Steelseries APEX M800 TEST

Hersteller Steelseries behauptet mit der APEX M800 nicht weniger als die weltweit schnellste und meist programmierbare Tastatur der Welt geschaffen zu haben. Der Weg dorthin: eigene Switches, individuelle Hintergrundbeleuchtung für jede Taste, eine mächtige Softwaresuite und mehr. Der Haken: ein happiger Preis. Ist sie ihr Geld trotzdem wert?

Schon auf den ersten Blick wird klar, dass die M800 keine Tastatur ist, die man gerne und oft irgendwo hin mitnimmt. Als ausgewachsenes Fullsize-Gerät mit immerhin fast 1,5 kg Gewicht, ist sie eine durchaus massive Erscheinung – auch ganz ohne Handballenauflage, die es übrigens nicht gibt. Liest man sich allerdings die Specs der Tastatur durch, wird recht klar, dass all das Gewicht nicht von ungefähr kommt: 2 USB-Ports, 2 Prozessoren (einer davon exklusiv für die Tasten-Eingaben was immerhin theoretisch 256 Tastenanschläge gleichzeitig zulässt) und vor allem unabhängig steuerbare RGB-LED für jede einzelne Taste brauchen eben Platz.

Daten

Technische Daten der Tastatur

Verbindungstyp: USB 2.0
Statusanzeigen (LED): Ja
Hintergrundbeleuchtung: Ja
Sondertasten: Sechs frei programmierbare
Weitere Merkmale: eigene QS1 Switches, RGB-Led für jede Taste
Kabellänge (Netz-/Ladekabel): 2,0 m (6.5 Fuß)

Gewicht und Abmessungen

Breite: 510 mm (20,08 in)
Tiefe: 174 mm (6,85 in)
Gewicht: 1390g (1,83 lb) mit Kabel

Design und Ergonomie

Das Layout der M800 hält keine großen Überraschungen bereit: Tastenfeld und Ziffernblock sind genau dort, wo man sie vermutet, links neben den Zifferntasten finden sich sechs frei programmierbare Schalter. Zudem wurde – auch wenig ungewöhnlich – links neben „ALT GR“ die Funktionstaste angebracht. Durch Druck darauf werden die Tasten F5 bis F12 standardmäßig zu den Basics, die man sich auf einer Tastatur erhofft: Leuchtstärke einstellen, Videosteuerung und Lautstärkenregelung. Natürlich kann aber jede auf Wunsch alles davon auf die eine oder andere Weise umprogrammiert werden. Doch dazu später.

Auf der Unterseite der Tastatur warten vier Aussparungen für die massiven Gummifüße, die durch den Nutzer angebracht werden können. Eine nachträgliche Höhenverstellung (über ausklappbare Arme oder dergleichen) gibt es nicht. Dafür liegt die M800 jederzeit überaus satt am Tisch. Da rutscht garantiert nix. Neben dem oben aus der Tastatur ragenden Kabel (dezidierte Kabelführungen um es auf anderen Seiten aus der Tastatur zu führen gibt es nicht, Platz genug um es darunter liegen zu lassen aber sehr wohl) finden sich zwei USB 2.0-Ports. Die erweiterte Stromversorgung der M800, um hier auch etwas energiehungrigere Geräte versorgen zu können, wird einfach dadurch gelöst dass 2 USB-Kabel an den Rechnen angeschlossen werden müssen. So ist auch der Betrieb einer externen Festplatte an der Tastatur kein Problem – wobei hier natürlich die Verwendung eines USB 3.0-Slots schön gewesen wäre.

Dennoch: die Verarbeitung des aktuellen Steelseries-Topmodells ist tadellos, der Qualitätseindruck erstklassig. Auch die Kabellänge ist mit 2 Metern durchaus üppig.

