Das Leveldesign ist recht abwechslungsreich und bringt immer wieder neue Ideen, und die ein wenig seltsame, aber faszinierende und gut präsentierte Geschichte motiviert zum Weiterspielen. Was hat es mit den Smiling Islands und der ekeligen Riesen-Wurmplage nun wirklich auf sich? Das Gameplay hat mich insgesamt ein wenig an den alten Klassiker Another World erinnert, die Spielbarkeit ist aber deutlich höher. Zumindest Anfangs ist sterben nicht so einfach.

Technik

Gespeichert wird automatisch an Kontrollpunkten, die sich in den einzelnen Abschnitten befinden. Cloud-Saves werden angelegt. Ein Levelauswahlmenü lässt euch bereits durchquerte Gebiete erneut besuchen. Es gibt auch Sammelgegenstände (verlorene Seiten), die überall im Spiel versteckt sind, ebenso wie (Steam-)Achievements. Nur wenn ihr alle versteckten Seiten findet und einsammelt (sie sind oft schwierig zu erreichen…), könnt ihr das beste Spielende freischalten. Die technischen Anforderungen am PC sind extrem gering, es läuft sogar noch problemlos auf 15 Jahre alten Intel Core 2 Dual Prozessoren und einer GeForce 9800 GTX Grafikkarte. An RAM reichen 4 GB, auf der Festplatte werden 8 GB Platz benötigt. Mein XBox One Controller hat ebenso funktioniert wie der Stadia Controller.

Kaufen könnt ihr Saviorless auf Steam, im Epic Store oder auf GOG für den PC, sowie im PlayStation und Switch Store für die Konsolen. Der Preis von gut € 10 ist heutzutage für ein neues Spiel fast schon ein Geschenk.

Zusammenfassung

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