Story of Seasons: Pioneers of Olive Town im Test

Mit Story of Seasons: Pioneers of Olive Town kommt der nun bereits zweite Ableger der beliebten Farming Sim Reihe auf die Nintendo Switch. Denn hinter dem möglicherweise noch etwas weniger bekannten Namen steckt das Vermächtnis von Harvest Moon. Nur eben unter einem, dank eines Rechtsstreits, anderen Namen. Durchaus gewaltige Fußstapfen in die Pioneers of Olive Town also zu treten versucht.

Als Spieler schlüpfen wir in die Rolle des Stadtkindes das von seinem Großvater einen heruntergekommen Hof erbt. Wie wertvoll und erholsam frische Luft sein kann muss man in Zeiten einer globalen Pandemie wohl niemandem erklären. Also beschließt man die in einem abgelegenen Winkel der Welt angesiedelte Farm wieder auf Vordermann zu bringen. Wem Story of Seasons, Harvest Moon oder auch Stardew Valley ein Begriff sind wird sich also sofort wie zu Hause fühlen. In einer mit aufregender Musik hinterlegten Zwischensequenz macht man sich auf seinem Moped also auf den Weg dorthin. Noch bevor das Ziel erreicht ist, bricht das treue Gefährt jedoch zusammen. Glücklicherweise läuft einem jedoch der Bürgermeister des nahegelegenen Dorfes über den Weg. Zur Charaktererstellung konnten Kleidung, Gesichtsmerkmale, Frisur und Stimme noch beliebig gemischt werden, ohne sich Gedanken über Geschlechtsstereotypen machen zu müssen. Leider wird diese Freiheit etwas zunichte gemacht weil man besagtem Bürgermeister in einer peinlichen Konversation erklären muss ob man männlich oder weiblich ist. Soweit ich feststellen konnte spielt das Geschlecht im weiteren Spielgeschehen allerdings sowieso keine Rolle. Hier gibt es also noch etwas Verbesserungsbedarf, aber immerhin geht die Reise eindeutig in Richtung einer integrativeren Gesellschaft – auch in Story of Seasons: Pioneers of Olive Town.

Farmlife

Am Hof angekommen geht es erstmal darum aufzuräumen und den nahegelegenen Ort zu erforschen. Natürlich sieht aufräumen hier etwas anders aus als die eigene Wohnung zu entstauben. Zumal einem vorerst nicht mehr als ein, zugegebenermaßen äußerst geräumiges, Zelt also Unterschlupf zur Verfügung steht. Stattdessen gilt es das Grundstück von Felsen, Bäumen und Gras zu befreien. Keine Sorge, man kann hier nicht zu gründlich sein, sogar Gestein „wächst“ über Nacht auf mysteriöse Art und Weise nach. Und das nicht einmal dort wo es zuvor war. Die wandernden Felsen aus dem Death Valley lassen grüßen. Hier am Hof wird natürlich auch nichts verschwendet. Jeder gefällte Baum, jedes gemähte Büschel Gras bringt wertvolle Ressourcen die vielfältig eingesetzt werden können. Einerseits diese nämlich für Crafting verwendet werden, andererseits aber auch um neue Areale zu erschließen oder marode Bauten zu reparieren. Außerdem steht es einem frei die gesammelten Rohstoffe schlichtweg zu Barem zu machen. Denn dankenswerter Weise kann man sich aussuchen ob man eine Erweiterung lieber mit Materialien oder mit Geld erkaufen will. Für Upgrades von Werkzeugen braucht man allerdings beides. Bessere Hilfsmittel sind den Aufwand dafür auch Wert. Immerhin kommen diese nicht nur mit schickem Silber- oder Goldbesatz, sondern auch bequemerer Verwendung. Etwa hält die Gießkanne mehr Wasser und kann mehrere Felder gleichzeitig bewässern. Auch verbesserter Hammer und Axt bieten beispielsweise analog mehr Schlagkraft und ebenfalls einen größeren Wirkungsbereich. Nettes Detail am Rande: Werkzeug kann jederzeit in einer eigenen Tasche verstaut werden. Damit lässt sich im Fall der Fälle noch ein wenig Platz schaffen, sollte man unterschätzt haben wie voll das eigene Inventar schon ist.

