Die Bundes-Sportorganisation (BSO) lud am Dienstag zu ihrer ExpertInnentagung 2019 in das Vienna Marriott Hotel ein. Der gesamte Tag wurde dem Thema eSport gewidmet. ESVÖ Präsident Stefan Baloh und ESVÖ Vize-Präsident Gerhard Hauser wurden im Zuge dessen, als Experten eingeladen und leiteten gemeinsam mit BSO Präsident Rudolf Hundstorfer die Gäste in das Thema eSport ein.
Gesprochen wurde über eSport in Europa und Österreich sowie die Chancen für den traditionellen Sport. Das Fazit: Um eine Win-win-Situation für beide Seiten zu erreichen, muss stärker zusammengearbeitet und eine Anerkennung des eSports geschaffen werden.
Den Start in die BSO ExpertInnentagung, die dieses Jahr den Fokus auf eSport setzte, übernahm BSO-Präsident Rudolf Hundstorfer. Man könne bei einer Entwicklung, die laut Hundstorfer definitiv stattfindet, nicht wegschauen und müsse sich auch als Bundes-Sportorganisation damit auseinandersetzen. Digitalisierung findet an vielen Stellen statt und habe nicht nur negative Seiten für den Sport. Sie ermögliche zum Beispiel, dass an einem Judo-Wettkampf, bei dem 100 ZuschauerInnen vor Ort sind, 7.000 weitere online zusehen können. Digitalisierung und Gaming bringen junge Menschen auch zum Sport und nicht zwingend davon weg. Bestehende Sportarten entwickeln sich weiter, so wie am Beispiel Fußball und FIFA zu sehen sei. Manche kämen über den aktiven Fußball zum eSport, bei anderen sei es umgekehrt. Es müsse hier ein Bogen gespannt werden, auch wenn viele – gerade aus dem klassischen Sport – dem kritisch gegenüberstehen. Denn Fakt sei, dass die Entwicklung stattfindet. Es sei deshalb notwendig, dass diese Dinge gemeinsam ausdiskutiert werden.
eSport ist in Europa angekommen
Präsident des eSport Verband Österreich Stefan Baloh und Vize-Präsident Gerhard Hauser führten die zahlreichen Gäste des Summits weiter an das Thema eSport heran. Der hohe internationale Status des eSports sei laut Hauser bereits klar und für Vergleiche ziehe man meist Asien heran. Jedoch sei der eSport mittlerweile auch in Europa angekommen. „Nur 400 Kilometer von Wien entfernt, gab es schon 2017 in der 300.000-Einwohner-Stadt Katowice in Polen, bei einem Turnier der ESL (Electronic Sports League), bereits 173.000 Besucher live vor Ort, um bei den digitalen Wettkämpfen in verschiedenen Spielen zuzusehen. Das Thema ist definitiv in Europa angekommen“, so Hauser. Die Professionalisierung des eSports entwickle sich auch langsam in Österreich weiter. „Die eBundesliga wurde vor circa zwei Jahren ins Leben gerufen und geht nun in die dritte Saison, hier wurde von Anfang an der ESVÖ als professioneller Partner miteingebunden und es fand eine Begegnung auf Augenhöhe statt“, so Baloh. Auch die A1 eSports League Austria schaffe es, die Ernsthaftigkeit des eSports in die Gesellschaft zu tragen.
Maßnahmen für den eSport in Österreich setzen
Baloh betonte, dass man sich als ESVÖ natürlich dem österreichischen Markt widmen müsse. Der Fokus des Verbands läge daher klar auf nationalen Maßnahmen. In den Anfängen des ESVÖ seien das Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Community, wie zum Beispiel Schiedsrichterausbildungen im eSport, gewesen. Mittlerweile seien aber weitere Schwerpunkte mindestens genauso in den Vordergrund gerückt, wie etwa die Gestaltung von europäischen Verbandsstrukturen, die juristische Sicherheit für alle im eSport tätigen Personen und Organisationen, die Findung von Stakeholdern und Kooperationsmöglichkeiten zwischen Sport und eSport.
Chancen für den traditionellen Sport
Der ESVÖ stellte drei Möglichkeiten für den traditionellen Sport vor, um den eSport zu seinem Vorteil zu nutzen und zu fördern. Kooperationen wie digitale Segel-Bundesligen, eBundesliga und digitale Formel 1-Rennen finden bereits statt und bieten auch weiteren Sportarten Raum, dieses Tool für sich zu nutzen. Andere traditionelle Sportvereine gehen Engagements ein, indem sie ein eSport-Team sponsern und unter ihre Fittiche nehmen. Dieses wiederum vertrete den Sponsor dann auf Turnieren in der ganzen Welt. Ebenso sei es eine Möglichkeit, selbst ein Spiel herauszubringen. Demnach sei man dann nicht immer auf Drittpublisher angewiesen und müsse sich nicht nach deren gegebenen Regeln, die sich jederzeit ändern können, richten. Dies könnte laut Baloh ein Ansatz für die zukünftige Zusammenarbeit von eSport und klassischem Sport sein. Abschließend wurde den Gästen nochmals mitgegeben, dass man an einem milliardenschweren, weltweiten Markt, der durch die intensive Nutzung neuer Medien eine Wachstumsrate von über 25% jährlich verzeichnet, nicht die Augen verschließen könne.
Bild: Podiumsdiskussion – v.l.n.r.: Martin Fritzen (eSport Projektmanager Dänemark), Roland Regnemer (Generalsekretär Europäischer Segelverband), Stefan Baloh (Präsident ESVÖ), Rudolf Hundstorfer (BSO-Präsident), Christian Sachs (Leiter DOSB-Büro Berlin), Christian Ebenbauer (Vorstand Fußball-Bundesliga), Alfred Pelinka (Komiteemitglied Weltsegelverband)