Starship Troopers: Terran Command im Test

Starship Troopers: Terran Command bekommt Nachschub! Eines meiner absoluten Lieblings-Echtzeitstrategiespiele der letzten Jahre bekommt nicht nur neue Patches, sondern mit dem Urban Onslaught DLC auch neuen Inhalt in Form einer langen Kampagne. Aber worum geht es in dem Spiel denn eigentlich?

Als Robert A. Heinlein, einer der besten Science Fiction-Autor aller Zeiten und mehrfacher HUGO-Preisträger, im Jahr 1959 seinen Sci-Fi Roman Starship Troopers (dt. Sternenkrieger) veröffentlichte, hat er wohl nicht gedacht, dass der Roman die Grundlage für drei große Kinofilme (der erste aus dem Jahr 1997 von Paul Verhoeven) und danach für zumindest vier große Computerspiele sein würde. Neben den Filmen (1997, 2004 und 2008) und zwei neueren CGI-Filmen wurde der Roman im Jahr 2000 als Echtzeitstrategiespiel Starship Troopers: Terran Ascendancy (Blue Tongue/Microprose), als FPS mit dem Namen Starship Troopers (2005, Strangelite Studios) sowie als Online Multiplayer Shooter Starship Troopers: Extermination (2023) versoftet. Mein Liebling ist aber ganz klar Starship Troopers: Terran Command aus dem Jahr 2022. Das Spiel ist ohne viel Werbung auf Steam erschienen und war anfangs noch nicht so ganz ausgereift, es hatte ein wenig zu viele Bugs. Gespielt hat es sich aber dennoch fantastisch, und so sind recht bald massive Fehlerbehebungen und Verbesserungen veröffentlicht worden, die es zu einem tollen Spiel gemacht haben. Die aktuelle Bewertung von über 7.500 positiven Reviews auf Steam spricht für sich. Bugs sind schon im Spiel verblieben, allerdings nur die Sorte von Bugs, die dort auch hingehören. Nämlich Bugs, die von unseren Soldaten von der Mobilen Infanterie vernichtet werden müssen.

Genau darum geht es nämlich bei Starship Troopers, um den ewig andauernden Kampf der Menschheit gegen die Insekten aus dem Weltall, die sich auf Planeten ausbreiten, auf die auch die Menschen ihr Auge geworfen haben und die – angeblich – auch die Erde mit riesigen Gesteinsbrocken bombardieren. Und so werden die Infanterie-Soldaten der Menschen in den Kampf gegen die todesverachtenden Insektenschwärme geworfen, denn nur ein toter Bug ist ein guter Bug. Wer den Film gesehen hat (oder das Buch gelesen hat) kann ihn als heldenhafte Beschreibung des erbarmungslosen Kampfes der Menschheit gegen einen gnadenlosen Feind interpretieren, oder als Darstellung eines faschistoiden Regimes, das seine eigene Bevölkerung mit Fake-News und massiver Kriegspropaganda in einen gigantischen Krieg treibt, in dem die eigenen Soldaten wie in einem Fleischwolf verheizt werden. Im Spiel übernehmen wir die Rolle der Menschen, die in zusammenhängenden Missionen in der Kampagne gegen die Bugs kämpfen. Zusätzlich gibt es noch Herausforderungen, das sind besonders schwere Einzelmissionen.

Echtzeitstrategie oder Echtzeitaktik?

Starship Troopers: Terran Command ist ein Echtzeitstrategiespiel. Allerdings spielt es sich über weite Strecken eher wie ein Echtzeittaktikspiel, da der Nachschub sehr begrenzt ist. Die Kampagne startet langsam. Unsere Minenarbeiter auf dem Wüstenplanet Kwalasha berichten von Angriffen der Bugs, wir werden entsandt, um unsere Arbeiter zu beschützen. Wir kontrollieren Infanterieeinheiten auf der Planetenoberfläche, und können weder sonderlich viele Einheiten befehligen, noch ist die Auswahl an unterschiedlichen Einheiten vielfältig. Aber keine Angst, unsere Einheiten sind natürlich nicht ausschließlich Infanteriesoldaten mit Blastern und Handgranaten. Stück um Stück werden in jeder Mission immer neue Einheitentypen anforderbar, die uns im Kampf gegen die Bugs (die auch kontinuierlich neue Einheitentypen erhalten) unterstützen. Wir verfügen beispielsweise bald über Flammenwerfer, Scharfschützen, Kommandanten oder Einheiten, die taktische Atombomben verschießen können.