Schalter und Beleuchtung

Um bei den Tasten selbst keine Kompromisse eingehen zu müssen, entwarf Steelseries für die M800 kurzerhand eigene. Die QS1 genannten Switches haben eine lineare Charakteristik, einen Anschlagsweg von maximal 3mm, lösen bereits bei 1,5 mm aus und brauchen lediglich 45cN Druck. Wem das bekannt vorkommt: Das sind EXAKT die selben Daten, die auch die Romer-G-Switches aufweisen, die beispielsweise bei der Logitech G910 zum Einsatz kommen. Da wie dort setzt man außerdem auf eine mittig „in“ der Feder montiere RGB-LED. Dadurch kann für jede Taste einzeln die LED gesteuert werden und die Beleuchtung ist gleichmäßig und intensiv. Sind die Logitech G910 und die M800 in sachen Tasten also identisch? Absolut nicht! Während Logitech nämlich auf stark trapezförmig gewölbte Tasten-Oberseiten setzt, bleibt Steelseries lieber klassisch und beschränkt sich auf eine Flachbauweise. Außerdem sind die Tasten an sich deutlich flacher gebaut – nicht unähnlich denen eines Laptop-Tastatur. Das fühlt sich vielleicht weniger „besonders“ an, funktioniert dafür aber einfach im Alltag viel besser. Sowohl beim schreiben, bei dem man sich überdies über eine relativ niedrige Anschlagslautstärke freut, als auch beim Spielen.

Software

 Steelseries‘ Software Suite hört auf den Namen Engine, kann freilich alle Geräte des Herstellers verwalten und steht zum Zeitpunkt der Artikelerstellung bei Version 3 … oder um genauer zu sein: Version 3.6.6. Das ist aber nicht die einzige, die wir getestet haben. Um genau zu sein waren es sechs (ja, SECHS!) unterschiedliche Revisionen. Eigentlich ist es ja begrüßenswert, wenn Hersteller ihre Software immer wieder verbessern, aber bei Steelseries hat es zumindest in unserem Testzeitraum schon echt genervt. Man hatte das Gefühl es vergeht keine Woche ohne neue Softwareversion … über die man natürlich bei entsprechender Einstellung immer informiert wird – Soundeffekt inklusive. Nerviiiiiiig! Dabei hätten wir eigentlich schon über die erste Version wenig schlechtes zu sagen oder gar Probleme gehabt. Die Benutzeroberfläche ist reduziert und klar, das System an sich angenehm schlau. Immerhin kann man die Tastatur in Sachen Makros, Funktionstasten und Beleuchtung nicht nur grundsätzlich konfigurieren, sondern auch für einzelne Spiele (auch wenn die Detailprogrammierung freilich einiges an Zeit in Anspruch nimmt und etwas fummelig ist). Fein: Startet man dann eines der Games, erkennt das die Software und stellt die Tastatur entsprechend um. Auch Spiel-Informationen können bei bestimmten Games auf der Tastatur dargestellt werden – Gamesense nennt Steelseries das dann. Zu sehen in diesem Video:

FAZIT

Die M800 ist im Grunde die perfekte Gaming-Tastatur für alle Anspruchsvollen, die keinen Schnickschnack wie Second-Screen-Infos über das Smartphone, jede Menge Zusatztasten oder ein besonders auffälliges Design brauchen und sich vor allem nie so recht mit den hohen Tasten der bisherigen, mechanischen Keyboards anfreunden konnten. Die M800 spart sich nämlich all diesen SChnickschnack und stellt das interessante neue Taster-Konzept ganz deutlich in den Mittelpunkt. Beschränkt sich also darauf schlicht eine wirklich hochwertige Tastatur in klassischem Layout, aber mit einer Menge fetter Technik in seinem Inneren zu sein. Das Problem: Man muss all diesen Schnickschnack wirklich AUF KEINEN FALL haben wollen, sonst ist es nämlich schwer zu rechtfertigen, dass die M800 rund 200 Euro kostet, während man die „extrovertiertere“ Logitech G910 mit vergleichbaren Features und (höheren) Caps bereits für 140, bzw. 155 Euro inklusive einer PC-Version von The Division haben kann. Ich persönlich würde aber dennoch zur M800 greifen – gerade die Zurückhaltung beim Tastendesign macht sie, zumindest für mich, im Alltag einfach angenehmer. Zur „perfekten Tastatur“ fehlt aber dennoch noch ein wenig Feinschliff.

Passende Beiträge

Flint: Treasure of Oblivion im Test

ANTONBLAST im Test

The Spirit of the Samurai im Test