Starfield im Test

Von einem Spiel wie Starfield habe ich als Kind immer geträumt – den Weltraum in meinem Raumschiff erforschen, auf fremden Planeten landen und in futuristischen Städten umherwandern, handeln, forschen, kämpfen, Rätsel lösen… und scheinbar war ich nicht der einzige mit so einem Traum. Der Hype um Starfield ist enorm. Haben wir hier das Spiel des Jahres?

Starfield wurde ein absolut gigantisches Spiel. Damit meine ich gar nicht den über 125 Gigabyte großen Platzbedarf auf der Festplatte, sondern die Menge an enthaltenen Spielinhalten. Ein Spiel kann schnell einmal Millionen verschiedene Sternensystem beinhalten, wenn diese prozedural erstellt werden und in Wahrheit nach einiger Zeit kaum noch aufregende Überraschungen bieten, aber Starfield beinhaltet über 1000 – von Hand erstellte – Planeten. Belebte Städte, gefährliche Basen, wilde Landschaften, voll mit NPCs, die ihre eigenen Geschichten haben und nicht nur stumpfsinnig in die Gegend starren. Diverse Fraktionen mit unterschiedlichen Zielen, eine Vielzahl von möglichen Nebenquests. Starfield wurde erstellt, um uns langfristig mit spannenden Geschichten zu versorgen.

Starfield soll natürlich keine Eintagsfliege bleiben. Entwickler/Publisher Bethesda hat enorme Ressourcen in die Entwicklung dieses Universums gesteckt und plant selbstverständlich, dies in zukünftigen Spielen weiter zu verwenden und auszubauen. Abhängig vom Erfolg des Spieles erleben wir hier möglicherweise die Geburt einer neuen Serie wie Fallout oder Elder Scrolls, die uns auch in zwanzig Jahren noch mit neuen Ablegern erfreuen wird.

Der Beginn einer langen Reise

Starfield beginnt im Jahr 2330. Die Menschheit ist bereits jenseits unseres Sonnensystems gereist, hat neue Planeten besiedelt und erkundet die Galaxie. Wir haben gerade einen neuen Job als Minenarbeiter irgendwo im Weltall begonnen. Die ersten Spielminuten erinnern an Deep Rock Galactic. Wir nehmen einen „Cutter“ in die Hand und bauen damit in einer Höhle Mineralien ab. Die Grafik schaut deutlich aufwändiger aus, aber das Spielprinzip ist das selbe – auf die Mineralien zielen, die dann automatisch eingesammelt werden. Per Knopfdruck wechseln wir zwischen Ego- und Schulterperspektive. Es dauert aber nicht lange, und unsere Chefin nimmt uns mit in eine entlegene Höhle… in der die Messgeräte völlig verrückt spielen. Während sie uns „Rückendeckung“ aus sicherer Entfernung gibt, dürfen wir ein besonderes Artefakt ausgraben. Sobald wir das Ding angreifen haben wir eine kurze Vision, werden ohnmächtig, und das Spiel beginnt mit der Charaktererstellung. Geschlecht, Aussehen und früherer Beruf wählen, optionaler können wir uns dann noch bis zu drei Perks (jeweils mit Vor- und Nachteilen) aussuchen, einen Namen vergeben, und schon ist unsere Spielfigur fertig.

Kein langes Tutorial

Danach geht es ganz schnell, wir treffen den Typen, der das Artefakt kaufen will, werden von Piraten angegriffen, und schon spielen wir einen Ego-Shooter. Die Piraten sind abgewehrt, und wir erhalten (leihweise) ein Raumschiff samt Vasco, unserem neuen Roboter. Kaum starten wir damit ins Weltall und lernen gerade, wie man das Raumschiff fliegt, werden wir schon von Weltraum-Piraten angegriffen und befinden uns in einem Raumschiffkampf wie im klassischen Wing Commander (oder dem neueren Everspace 2). Kaum haben wir die angreifenden Piratenraumschiffe vernichtet und geplündert, setzen wir auch schon Kurs auf einen Mond, auf dem sich angeblich auf einer verlassenen Raumstation die Basis der lokalen Piraten befindet. Wenige Sekunden später landen wir schon auf dem Mond, verlassen unser Raumschiff und befinden uns auf einem uns unbekannten Planeten. Den können wir nun erforschen, daher die Pflanzen scannen und die Tiere abknallen. Ressourcen können abgebaut werden, das Spielprinzip erinnert an No Man’s Sky. Aber eigentlich wollen wir ja den Piratenkapitän in der verlassenen Mondstation eliminieren.

Wer auch nur ansatzweise ein SciFi-Fan ist kommt am Open-World Abenteuer Starfield nicht vorbei