Tierhaltung 101

Was wäre jedoch eine Farm ohne Tiere? Eine Getreidefarm möglicherweise. In Story of Seasons: Pioneers of Olive Town stehen einem diesbezüglich jedenfalls alle Stalltüren offen. Praktischerweise verstecken sich auf der verkommenen Farm noch ein paar Tiere wie ein Huhn und sogar eine Kuh. Diese können, sobald die baufälligen Stallbauten wiederhergestellt wurden, gezähmt werden. Im Dorf nebenan lassen sich jederzeit mehr Tiere und zusätzliche Ställe erwerben.

Wie der Name erahnen lässt sind Nutztiere natürlich nicht nur zum Streicheln da. Wer sich also gut um beispielsweise ein Huhn kümmert, darf als Belohnung jeden Morgen ein frisches Ei einsammeln. Je besser es den Tieren geht, desto hochwertiger sind die Ressourcen die sie abwerfen. Höhere Qualität bedeutet wiederum einen höheren Verkaufswert. Zutaten wie Eier, Milch oder Getreide muss man übrigens nicht unbedingt verhökern, stattdessen kann man diese auch zum Kochen verwenden.

Weiters ist es möglich mit bestimmen Maschinen manche dieser Rohstoffe weiter zu verarbeiten, um noch ausgefallenere Mahlzeiten kreieren zu können. Beispielsweise kann so aus Eiern Mayonnaise, oder aus Getreide Mehl erzeugt werden. Warum sollte man sich das Ganze antun? Weil Feldarbeit harte Arbeit ist und Energie kostet. Jeder Baum der fällt, jeder Fels der zerbricht, hat seinen Preis. Geht einem die Kraft aus fällt man in Ohnmacht und wacht erst am nächsten Tag wieder auf. Nimmt man jedoch eine Speise zu sich, erholt man sich etwas und kann dementsprechend länger arbeiten. Story of Seasons: Pioneers of Olive Town ist eben kein Erhol- sondern ein Farming-Simulator.

Harte Arbeit wird belohnt

Während die zahlreichen Aufgaben die einem das Leben auf einer Farm beschert dafür sorgen, dass einem nicht zu schnell langweilig wird, lockert die knuffige Grafik das Geschehen auf. Auch der heitere Soundtrack trägt dazu bei eine eher verspielte Atmosphäre zu erreichen. Animal Crossing New Horizons Niveau erreicht dieser zwar nicht, aber verstecken braucht er sich nun wirklich nicht. Was Soundeffekte anbelangt könnte man meines Erachtens nach insbesondere an den Stimmen etwas nachbessern. Zwar gibt es keine vollständige Vertonung, doch geben Bewohner der Spielwelt Geräusche von sich, man denke: Legend of Zelda. Dabei geht es weniger um Qualität als dass diese manchmal einfach zu lautstark sind. Dank ausführlicher Einstellungsoptionen kann man diesem Problem jedoch selbst Abhilfe schaffen. Hier lässt sich sogar die Y-Achse der Steuerung invertieren. Umso mehr erstaunen die schwachen Ladebildschirme. Auf diesen werden scheinbar Aufnahmen aus Story of Seasons: Pioneers of Olive Town selbst dargestellt. Soweit so gut, doch werden diese erheblich kleiner dargestellt als an Bildschirmplatz verfügbar wäre. Außerdem ist die Auswahl der Motive gelegentlich etwas … interessant. Das sollte einem aber nicht die Lust daran verderben selbst in den Kamera Modus zu wechseln, um die Welt zu erkunden. Dies ist nämlich jederzeit möglich und man kann sich währenddessen sogar weiterbewegen. So eröffnet sich plötzlich eine ganz neue Perspektive auf das Geschehen. Einziges Manko daran: Während man die Kamera hält kann man sonst nichts machen. Ganz kann man sich also nicht in die Egoperspektive flüchten.

Zusammenfassung

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