Shadows of Doubt im Test

Krimifans, aufgepasst! Shadows of Doubt verspricht, die Träume aller Hobbydetektive Wirklichkeit werden zu lassen. In einer vollständig simulierten Sci-Fi-Stadt des späten 20. Jahrhunderts schlüpfen wir in die Rolle eines Privatdetektivs und lösen einen Fall nach dem anderen. Jede Ermittlung soll dabei einzigartig sein und eine individuelle Herangehensweise erfordern. Was sich jedoch letztendlich wirklich hinter Shadows of Doubt verbirgt, werden wir in diesem Test gemeinsam aufdecken.

Am 24. April 2023 starteten Entwickler ColePowered Games und Publisher Fireshine Games ihren Titel Shadows of Doubt auf Steam im Early Access. Nach mehr als einem Jahr Entwicklungszeit wird das Spiel nun am 26. September vollständig veröffentlicht und soll die ultimative Detektivsimulation bieten. Ich habe den Mantel des Detektivs übergeworfen, meine Werkzeuge geschnappt und mich auf Verbrecherjagd begeben. Nebenbei bemerkt: Das ist nicht nur auf dem PC möglich. Auch Konsolenspieler bekommen hier die Gelegenheit, selbst auf Mörderjagd zu gehen.

Ein Leben à la Sherlock Holmes

Die Überschrift beschreibt wohl am besten, was euch in Shadows of Doubt erwartet. Ihr schlüpft in die Rolle eines Privatdetektivs und taucht tief in eine düstere, futuristische Welt voller Geheimnisse und Verbrechen ein. Dabei müsst ihr eure Fähigkeiten wie ein Meisterdetektiv einsetzen, um jeden noch so kleinen Hinweis zu entschlüsseln und die Wahrheit ans Licht zu bringen. 

Bei Shadows of Doubt handelt es sich um ein Sandbox-Erlebnis, bei dem ihr keine stringente Erzählung erwarten solltet. Das Spiel bietet euch eine Einführung, die euch bei eurem ersten Fall etwas an die Hand nimmt und euch die dystopische Welt näherbringt, in der Konzerne das Sagen haben. Danach genießt ihr völlige Freiheit, wie ihr euren Alltag als Detektiv gestaltet. Es stehen euch zahlreiche Möglichkeiten offen: In verschiedenen Restaurants und Lokalen erhaltet ihr diverse Aufträge, die von eher untypischen Aufgaben wie dem Vandalismus einer Wohnung bis hin zu klassischer Detektivarbeit wie Beschattungen und Beweissammlungen reichen. Gelegentlich informiert euch das Spiel über Mordfälle, die ihr auf eigene Faust aufklären könnt. Mit dem Lösen verschiedener Fälle steigt euer soziales Ansehen, was euch hilfreiche Boni einbringt und dafür sorgt, dass euch die Menschen bei euren Ermittlungen eher unterstützen. Mit dem verdienten Geld könnt ihr euch neue Unterkünfte oder Werkzeuge anschaffen. Außerdem habt ihr die Möglichkeit, bei sturen Befragten die Zunge etwas zu lockern.

Die Arbeit eines Detektiven

Gut, was ein Detektiv macht, ist den meisten Menschen bewusst, doch Shadows of Doubt setzt die Vorstellung, ein richtiger Detektiv zu sein, erstaunlich gut um. Das Spiel ermutigt uns, eigene Lösungsansätze zu finden und vor allem unseren Kopf einzusetzen. Grundsätzlich beginnen die Fälle jedoch mehr oder weniger gleich: Oft rufen wir eine fremde Nummer an oder erkundigen uns in einem Lokal über eine bestimmte Person. Schnell erhalten wir dann unsere Anweisungen: Beschatte Person A, klaue den Umschlag von Person B und so weiter. Oft wissen wir jedoch nicht, wer unser Ziel wirklich ist. Die eigentliche Herausforderung besteht darin, mit den spärlichen Informationen unseres Auftraggebers die Zielperson ausfindig zu machen. Haben wir uns jedoch ein wenig in die verschiedenen Falltypen eingearbeitet, finden wir uns schnell zurecht, und die meisten dieser Fälle sind zügig gelöst. Trotzdem macht es Spaß, sie zu lösen, und sie bieten genügend Abwechslung, um langfristig zu motivieren.

