Steep: Road to the Olympics im Test

Mit den Olympischen Winterspielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang direkt vor unserer Tür hat nun Ubisoft die Chance ergriffen und sich die offizielle Lizenz gesichert. Als DLC für das 2016 erschienene STEEP bringt uns Road to the Olympics in die wunderschönen südkoreanischen und japanischen Berge. Einige neue Disziplinen gesellen sich dazu und auch bei der Steuerung hat sich einiges getan. Ob das alles aber den saftigen Preis für ein Addon rechtfertigt, dem gehen wir nun mal genauer nach!

Steep hat in 2016 für recht viel Aufsehen gesorgt. Ein Extremsport-Winterspiel im Stil eines Open World Games mit einem Always-Online-Konzept, doch die Rechnung ging nicht ganz auf. Vielen fehlte nach einiger Zeit die Motivation und auch der Content. Selbst mit der Erweiterung um die Berge Alaskas und neuen Sportarten war es für die Fans eine harte Durststrecke. Road to the Olympics soll dies nun ändern. Die Steuerung wurde überarbeitet, eine Kampagne hinzugefügt und viele neue Disziplinen rund um die olympischen Winterspiele. Klingt auf jeden Fall vielversprechend, aber gehen wir mal ins Detail!

Werde zur Legende

Besondere Freude werden viele von euch mit dem neuen Story-Modus haben. Dieser ist zwar recht typisch und flach für ein Sportspiel: Ihr startet eure Karriere als Snowboarder und kämpft euch durch viele Meisterschaften zu den Qualifikationen der Winterspiele. Dann arbeitet ihr euch weiter zum größten Event aller Sportler und gebt euer bestes um so viele Goldmedaillen wie möglich zu gewinnen. Was den Karrieremodus aber besonders aufwertet sind die Sequenzen. Interviews und das ganze drum herum sind wunderschön inszeniert und auch Videos von echten Stars wie Kevin Rolland oder Lindsay Vonn mit Details zu den Sportarten und geschichtlichen Einblicken sind sehr informativ und spannend!

Was an der Kampagne jedoch leider stört, ihr kommt nur in den Genuss eures Snowboards. Disziplinen auf 2 Brettern gibt es zwar auch genug, diese müsst ihr aber separat auf der Karte anwählen und sind ohne Story einfach lieblos ins Spiel geklatscht. Hier hätte man auch gerne einen zweiten Karriereweg einbauen können. Dennoch bin ich positiv überrascht wie gut die Story implementiert wurde und die 4-5 Stunden machen richtig Spaß!

Spielen ist Silber, Üben ist Gold

In den neuen Regionen Daisetsuzan, Hakuba, Sapporo und Zao und dem größeren Gebiet Pyeongchang erwarten euch viele Events. Freestyle-Wettbewerbe, die auch in der Kampagne gespielt werden sind Slopestyle, Halfpipe sowie Big Air. Bei letzterem springt ihr von einer riesigen Rampe und versucht, einen möglichst spektakulären Trick zu vollführen, während ihr beim Slopestyle über eine Piste voller Rails, Rampen sowie Pipes düst und bis zur Ziellinie möglichst viele Punkte mit abwechslungsreichen Tricks einheimsen sollt. Halfpipe sollte wohl jedem ein Begriff sein. Weiters gibt es dann noch klassische Wintersport-Disziplinen wie Cross, Abfahrt, Slalom, Riesenslalom, Super-G und Parallelslalom. Und spätestens jetzt denkt ihr euch vermutlich, dass das mit der Steuerung recht kompliziert sein muss, aber ich habe gute Nachrichten für euch.

