Shape of the World im Kurztest

Das durch Kickstarter finanzierte Shape of the World wird als ein Nachfolger von (inzwischen) Klassikern wie Journey oder Flower beworben. Eins vorweggenommen: Dem ist nicht so. Aber ein gewöhnliches Spiel ist Shape of the World nun auch wieder nicht und eine Einordnung in ein bestimmtes Genre fiel mir auch nicht leicht.

Nichts aber Erkunden

Der Einstieg ins Spiel war eine kleine Überraschung: Statt auf der kunterbunten Welt zu landen, welche in diversen Previews zus sehen ist, fand ich mich in einer weißen Umgebung wieder. Nur durch das Herumgehen fand ich langsam aber sicher meinen Weg in die Farbe. Je weiter ich ging, desto bunter wurde es, denn die Welt entsteht beim Entdecken der Welt selbst. Die Ortschaften sind alle dynamisch und ändern sich regelmäßig – vor allem die Farbpalette der jeweils unterschiedlichen Ebenen hört nicht auf sich zu verändern. Zu Beginn sorgte das für Wow – Momente, da die Ästhetik des Spieles wunderschön zur Schau gestellt wird. Es war fast schon magisch. Doch es fehlte mir etwas. Es gab nichts zu tun. Das einzige, was ich tat war gehen oder per Knopfdruck Treppen heraufbeschwören. Das war es auch wieder.

Quasi Puzzle Elemente

Das größte Problem, das ich mit Shape of the World habe ist die Tatsache, dass sich die Entwickler scheinbar nicht zwischen einem Puzzlespiel oder einem wortwörtlichen Spazier-Simulator (auf LSD) entscheiden konnten. Immerhin wird das sich ständig verändernde Farbschema mit einem dynamischen Lo – Fi Soundtrack immer kombiniert, was zu einer optischen und akustischen Synthese führt. Zerstört wird dieses entspannende Ambiente von der (absichtlich) teils verwirrenden Konzeption der Welt. Ich habe mich nicht selten verirrt und wurde von der schnell repetitiv werdenden Musik in den Frust gezwungen, die davor noch ein Segen war. Es wäre besser gewesen größere Ebenen einzubauen und mit der benutzten Engine spektakulärere Szenarien der Natur nachzustellen, statt wortwörtlich nervige Passagen einzubauen, die den Spieler verwirren sollen.

Doch was ist das Ziel?

Shape of the World hat keine besonders nennenswerten Features, außer der Bedienung der Sticks zur Fortbewegung der Figur. Die einzelnen Ebenen boten gar keine Abwechslung, außer den Farb – und Themen – Wechsel, an die man sich aber schnell gewöhnt. Und das einzige, was irgendeiner Art von Hindernis im Spiel ähnelt, sind verwirrende Passagen, wo man etwas länger braucht um den Eintritt in die nächste Ebene zu finden (und bei allem Respekt, ich frage mich, ob das Absicht ist, um das Spiel so länger wirken zu lassen.). Doch wo ist das Ziel? Wieso war ich hier? Wohin wollte ich? Einen Hauch von Plot hätte es doch (indirekt) geben können, oder?

FAZIT

Als ich zum ersten Mal von Shape of the World mitbekam, sammelte sich eine große Vorfreude in mir und der Hype war unumgänglich, als ich das Spiel schließlich testen durfte. Eine wunderschöne Welt und ein beruhigender Soundtrack, die sich dynamisch ändern wurden mir versprochen. Aber es gab nicht mehr. Im Endeffekt bewegt man sich durch Welten, die sich zu sehr ähneln und nur durch Farben unterscheiden. Bei einer Spieldauer von etwa zwei Stunden ist das Spiel auch den Preis von 10€ bis 15€ nicht wirklich wert. Im Endeffekt fand ich hier einen lieblosen Spazier – Simulator, der sich trotz schöner Optik und Akustik keine gute Bewertung von mir erschummeln kann.

Ein Gastartikel von Mert Kilic

Was ist Shape of the World? Ein Indie, der sich auf die Erkundung einer dynamisch bunten Welt fokussiert.
Plattformen: PC, PS4, Xbox One, Nintendo Switch
Getestet: auf Nintendo Switch
Entwickler / Publisher: Hollow Tree Games / Plug In Digital
Release: 5. Juni. 2018
LinkOffizielle Webseite

 

Gesamtwertung: 5.2

Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 8 | Handling: 4 | Spieldesign: 2 | Motivation: 2

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