Anders verhält es sich bei den Mordfällen. Sobald wir über einen neuen Mord informiert werden, sollten wir am besten sofort zum Tatort eilen. Je nachdem, ob dieser bereits abgesperrt ist, müssen wir uns Zugang verschaffen. Entweder umgehen wir die örtlichen Sicherheitssysteme, indem wir sie deaktivieren, oder wir schlüpfen durch einen Lüftungsschacht zum Tatort. Wir sind schließlich nicht Teil der offiziellen Behörden. Dort angekommen arbeiten wir dann eine bestimmte Prozedur ab: Wir nehmen Fingerabdrücke des Opfers, untersuchen die Leiche, stellen die Identität des Toten fest und durchkämmen schließlich den Tatort nach Hinweisen. Dabei steht uns eine breite Palette an Werkzeugen zur Verfügung. Vom einfachen Dietrich bis hin zum komplexen Codeknacker haben wir alles, was wir brauchen, um Türen zu öffnen, Sicherheitssysteme zu umgehen und Zugang zu gesperrten Bereichen zu erhalten. 

Dabei kann man schnell entscheidende Hinweise übersehen. Vielleicht finden wir Fingerabdrücke, die nicht zum Opfer passen. Das wirft die Frage auf, ob das Opfer vielleicht einen Mitbewohner hatte, oder ob diese doch dem Mörder gehören könnten. Oder eine Rechnung von einem Lokal, die sich im Müll befindet? Oft als unwichtig erachtet, könnte sie dennoch darauf hindeuten, dass der Tote Kontakt zu zwielichtigen Figuren hatte. Ihr merkt sicher, in welche Richtung ich zielen will: Alles kann einen Hinweis auf den Mörder liefern. Hier ist wirklich ein aufmerksames Auge gefragt. Genau das macht das Gameplay von Shadows of Doubt so spannend. Das Spiel fordert uns dazu auf, unseren Grips einzusetzen und uns wirklich Zeit zu nehmen, um die Fälle gründlich zu durchdenken. Es geht nicht darum, schnell eine Lösung zu finden, sondern vielmehr darum, sorgfältig jeden Hinweis zu verfolgen und kreative Lösungswege zu entdecken. 

Eine dystopische Welt

Ein weiteres herausragendes Merkmal von Shadows of Doubt ist die Spielwelt. Die Städte, in denen wir uns bewegen, sind zu großen Teilen vollständig simuliert. Es gibt sowohl vorgefertigte als auch zufallsgenerierte Städte. Das wirklich Besondere ist jedoch die Bevölkerung: Jede Bürgerin und jeder Bürger hat einen eigenen Namen, Wohnort, Beruf und individuellen Tagesablauf. Wir können mit jedem Bewohner frei interagieren, und gerade bei der Lösung von Fällen sind diese Gespräche oft unverzichtbar.

Allerdings sei erwähnt, dass die Einwohner nicht immer freundlich oder kooperativ sind. So wurde ich schon mehrmals in einer Seitengasse überfallen, und wenn ich in einem Lokal Zeit überbrücken wollte, wurde ich, wenn ich nicht genug konsumiert habe, kurzerhand gewaltsam vor die Tür gesetzt. Charmant, oder? Trotzdem, die Welt ist unglaublich tiefgründig, und auch wenn es keine Geschichte gibt, findet man immer mal wieder Infos über die Bevölkerung und deren Geschichte. Ergänzt mit dem besonderen Pixelart-Style macht das Schlendern durch die Straße so richtig viel Spaß.

Der einzige Dämpfer ist die Technik. Shadows of Doubt ist zwar bei weitem nicht unspielbar, doch hin und wieder begegnet man dem ein oder anderen Ärgernis. Gegenstände verschwinden einfach, meine Spielfigur bleibt in Texturen hängen oder Personen tauchen nicht wieder auf. Um ein typisches Beispiel zu nennen: Oft blieb ich in den Lüftungsschächten stecken, obwohl der Weg eigentlich frei war. Manchmal glitchen auch Gegenstände aus einer Wohnung in die Schächte hinein, was mein Weiterkommen blockierte und die Immersion störte. Solche Bugs behindern den Spielfluss, doch in den meisten Fällen lässt sich das Problem durch etwas Herumprobieren oder einen Neustart des Spielstands beheben. Problematischer wird es allerdings, wenn man beispielsweise einen Aktenkoffer finden soll, der schlicht nicht existiert und auch nach mehrmaligem Neuladen nicht auftaucht – da bleibt einem dann nur, den gesamten Fall abzuschließen. Trotzdem läuft das Spiel bei all dem regen Geschehen in der Welt meist flüssig. Mit ein paar zusätzlichen Patches dürfte hier auch bezüglich der anderen Probleme eine deutliche Verbesserung zu erwarten sein.

Zusammenfassung

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