Für jede Disziplin hat Ubisoft eine sehr einfache Steuerung hinterlegt, die zum Teil nur 2 Tasten benötigt. Außerdem wurde stark an der Präzision gearbeitet und euer Spieler reagiert direkter und nachvollziehbarer als noch im Hauptspiel. Klar werdet ihr auch mit der simplen Steuerung trotzdem nicht jeden Event gewinnen, als Gelegenheitsspieler muss man sich auch immer wieder mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Übung macht nun eben den Meister. Gerade in Slalom zum Beispiel habt ihr schon verloren, wenn euch nur ein kleiner Fehler passiert. Da man aber weiß, dass es nicht an der Steuerung sondern an seinem Können liegt, ist die Motivation so enorm hoch sich zu verbessern, mit Frust war ich in keiner Situation konfrontiert.

EIne weitere gute News: Es haben endlich die im Hauptspiel vermissten Grinds den Weg ins Spiel gefunden. Springt ihr auf eine Rail oder einen Curb beginnt euer Athlet – je nach Körperhaltung bei der Landung – einen 50-50, Nose-/Tailslide oder Boardslide-Grind. Drückt ihr dann noch dabei den Stick nach oben oder unten macht ihr einen Nose- oder Tailpress. Es wurde auch Zeit, dass dieses Feature endlich im Spiel ist! Leider hackt die Steuerung hier aber dann doch noch hin und wieder, mit einem Patch ist da aber sicherlich bald Abhilfe geschafft. Ebenfalls verbessert wurde das Verhalten in der Halfpipe. Passierte es im Hauptspiel recht häufig, dass es euch aus der Pipe geworfen hat und der Charakter nicht wusste wo er landen soll, wurde dieser Fehler nun mit Road to the Olympics behoben. Ihr kommt stets dort an wo ihr auch geplant hattet zu landen.

Das war aber immer noch nicht alles! Es war auch stets ein Kritikpunkt wie schön aber leer die Landschaften waren. Auch das hat sich verbessert. Die Locations wirken nun deutlich lebendiger! Ich habe zwar bei den Events immer noch die Zuseher vermisst, aber in der Open World gibt es nun auf jeden Fall mehr Details zu entdecken und die Umgebung wirkt abwechslungsreicher. Auch an der Netzwerk-Struktur dürfte gearbeitet worden sein. Man sieht nun viel mehr andere Spieler auf der Map und kommt sich nicht mehr so einsam vor! Ich hoffe das liegt nicht nur daran, dass jetzt vielleicht einfach wieder mehr Leute online sind weil es wieder etwas zu tun gibt.

FAZIT

Steep: Road to the Olympics bringt für mich alles ins Spiel was ich mir vom Hauptspiel schon erwartet hatte. Ob es dafür nun zu spät ist oder nicht, das wird sich in den kommenden Wochen bestimmt zeigen. Ich bin von der Atmosphäre des Karrieremodus begeistert und positiv für die Zukunft um Steep gestimmt. Die überarbeitete Steuerung sorgt für enormen Spielspaß und motiviert einen, sich stets verbessern zu wollen. Man wird einfach so heiß auf den Rekord, dass man nicht aufhören kann sein Bestes zu geben! Die neuen Disziplinen sind abwechslungsreich und es sollte für jeden Wintersport-Fan nun etwas in Steep geben was ihn bei der Stange hält.

Einen besonderen Gefallen habe ich an Abfahrt und Super-G gefunden. Mich erinnert es ein wenig an die ORF Ski-Challenge! Und so simpel wie diese eigentlich war, man konnte Stunden damit verbringen. Und genauso ist es auch hier in Road to the Olympics. Man verfällt in einen Goldrausch und KANN einfach nicht aufgeben. Zugegeben, der Preis für den DLC ist recht teuer und in Relation zum Content vielleicht etwas zu hoch angesetzt. Ich denke dennoch, dass das Addon jeden Cent wert ist und ihr unbedingt reinschauen solltet –  vor allem wenn euch Steep bereits gefallen hat und es nur wegen mangelnden Contents im Regal gelandet ist. Und jeder der bislang nicht mit Steep in Berührung gekommen ist, es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt um damit anzufangen!

Ein Gastartikel von A. Wittek

Gesamtwertung: 8.0

Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 8 | Handling: 8 | Spieldesign: 6 | Motivation: 8

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