Star Ocean: First Departure R im Test

Wir schreiben das Jahr 2019 – die Star Ocean-Reihe ist mittlerweile wohlbekannt, vielzählige Ableger haben ihren Weg in den Westen gefunden und erfreuen sich einer beachtlichen Fanbase. Doch wo liegen eigentlich die Anfänge der Serie? Auftritt Star Ocean First: Departure. Das Spiel erschien 1996, kam aber erst mit der PSP-Version 2008 auch endlich in unserer Gefilde – und nun dürfen wir die Anfänge der Star Ocean-Abenteuer zum ersten Mal auch in Quasi-HD und auf dem großen Bildschirm erleben.

Sci-Fi-Fantasy

Die Story von Star Ocean: First Departure R ist ein Mix aus Science-Fiction und klassischer Fantasy: Auf einem mittelalterlich angehauchten Planeten bricht eine mysteriöse Krankheit aus, die dafür sorgt, dass die dort lebenden Leute sich nach und nach in Stein verwandeln – und eine Lösung des Problems scheint fern. Glücklicherweise sind da aber auch noch unsere tapferen Raumfahrer, die sich zwar eigentlich nicht in die Geschehnisse von technologisch unterentwickelten Welten einmischen dürften, aber was wären Helden, wenn sie nicht jede Gelegenheit nutzen würden, heldenhaft zu sein? Und so findet ihr relativ rasch heraus, dass das Heilmittel nur gefunden werden kann, wenn auch der ursprüngliche Träger der Krankheit gefunden wird – einziges Problem? Dieser befindet sich mehrere hundert Jahre in der Vergangenheit …

Traditionelle Action

Star Ocean: First Departure R ist in so gut wie allen Belangen ein klassisches Rollenspiel, das für den neuesten Port mit ein paar netten Bequemlichkeitsfunktionen versehen und optisch sowie soundtechnisch aufgebessert wurde.

Während eurer Abenteuer wandert ihr so durch eine nicht allzu detaillierte Oberwelt sowie viele weit hübschere einzelne Locations, die wundervolles Retro-Flair versprühen. Kämpfe werden dabei im besten 90er-Jahre-Stil zufällig ausgelöst und sind nicht etwa rundenbasiert, sondern aktiv: Sowohl eure bis zu vier Party-Kollegen wie auch die Widersacher können sich in der Kampfarena frei bewegen, attackiert wird mittels Standardangriff oder speziellen Techniken, die ihr auf zwei Schulterbuttons legen dürft. Einen der Charaktere steuert ihr dabei selbst, der Rest darf via KI-Settings befohlen werden. Die Kämpfe sind flott, arten allerdings, vor allem mit fortlaufendem Spiel, immer mehr in Technik-Spammerei aus – immerhin gibt es keinen Grund, sich mit langwierigen normalen Attacken zu helfen, wenn man auch einfach und ohne spieltechnische Abmahnung überstarke Techniken losfeuern kann. Dem Spielspaß tut das aber keinen Abbruch.

Etwas komplexer als die Kämpfe selbst, ist das Skill-System in Star Ocean: First Departure R: Mit erspielter Erfahrung erhalten eure Recken auch Skill-Punkte, die sie auf diverse Soft Skills verteilen können. Das hat den Vorteil, dass ihr damit zum einen eure generellen Attribute, wie beispielsweise Stärke, steigert, zum anderen lernen eure Charaktere so aber auch zusätzliche Fertigkeiten, die außerhalb des Kampfes genutzt dürfen, beispielsweise Musizieren oder auch Craften. Das gesamte Skill-System kommt dabei ohne Rezepte und ähnliches aus und läuft deshalb in erster Linie nach dem Trial-and-Error-Prinzip; wer sich hier allerdings investiert, wird auch entsprechend belohnt, unter anderem mit Waffen, die ihr mit dem Crafting-System schon weit vor ihrem Fundpunkt im normalen Spiel basteln und nutzen könnt.

Neue Mitstreiter willkommen

Ein Feature, das das knapp 20 bis 25 Stunden lange Star Ocean: First Departure R nicht nur zusätzlich interessanter macht, sondern ihm auch Wiederspielwert verpasst, ist die Möglichkeit, neue Charaktere in eure Party zu rekrutieren. Einige davon trefft ihr dabei während der Hauptstory automatisch, andere müssen gefunden werden und können mitunter auch nur während eines ganz bestimmten Punkts im Game zu eurer Party hinzugefügt werden.

Der Clou: Je nachdem, wen ihr rekrutiert habt und wer sich somit in eurer Gruppe befindet, verlaufen diverse Events der Story etwas anders – und auch das Ende kommt in mehreren Varianten daher, die ihr in einem einzigen Durchlauf gar nicht alle sehen könnt. Und dann wären da noch die Private Actions – kurze Interaktionen zwischen einzelnen Charakteren, die sowohl personen- wie auch ortsabhängig sind und der Story zusätzlichen Tiefgang verleihen.

Wo wir gerade bei den Charakteren sind: Diese wurden für den PS4- und Switch-Port übrigens am meisten überarbeitet: Die simpleren gezeichneten PSP-Porträts, die euch während Dialogen vom unteren Bildschirmrand entgegen schauen, bekommen mit First Departure R eine neue, detailreichere Version und auch die Sprachausgabe wurde erweitert; so dürft ihr nun zwischen der englischen sowie zwei japanischen (klassisch und neu) Sprachtracks wählen. Auch die Porträts können im Menü sowohl auf neu wie auch klassisch gesetzt werden. Der einzige Nachteil an den hübschen neuen Abbildern: Sie passen nicht immer mit den im Spiel sichtbaren Sprites zusammen. Ein kleines Manko, das aber durch das Umschalten auf die klassischen Porträts behoben werden kann, sollte es euch tatsächlich stören.

FAZIT

Star Ocean: First Departure hat mir schon damals, im Jahr 2008, sehr gut gefallen und der neue Port macht das klassische J-RPG sogar noch um Einiges besser. In die Jahre gekommen ist der Titel zwar dennoch – bemerkbar macht sich das vor allem an den lästig werdenden Random Encounters und dem nicht allzu ausgefeilten Kampf-System –, die Story und die Charaktere ziehen aber schnell in ihren Bann und einige neue Features, wie der nun integrierte Turbo-Modus, der euren Protagonisten schneller laufen lässt, steuern allzu großem Retro-Frust gekonnt entgegen. Wer die Anfänge der Star Ocean-Reihe noch nie erlebt hat oder sie in ihrer aktuell schönsten Form nochmals neu erleben möchte, der greift hier auf jeden Fall zu!

Was ist Star Ocean: First Departure R? Der HD-überarbeitete erste Teil der bekannten J-RPG-Reihe
Plattformen: PS4, Nintendo Switch
Getestet: PS4-Version auf PS4 Pro
Entwickler / Publisher: Square Enix
Release: 5. Dezember 2019
Link: Offizielle Webseite

Gesamtwertung: 8.8

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 10 | Handling: 10 | Spieldesign: 8 | Motivation: 8

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