Stellar Blade im Test

Im Jahr 2019 enthüllte das koreanische Entwicklerstudio Shift Up, dass es an seinem ersten AAA-Game mit dem Arbeitstitel Project Eve arbeitet. Geplant war das Spiel seiner Zeit noch für die PlayStation 4. Heute, ganze fünf Jahre später ist das Ergebnis da. Zwar mittlerweile exklusiv für die PlayStation 5 und unter dem neuen Namen Stellar Blade, aber wer wird sich den an solchen Kleinigkeiten aufhängen? Wir haben uns das Si-Fi-Gemetzel angesehen und wollen euch hier sagen, ob den Entwickler*innen der Griff nach den Sternen gelungen ist oder nicht.

Ich gebe zu, als ich die Demo zu Stellar Blade gezockt habe, war ich nur mäßig begeistert. Ich mochte das Setting, das Design oder die deutsche Lokalisierung sofort. Bis zum Ende der Demo sank meine Begeisterung jedoch ein wenig. Das Kampfsystem ist gut, dachte ich und wohin die Story geht, war ohnehin noch nicht ganz klar. Na ja, vielleicht war ich einfach nur nicht in Stimmung oder der Demo-Ausschnitt war nicht der richtige für mich. So oder so wollte ich dem Game noch eine Chance geben und habe mich mit großen Erwartungen in die Vollversion gestürzt.

Story

Die Erde ist so gut wie leergefegt und Menschen gibt es kaum noch. Die Naytibas haben den Planeten übernommen. Monster oder Aliens, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Riesige Kreaturen mit hunderten messerscharfen Zähnen oder zweibeinige, im Dunkeln stehende Wesen die direkt aus einem Horrorgame stammen könnten.

Wir spielen Eve, ein Mitglied des Landetrupps, dessen Aufgabe es ist, den Alpha-Naytiba und den Ältesten-Naytiba ausfindig zu machen und zur Strecke zu bringen. Gleich nach unserer Landung geht aber leider einiges schief und so stehen wir relativ schnell alleine da. Wir lernen Adam, einen Überlebenden und Lily, eine Ingenieurin eines früheren Landetrupps kennen und begeben uns nach Xion, die letzte Zuflucht für die Menschen der Erde.

Seht euch ruhig um. Nein bitte nicht hier!

Die Spielwelt von Stellar Blade ist relativ schlauchartig aufgebaut. Ja, es gibt unterschiedliche Abzweigungen, aber oft führen die in eine Sackgasse, in der es zwar immer etwas zu finden gibt, sonst aber keinen Mehrwert bieten. Man kennt das Prinzip der nicht ganz so offenen Spielwelt aus vielen anderen Games, aber viele von ihnen machen das einfach besser oder interessanter. Nichtsdestotrotz ist die Welt von Stellar Blade schön anzusehen. Selbst eine fast leere Wüste sieht auf ihre ganz eigene Art wunderschön aus.

Man merkt dem Spiel die Inspiration durch andere, oft große Titel durchaus an. Das Erkunden, Scannen und Klettern zum Beispiel erinnert stark an Horizon, inklusive gelb angemalter Kanten oder kleiner roter x Markierungen, die uns zeigen, wo wir klettern können und wo nicht. Die Karte zeigt uns auch nur bedingt wo wir lang können. Oft grenzen zwei von den bereits erwähnten Schläuchen aneinander und es sieht so aus als könnte man dort vielleicht einfach runterspringen oder hochklettern, aber das ist nur selten der Fall. Meistens müsst ihr den kompletten Weg wieder zurücklaufen. Zumindest so lange bis ihr die Schnellreisepunkte in Form von alten Telefonen freigeschaltet habt um euch die Wege deutlich zu erleichtern.

Skills for kills!

Das Hauptaugenmerk in Stellar Blade liegt ganz klar auf den Kämpfen und die sind auch spaßig. Das Moveset besteht aus schnellen und brachialen Angriffen, Spezialangriffen, den sogenannten Beta-Attacken und natürlich dem gut getimten Ausweichen und Blocken feindlicher Angriffe. Zudem könnt ihr Granaten, Minen und eine Schusswaffe verwenden. Ok, die Schusswaffe ist eigentlich eine Drohne die euch begleitet und Adam dazu dient euch nützliche Tipps zu geben aber Hey, ich nehm‘ was ich krieg‘.

Seid ihr am Anfang noch nicht mal in der Lage wirklich sinnvoll auszuweichen, schaltet ihr nach und nach immer mehr Fähigkeiten in eurem Skilltree frei. Schnell hinter dem Gegner auftauchen, Komboangriffe verlängern und heftiger austeilen sind einige der erlernbaren Fähigkeiten. Da ihr eure Waffen nicht wirklich wechseln und auch nur bedingt verbessern könnt, ist der Skilltree wirklich wichtig, wenn ihr euren eigenen Spielstil finden wollt. Ein Verskillen ist quasi unmöglich, da ihr jederzeit alles zurücksetzen und neu verteilen könnt. Probiert euch einfach durch.

Die Kämpfe sind angenehm fordernd und erinnern ein wenig an Bayonetta oder Nier. Wer jedoch selbst bei einem zweiten Versuch schon die Nerven wegwirft, sollte auf den Story-Modus wechseln. Hier sind nicht nur die Zeitfenster zum Ausweichen oder Blocken größer, sondern euch werden auch immer die richtigen Tasten eingeblendet. Für mich persönlich verlieren die Kämpfe dadurch aber wirklich jede Herausforderung und somit auch jede Art der Befriedigung nach einem Sieg über ein haushohes Monster. Zu verlieren gibt es auch nicht viel, denn geht ihr wirklich mal drauf, so müsst ihr nicht soulstypisch erst wieder alles einsammeln, ihr startet einfach nur beim letzten Checkpoint.

Gute Umsetzung, aber keine wirklich neuen Ideen.

Ihr lauft also rum und killt Monster, und weiter? Na ja, es gibt noch ein paar Nebenmissionen, die meistens auch gut gemacht sind. Sammelaufgaben dürfen natürlich auch nicht fehlen, hier sind es Dosen von Energy-Drinks oder Bier. Im Gegensatz zu anderen Spielen, erinnern unsere Begleiter hier daran, dass wir eigentlich etwas anderes zu tun haben und nicht zu viel Zeit „verschwenden“ sollen. In regelmäßigen Abschnitten finden wir kleinere oder größere Lager, die wir zukünftig nutzen können. Hier können wir speichern, unsere Munition auffüllen und Gegenstände beim Automaten kaufen. Außerdem können wir hier das Aussehen der Charaktere und der Drohne ändern. Manche unserer Suits unterstützen den Nahkampf, andere wiederum das Schleichen oder bieten einfach mehr Schutz. Einige Outfits sind rein kosmetisch und das ist auch gut so, denn so manches ultraknappes Kleidungsstück von Eve würde nicht mal einen einzigen Schlag aushalten.

Die Hauptstory habt ihr mit rund 25 Stunden durch und wer wirklich alles erledigen will, darf sich zwischen 30 und 50 Stunden mit Stellar Blade beschäftigen. Zwar haben wir nicht alle Aufgaben erledigt, 50 Stunden für das komplette Game halten wir aber dennoch für sehr hoch angesetzt.

Zusammenfassung

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