Siege Survival: Gloria Victis – Angespielt

Sie kamen aus dem Nichts. Horden von Gegnern eines übermächtigen Feindes. Sie töteten jeden, der sich ihnen in den Weg stellte und besetzten die in Trümmern liegende Stadt. Die wenigen Überlebenden des Angriffes verschanzen sich jetzt in den letzten Bastionen und leisten erbitterten Widerstand. Doch die Ausrüstung ist knapp. Es fehlt an Nahrung, Medizin und Waffen. Es liegt an uns, die tapfer kämpfenden Verteidiger mit dem Nötigsten zu versorgen. Keine leichte Aufgabe, denn überall lauert der Feind.

Die Handlung von Siege Survival: Gloria Victis spielt in der Welt des Mittelalter-MMORPG Gloria Victis, welches sich bereits seit einigen Jahren im Early Access auf Steam befindet. Somit stellt es eigentlich nur einen Teil des Universums dar, in dem sich die aufeinandertreffenden Fraktionen tummeln. Dennoch unterscheiden sich die beiden Titel ganz enorm voneinander. Statt auf Third-Person-Action setzt der Ableger Siege Survival auf überlegtes Ressourcenmanagement und nächtliche Stealtheinlagen.

Der letzte Widerstand

Siege Survival: Gloria Victis schickt uns ausnahmsweise einmal nicht an die Front. Als einfache Bürger haben wir nicht das Zeug für die direkte Konfrontation. Stattdessen sollen wir mit unseren zwei geschickten Händen, jeder Menge Einfallsreichtum und unerschütterlichem Willen die Verteidiger im Kampf unterstützen. Nachdem während des brutalen Angriffes so gut wie alles zerstört wurde und die Wege in die Stadt nicht mehr passierbar sind, starten wir quasi bei null. Wir verbarrikadieren uns in einem schwer zugänglichen Winkel und errichten dort unser Lager. Viel haben wir nicht zur Verfügung, aber wir müssen das Beste daraus machen.

Die ständige Ressourcenknappheit verlangt von uns ab der ersten Sekunde Entscheidungen. Eine Feuerstelle ist zwar schnell errichtet aber sollten wir die darauf zubereitete Mahlzeit wirklich in die Bastion zu den Verteidigern schicken oder doch lieber unseren eigenen leeren Magen füllen? Im Grunde gibt es auf diese und viele weitere ähnliche Fragen, vor die uns im Laufe des Spiels gestellt werden keine richtige oder falsche Antwort. Wir entscheiden schließlich nach Gefühl und schicken das Essen zu den hungrigen Soldaten. Immerhin sind sie es, die uns vor dem heranstürmenden Feind beschützen sollen.

Dann warten wir auf die Nacht – unsere Möglichkeit die dunklen Gassen nach brauchbaren Materialien abzusuchen.

Im Schatten der Nacht

Sobald nämlich die Sonne am Horizont verschwindet und sich die schützende Dunkelheit über die Stadt legt, wagen wir es, unser Versteck über dem Feind unbekannte Wege zu verlassen. Am verwaisten Marktplatz können wir noch unbemerkt in den Trümmern wühlen, doch schon bald müssen wir uns auch in stärker bewachte Gegenden vorwagen. Die Zeit spielt dabei immer gegen uns. Wird es nämlich einmal hell, nützt auch alles Verstecken nichts mehr. Die feindlichen Patrouillen werden uns erwischen. Nach längeren Ausflügen, die früher oder später unausweichlich werden, erreichen wir unser geschütztes Lager oft erst in allerletzter Sekunde. Ein gesteigerter Adrenalinpegel ist garantiert.

Hinzu kommt, dass wir durch den vorausgegangenen Kamp unpassierbar gewordene Gassen erst mühsam von Schutt und Trümmern befreien müssen. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch das verwendete Werkzeug wird dabei jedes Mal unwiederbringlich zerstört und muss bis zum nächsten Ausflug ersetzt werden. Dieser Umstand kommt vor allem dann zum Tragen, wenn wir bereits alle Ressourcen in einer Gegend abgegrast haben und die dringend benötigten Utensilien nicht mehr aufzutreiben sind.

Eine Frage der Moral

Zum Glück haben sich einige Überlebende in der Stadt versteckt, mit denen wir handeln können. Da ist zum Beispiel die alte Frau, die in einem Hinterhof ein provisorisches Lazarett errichtet hat und uns mehr als einmal mit Material aushilft. Doch in Siege Survival: Gloria Victis gibt es nichts geschenkt. Tauschen ist angesagt. Und so stehen wir wieder vor einer schwierigen Entscheidung: Geben wir der alten Frau die von ihr verlangten notdürftigen Bandagen, die eigentlich für die verletzten Soldaten an der Front gedacht sind, und erkaufen uns damit die Möglichkeit, weiter in die Stadt vordringen zu können? Ist es das wirklich wert? Vielleicht gibt es noch einen anderen Weg. Einige Straßenzüge weiter haben wir im Vorbeigehen einen alten, wehrlosen Mann gesehen, den wir ausrauben könnten. Doch können wir das mit unserem Gewissen vereinbaren?

Siege Survival: Gloria Victis fängt die angespannte Stimmung, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint, sehr intensiv ein. Wir müssen jeden Tag unzählige Entscheidungen treffen, mit denen wir mitunter auch das Ableben eines Einzelnen in Kauf nehmen um die Gruppe zu schützen. Manchmal muss sich die Moral eben hinten anstellen.

Siege Survival: Gloria Victis soll im 2. Quartal 2021 veröffentlicht werden.

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