Stronghold: Warlords im Test

Die Fans der Stronghold Serie können sich freuen! Der neueste Teil der Serie, Stronghold: Warlords, ist soeben erschienen. Das erste Stronghold war 2001 ein riesiger Echtzeitstrategie Burgenbau-Hit, aber seine Fortsetzungen hatten es schwer, diesen Erfolg zu wiederholen. Kann der neueste Eintrag an die vergangenen Erfolge anschließen? Dem gehen wir in Folge nach.

Ich mochte Stronghold Legends, andere haben mit Stronghold Crusaders ihren Spaß gehabt, aber fast jeder hasste Stronghold 3 (zu Recht!). Nun versucht es FireFly erneut – mit Stronghold: Warlords. Diesmal findet das Spiel in Ostasien (Vietnam, China, Mongolei und Japan) statt.

Micromanagement der Wirtschaft

Die Stronghold-Spiele mögen wie Age of Empires aussehen, aber sie spielen sich ganz anders. Sie legen einen viel höheren Wert auf den Aufbau der Wirtschaft und natürlich der Burg (Stronghold). Es reicht nicht aus, wie bei Age of Empires nur ein Gebäude zu errichten, das danach (mehr oder weniger) von ganz alleine funktioniert. Stronghold verwendet ein „realistischeres“ Wirtschaftsmodell mit mehr Abhängigkeiten beim laufenden Betrieb eurer Gebäude. Mechanismen interagieren miteinander, und ein winziges Problem an einer Stelle kann dazu führen, dass alle eure Produktionsbetriebe stillstehen und die arbeitslosen Bauern fluchtartig euer Königreich verlassen. Es ist ein gewisses Maß an Mikromanagement nötig, damit die Wirtschaft floriert. Stronghold: Warlords spielt sich dabei ein wenig wie Die Siedler, während die Schlachten immer noch wie in Age of Empires ablaufen, nur dass eure Truppen wesentlich dümmer sind und außerdem schneller sterben als Fliegen.

Macht eure Untertanen glücklich mit einem niedrigen Steuersatz, genügend Essensrationen (Gemüse, Tee, Fleisch, Kleidung) und schönen Häusern zum Leben. Ihr wollt ja nicht, dass sie arbeitslos in eurer Festung herumlungern. Nur glückliche Untertanen zahlen brav Steuern, und ohne Geld könnt ihr keine Armee ausrüsten.

Und dann ist da noch der Aspekt des Burgenbaus. Dieser war im ursprünglichen Stronghold recht detailliert, wurde aber in späteren Teilen abgeschwächt. Man kann in Stronghold: Warlords immer noch eine schöne Burg mit coolen Verteidigungsanlagen bauen (und muss dies auch während einiger Missionen tun), aber eine starke Wirtschaft zu haben und eure Feinde auf dem Schlachtfeld zu besiegen ist wichtiger als der Bau einer Festung, zumindest im Multiplayer. Und Dschingis Khan kann überhaupt keine Burg bauen… mag historisch fundiert sein, aber was macht er in einem Spiel namens Stronghold?

Vernichtet Eure Feinde

Nachdem ihr einen Vorratsspeicher gebaut habt, könnt ihr eure Bauern losschicken um Ressourcen zu sammeln. Legt Reis- und Gemüsefelder an, fällt Bambusbäume und baut dann Werkstätten, um Waffen herzustellen und eure Armee auszurüsten. Wenn eure Waffenkammer voll ist, bildet ein paar eurer Bauern zu Soldaten aus. Das geht blitzeschnell. Oder heuert einfach ein paar Söldner an, wenn ihr das Geld dazu habt. Dann greift eure Feinde an. Zum ersten Mal in einem Stronghold Spiel kann auch Schießpulver verwendet werden und damit Kampfmaschinen (z.B. eine Art simple Stalinorgel) gebaut werden. Lustiger finde ich es aber immer noch, Tierkadaver in die feindliche Burg zu katapultieren.

Euer Anführer ist extrem stark, aber auch ziemlich langsam. Ihr könnt ihn in die Schlacht mitnehmen, aber lasst ihn nicht sterben. Ich mochte immer den Königsmord-Spielmodus in Age of Empires, auch wenn der König so ein Schwächling war – in Stronghold: Warlords kann euer König wie ein echter Held kämpfen! Leider nimmt man ihn immer wieder mal auch unabsichtlich mit in die Schlacht mit, was dann auch leicht zu seinem Ableben führen kann.

Über 30 Missionen in fünf Kampagnen führen euch von Vietnam über China und die Mongolei bis nach Japan. Wenn ihr schon immer mal die Horden von Dschingis Khan in Echtzeitschlachten anführen wolltet, können ihr das hier tun. In der ersten Kampagne spielt ihr Thuc Phan, einen Anführer aus Vietnam, der im Jahr 300 vor Christus lebte, während die letzte Kampagne in Japan zur Zeit des Tokugawa-Shogunats um das Jahr 1500 spielt. In China könnt ihr eine militärische und eine wirtschaftlichen Kampagne spielen. Die Kampagnen müssen hintereinander gespielt (und dadurch freigeschalten) werden.

Stronghold: Warlords enthält neben der Einzelspieler-Kampagne noch weitere Spielmodi. Ihr könnt im freien Baumodus eine Burg bauen, alleine gegen die KI antreten oder im Online-Multiplayer mit Freunden und KI spielen.

Warlords

Feindliche Kriegsherren (das sind die titelgebenden Warlords) können unterworfen und gezwungen werden, euch Goldlieferungen zu schicken, oder ihr könnt ihnen andere Aufträge erteilen, wenn ihr genug Diplomatiepunkte habt. Warlords können eurer Wirtschaft helfen (vor allem mit Rohstoffen, die ihr selber nicht abbauen könnt) oder euer Militär unterstützen – aber ihr müsst sie auch vor Feinden beschützen oder sie Wechseln ins Feindeslager. Insgesamt bin ich von den neuen Warlords enttäuscht, wirklich viel kann man mit ihnen nicht anstellen. Eigentlich stehen sie nur dumm in der Gegend herum und ihre Unterstützungsleistungen sind eher gering.

Ihr könnt euer Territorium nicht wirklich erweitern. Das Territorium der anderen Warlords bleibt fremdes Land, auch nachdem ihr den Warlord besiegt und unterworfen habt.  Der schickt euch dann zwar ein paar Waren, aber auf seinem Land passiert sonst eher wenig. Auf seinem Territorium kann man nicht bauen, und um ehrlich zu sein sind die Warlords oft eher ein Ärgernis als eine echte Hilfe.

Zusammenfassung

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