Jeder Einheitentyp hat besondere Stärken, aber auch Schwächen. Wir können auch Unterstützung von der Flotte (ein kleines Orbitalbombardement, bitte) anfordern, erst gegen Ende der Kampagne bekommen wir auch selbst Kampfbomber. Gepanzerte Fahrzeuge gibt es aber nur sehr spärlich, dafür sind die selten verfügbaren Mechs aber auch überaus tödliche Kampfmaschinen. Die Anzahl unserer Einheiten hängt von den kontrollierten Gebäuden ab, wir müssen keine Ressourcen sammeln sondern nur die Gebäude verteidigen, dann gibt es quasi unbegrenzten Nachschub (innerhalb des Gesamtlimits basierend auf den kontrollierten Gebäuden). Gebäude neu zu bauen ist nur auf ausgewählten Plätzen innerhalb eurer Basis möglich. In manchen Missionen gibt es aber keine Gebäude, dann sind wir ausschließlich auf die vorhandenen Einheiten (oder verstreute Einheiten, die wir finden und die sich uns anschließen) angewiesen. Unsere Gegner kriegen in den meisten Missionen ebenfalls unbegrenzten Nachschub – bis wir ihre Höhlen in die Luft sprengen. Bugs kommen entweder von außerhalb der Karte oder erscheinen in regelmäßigen Abständen vor ihren Höhlen. Diese Höhlen gilt es zu versiegeln. Dazu vernichten wir zuerst alle Bugs vor der Höhle und schicken dann unsere todesmutigen Soldaten in die Höhle hinein, wo sie den Insektenbau automatisch säubern (oder im Kampf fallen). Haben sie Erfolg, wird die Höhle gesprengt und es kommen keine weiteren Bugs mehr heraus.

Im Kampf sind wir fast immer zahlenmäßig unterlegen. Unsere Waffen sind dafür aber deutlich effektiver als die unserer Gegner. Wir müssen langsam vorgehen, uns an bestimmten Engstellen auf der Karte positionieren, wo dann die Bugs einzeln vorrücken müssen und von unserem konzentrierten Feuer zerstört werden können. Nur durch die die Kombination der unterschiedlichen verfügbaren Waffensysteme haben wir Erfolg. Oder auch manchmal nicht, dann werden unsere Einheiten von den riesigen Insekten überrannt und zerfleischt. Dann sollten wir zügig neues Fleisch vom Hauptquartier anfordern, das dann von unseren Transportschiffen auf den Planeten Kwalasha gebracht wird. Schließlich ist das ja unser Planet, hier haben die Bugs nichts zu suchen! Einheiten erlangen im Verlauf der Missionen eine höhere Erfahrungsstufe, ihr solltet also Elite-Einheiten nach Möglichkeit nicht verheizen. In die nächste Mission mitnehmen könnt ihr eure erfahrenen Einheiten aber nicht.

Der neue Urban Onslaught DLC

Wer nach der Absolvierung der Kampagne aus dem Hauptspiel noch Lust auf weitere Missionen hat, für den ist am 18.06.2024 der Urban Onslaught DLC erschienen. Der DLC bringt den Kampf in die Städte der Menschen. In neun langen Missionen auf recht offen gestalteten Karten müsst ihr nicht auf einem entfernten Wüstenplaneten ein paar Siedler beschützen, sondern die Metropolis Mahanagar mit ihren Wolkenkratzern gegen die Arachniden verteidigen. Und dazu gibt es einiges an neuem Spielzeug – acht neue Einheiten, dazu vier neue defensive Türme. Auch die Arachniden haben aufgerüstet und ziehen mit vier neuen Einheitentypen ins Gefecht. Vor allem der neue Hornissenträger ist tödlich. Eine riesige Einheit, die regelmäßig Hornissenschwärme produziert, die eure Soldaten in sekundenschnelle massakrieren können.

Schon im Jahr 2023 ist der Starship Troopers: Terran Command – Raising Hell DLC erscheinen, der das Spiel um sieben neue Kampagnenmissionen und drei Herausforderungen erweitert hat. Nichts was man von Anfang an haben muss, aber absolut empfehlenswert, wenn man die Hauptkampagne durchgespielt hat und mehr vom Spiel haben will. In Rising Hell wird die Geschichte vom Kampf um den Planeten Gehenna erzählt – mit einem neuen Biom mit viel Lava und mit zwei neuen Einheiten, dazu neue Söldner und natürlich auch neue Gegnereinheiten. Nachdem ihr in der ersten Mission eine Raumstation von Bugs gesäubert habt, geht es hinab auf den menschenfeindlichen Planeten. Und was für Experimente mit den Bugs werden hier durchgeführt?

Kaufen könnt ihr Starship Troopers: Terran Command und seine beiden Erweiterungen übrigens auf Steam, aber auch auf GOG oder direkt auf der Internetseite vom Herausgeber Slitherine. Die Systemanforderungen (GTX 1050 oder Radeon RX 560) sind recht überschaubar, Ultrawidescreen-Auflösungen (21:9) werden super unterstützt. Mit dem integrierten Editor könnt ihr euch auch eigene Missionen basteln.

Zusammenfassung

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