Siege Survival: Gloria Victis im Test

Das laute Klirren von Schwertern, die sich dehnenden Sehnen der Katapulte und die näher kommenden Schritte der Ismir prägen das Intro-Video zm neuen Survival-Strategie Spiel Siege Survival: Gloria Victis von Black Eye Games. Was aber nach dem Intro auf dem Bildschirm erscheint, sind keine Schlachtfelder, sondern unser letztes Asyl, der Innenhof unserer Burg. Das Setting des Spiels ist eine Belagerung aus der Sicht einfacher Menschen in der Welt von Gloria Victis, einem ebenfalls von Black Eye Games entwickelten MMORPG. Wo aber das Namensgebende MMORPG auf Action und Kampf setzt, konzentriert sich Siege Survival: Gloria Victis rein auf Sammeln, Schleichen und Überleben.

Ich mache mir Gedanken darüber, ob ich eines meiner beiden Schweine, die sich nicht vermehren können, schlachten soll, um aus ihm Ressourcen und Nahrung zu gewinnen oder ob ich nicht doch lieber zwei Dünger pro Tag behalte? In welchem Spiel, außer vielleicht This War of Mine, macht man sich denn solche Gedanken? Brauche ich kurzfristig eine schnelle Ressourcen-Spritze oder optimiere ich meine Überlebenschancen längerfristig? Riskiere ich damit, dass einer meiner Arbeiter stirbt? Man trifft in Siege Survival: Gloria Victis ständig Entscheidungen, in denen man das Elend des Einzelnen gegen das Elend mehrerer abwägt. Was hat sich nun seit unserem Angespielt in Siege Survival: Gloria Victis getan?

Mittelalter ohne Helden

Das Spielt teilt sich in zwei Phasen, am Tag wird gecraftet, gekocht, verletzte und kranke werden versorgt, Dünger auf dem Gemüse verteilt und die Strukturen im Burginnenhof verbessert. In der Nacht hingegen, schleicht man allein mit einem Charakter durch die geplünderte Stadt, sucht nach Vorräten und weicht Patrouillen der Belagerer aus. Denn Siege Survival: Gloria Victis bietet uns keine Möglichkeit zurückzuschlagen. Einem Kampf am nächsten kommen zwei Dinge. Einmal kann man versuchen Gegner zu besiegen die einen nachts entdecken, was meistens in einer Verletzung für den eigenen Charakter oder gar seinem Tod endet. Und die Garnison, die Soldaten an den Burgmauern die die regelmäßigen Angriffe zurückschlagen. Diese Schlachten sieht man als Spieler zwar nur in einem Menü, aber das macht es nicht weniger intensiv, da jeder Angriff für Verletzte an der Front sorgt, Waffen und Rüstungen repariert werden wollen und im schlimmsten Fall sogar weniger Wachen, für den nächsten Angriff zur Verfügung stehen.

Elend des Tages

Das Spiel beginnt mit dem ersten Tag der Belagerung. Unser erster spielbarer Charakter befindet sich im Burginnenhof und begrüßt einen Kollegen, der bald der zweite zu kontrollierende Charakter sein wird. Eine Werkbank wird gebaut, ein Lagerfeuer wird mit dem spärlichen Feuerholz, das noch verblieben ist, entzündet und die Haufen an Gerümpel im inneren der Burg wollen auch durchsucht werden. Tiere müssen gefüttert werden und auch der Hunger der Bewohner ist nicht zu vernachlässigen. Die Soldaten der Garnison verlangen nach Essen, Trinken und Pfeilen und nichts davon ist genügend auf Lager. Wenn die Ressourcen noch ausreichen, kann noch ein Bett für den nächsten Tag gebaut werden und dann läuft die Zeit auch schon aus.

Siege Survival: Gloria Victis bietet keine Pause-Funktion, aber immerhin darf die Zeit in der Tag-Phase verlangsamt oder wahlweise auch beschleunigt werden. Doch auch wenn es anfänglich so scheint, als ob die Zeit zu lang für die verfügbaren Ressourcen ist, wird bald die Zeit zu kurz für die vielen Aufgaben obwohl die Ressourcen noch immer nicht genug sind. Daher stresse ich mich auch, weil ich ja die Ressourcen bestmöglich verteilen möchte, ich aber nicht pausieren und nachdenken kann, sondern ständig zum Handeln gezwungen werde. In den späteren Tagen wird es darüber hinaus relevant, wo man seine Werkbänke platziert hat, da immer wieder mit Katapulten in den Innenhof geschossen wird. Das liefert zwar zum einen neue Ressourcen, aber andererseits werden dadurch Bauten zerstört und das Leben unserer Arbeiter bedroht.

Nächtliche Ausflüge

Sobald die zu kurze Tageszeit endet, gehen die meisten der Menschen schlafen, doch einer der Spielercharaktere wird sich aufmachen im Schutz der Dunkelheit die Stadt nach Rationen, Werkzeugen und Arbeitsmaterialien zu durchsuchen. Mit Werkzeugen, die einmalig eingesetzt werden können bevor sie zerbrechen, können neue Stadtviertel erschlossen werden, die wieder Ressourcen bereithalten. Je weiter das Spiel fortschreitet, desto leerer werden die dem Burgtor nahen Bezirke und dementsprechend wird das Risiko der Materialbeschaffung immer größer. Aber durch nachts auftretende Events können auch neue Charaktere in die Burg kommen oder Abkürzungen, also neue Burgeingänge, freigeschalten werden. Außerdem sollte man regelmäßig Fackeln mit auf die nächtlichen Streifzüge nehmen, um Leichen zu verbrennen, da sich sonst Erkrankungen ausbreiten können.

Steigende Schwierigkeit

Siege Survival: Gloria Victis bietet, im Vergleich u den meisten Überlebens-Simulationen, etwas gänzlich Verschiedenes. Im Gegensatz zu der üblichen Gameplay Kurve fängt es nicht an wie ein Schneeball immer schneller, größer und besser zu werden. Vielmehr wird das Spiel schwerer, da durch die voranschreitende Belagerung die Garnison immer mehr Materialien braucht, die immer mehr werdenden Charaktere im Burginnenhof wollen immer mehr Essen, Trinken und Medizin. Zudem reicht die Zeit nicht mehr, um allen Charakteren tagsüber sinnvolle Tätigkeiten zuzuordnen. Doch selbst wenn die Zeit dafür reichen sollte, so gibt es ohnehin nicht genügend Materialien in unseren Lagern. Jeden Abend braucht man gesunde und fitte Charaktere, um mit ihnen Ressourcen zu besorgen und den Feind auszuspähen. Daher hat man an den meisten Tagen zwei Charaktere, die schlafen müssen, jedoch trotzdem Essen und Trinken. Im schlimmsten Fall müssen diese auch noch medizinisch versorgt werden. Jedenfalls stehen sie uns in der nächsten Nacht nicht mehr für Besorgungsgänge zur Verfügung. Und jede Ressource die ich nutze, fehlt an einer anderen Stelle.

Zusammenfassung

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