Ego-Shooter

Also betreten wir die Station und beginnen dort, Dinge einzusammeln. Unglaublich was da alles herumliegt, sehr viel davon wohl nutzlos, unglaublich auch wie viel wir tragen können. Unser Roboter Vasco begleitet uns und gibt regelmäßig Kommentare ab. Wesentlich wichtiger ist jedoch seine Hilfe, sobald wir den ersten Piraten begegnen. Er kämpft nämlich an unserer Seite, und das erleichtert die Feuergefechte doch ziemlich. Zumindest am Anfang, wenn wir noch keine guten Knarren und viel zu wenig Munition haben. Die Piraten haben das Forschungspersonal in der Station offensichtlich erst vor kurzem massakriert, so verlassen war die Station also scheinbar nicht. Es war wohl eher eine geheime Forschungsstation. Wir können uns an diversen Computern einloggen, und dort umfangreiche Memos lesen. Es wurde an einer Kreatur für den militärischen Einsatz geforscht, so eine Art Killer-Schäferhund. Nunja, schlussendlich treffen wir auf den Piratenkapitän, der gerne unser Raumschiff haben würde, weil er annimmt, dass es voll mit wertvollen Beutestücken ist. Wir können ihn nun in einem Multiple-Choice Gespräch davon überzeugen, es doch zu lassen, oder wir können ihn ebenso wie den Rest seiner Crew in einem Feuergefecht eliminieren. Im Spiel kommt es regelmäßig zu Gesprächen, wobei die Gesprächsoptionen basierend auf unseren Charakterfähigkeiten, seiner Herkunft und früheren Handlungen sehr unterschiedlich sein können.

Action-Rollenspiel

Starfield ist ein Action-Rollenspiel. Wir spielen einen selbst erstellten Charakter, der sich im Laufe des Spieles nach unseren Vorstellungen weiterentwickelt. Bei jedem Levelaufstieg erhalten wir einen Skillpunkt, den wir zur Verbesserung unseres Charakters verwenden können. Es gibt über 70 verschiedene Fähigkeiten, die jeweils gelernt und danach in mehreren Stufen verbessert werden können. Wollt ihr einen Bodybuilder aufbauen, der die Beute aus einer halben Raumbasis alleine ins Schiff zurücktragen kann? Oder lieber einen Wissenschaftler, der wie MacGyver aus einem Kaugummi und einem Kugelschreiber eine Atombombe basteln kann? Die Entscheidung liegt bei euch… allerdings dauert es seine Zeit, bis ihr genug Erfahrung für einen Levelaufstieg (und somit Skillpunkte) gesammelt habt. Erfahrung bekommt ihr durch Kämpfe ebenso wie die Entdeckung von neuen Orten, die Erforschung von Planeten oder dem Erfüllen von Aufträgen.

Im Forschungslabor arbeiten wir an den Bauplänen für neue Dinge, auf dem Arbeitstisch können wir dann Sachen wie Waffen oder andere Ausrüstungsgegenstände erstellen. Im Pharmazeutischen Labor können wir Dinge basteln, von Verbänden, Heilpaste, Antibiotika bis zu Penizillin. Auch Sachen aus andere Bereichen können erforscht und schlussendlich erstellt werden, von Mahlzeiten bis zu Teilen für euer Haus. Voraussetzung ist natürlich immer, dass wir ausreichend Ressourcen mit uns führen. Crafting ist also ein wesentliches Spielelement, das euch große Vorteile im Spiel verschaffen kann.

Das Öffnen von verschlossenen Behältern führt übrigens zu einem kleinen Minispiel, in dem ihr das Schloss knacken müsst, wenn ihr das benötigte Werkzeug (nur zur einmaligen Verwendung) mit euch führt.

Die Steuerung eines Raumschiffes ist relativ einfach. Schub geben, und das Ding bewegt sich, Knopf drücken und die Kanonen feuern. Im Detail gibt es aber dann doch einige weitere Details zu beachten, ganz so primitiv ist die Kontrolle über das Schiff doch nicht. Ihr habt verschiedene Waffensysteme zur Verfügung, die unterschiedliche effektiv gegen bestimmte Ziele sind. Laser, Raketen… was verwenden wir diesmal? Im Zielmodus könnt ihr euch aussuchen, auf welche Systeme des gegnerischen Raumschiffes ihr feuert. Ganz wesentlich ist die Energieverteilung im Schiff. Eurer Schiff hat verschiedene Systeme, die Energie benötigen. Es liegt an euch, die vorhandene Energie auf die gerade benötigten Systeme umzuleiten. Schilder, Laser, Kanonen, Raketen, dem Antrieb oder doch lieber den Gravitationsmotor für Hyperraumreisen um möglichst schnell abzuhauen? Zu Beginn fliegt ihr nur mit einem Roboter durchs All, aber im Laufe des Spieles könnt ihr weitere Crewmitglieder rekrutieren, die euch helfen, das Schiff zu bedienen. Es gibt natürlich auch verschiedene Raumschiffe und eine Menge an Modifikationen, um die Dinger massiv  aufzumotzen. Und damit meine ich nicht, dass ihr mal den Auspuff wechselt oder so, in Starfield habt ihr es eher mit einem komplexen Raumschiffkonstruktionssimulator (genug Kohle vorausgesetzt) zu tun.

Erforsche das Weltall mit Constellation

Ihr werdet ein Mitglied von Constellation, einem elitären Club von gutbetuchten Weltraumforschern, die in der gesamten Galaxie nach seltenen Artefakten suchen. Das erste Artefakt bringt ihr ja bereits zu Beginn mit, und im Laufe der langen Hauptstory kommen dann noch einige weitere hinzu. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter den Artefakten, wer hat sie erschaffen und zu welchem Zweck? Findet es heraus, sofern ihr euch nicht durch die hunderten Nebenquests ablenken lässt.

Starfield wird wohl auch wieder ein Fest für Modder. Bereits jetzt gibt es über 100 Mods, um bei Bedarf das Spiel gemäß eurer Vorstellungen zu modifizieren. Kaufen könnt ihr Starfield für den PC im Microsoft Store und auf Steam. Die XBox Fassung gibt es natürlich im XBox-Store, aber auch als DVD-Box im Handel.

Zusammenfassung

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